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Gesundheit, Ernährung, Ausstattung

11 Tipps, wie Hunde gut durch den Winter kommen

Zwei Collies im Winterschnee
Hunde wie Collies sind im Winter durch ihr Fell geschützt – das trifft aber nicht auf alle Rassen zu Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

24. November 2024, 16:13 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Während mache Hunde Schnee und Kälte lieben, wollen andere bei der Kälte keine Pfote mehr vor die Tür setzen. Damit ihr Vierbeiner auch im Winter Spaß an seinen Spaziergängen hat und wintertauglich ausgestattet ist, gibt PETBOOK einen Überblick mit praktischen Tipps, damit Sie als Hund-Mensch-Team bestens gerüstet sind.

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Mit dem Vierbeiner durch verschneite Landschaften zu spazieren ist herrlich. Leider sieht der Winter – vor allem in Großstädten – oft anders aus. Matsch, Eis, Streusalz, eisiger Wind und Schneeregen machen nicht nur uns Menschen zu schaffen. Auch Hunde haben im Winter andere Bedürfnisse. So ist Salz und Rollsplitt für den vierbeinigen Freund unangenehm und schädlich für die Pfoten. Doch mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen werden die winterlichen Ausflüge für Mensch und Tier jedoch zu unbeschwerten, wunderschönen, gemeinsamen Erlebnissen. PETBOOK gibt hilfreiche Tipps, wie Hunde gut durch den Winter kommen.

Schauen, ob der Hund friert

Ein frierender Hund ist meist leicht zu erkennen: Zittern, eingezogener Schwanz oder das schnelle Erledigen des Geschäfts sind deutliche Anzeichen. Manche beginnen auch während des Spaziergangs zu winseln. Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund empfiehlt für solche Hunde kürzere, aber dafür häufigere Spaziergänge oder einen wärmenden Hundemantel.

Auch mit einem schützenden Fell können Hunde an bestimmten Körperteilen wie Ohren, Schwanz und Pfoten Erfrierungen bekommen. Man sollte deshalb im Winter lieber kürzere Runden drehen, dafür aber öfter hinausgehen.

Zügig bewegen

Wenn es bei unter null Grad Celsius beginnt zu frieren, sollte man unterwegs immer in Bewegung bleiben, und nicht zum Plausch mit anderen Hundehaltern lange stehen bleiben. Vor allem Hunde mit kurzen Beinen und wenig oder keiner Unterwolle frieren schneller. Längeres Ausharren sollte man daher im Winter der Hunde zuliebe vermeiden.

Das gilt besonders, nachdem Hunde gebadet haben. Denn wahre Wasserratten wie etwa Labradore hüpfen bei jeder Temperatur ins Nass. Das sei zwar in der Regel kein Problem, so Thomas Steidl, Fachtierarzt für Klein- und Heimtiere. „Wichtig ist, dass sie immer in Bewegung bleiben, damit sie nicht auskühlen. Die Halter sollten also mit ihnen nach dem Bad sofort weitergehen.“ 

Erkältungen vorbeugen

Bei nasskaltem Wetter können sich Hunde ebenso erkälten wie wir Menschen. Wenn sich das Fell mancher Vierbeiner regelrecht vollsaugt und sie völlig durchnässt in eisiger Kälte draußen herumlaufen, holen sie sich schnell eine Erkältung. Die Symptome bei Hunden sind wie beim Menschen Schnupfen mit Niesen, Heiserkeit, Husten und Fieber.

Aber nicht nur Unterkühlung macht Hunden zu schaffen, auch der Wechsel von der warmen Innenluft zur kalten Außenluft belastet im Winter das Immunsystem. Denn auch die warme Heizungsluft kann, weil sie die Schleimhäute austrocknet, dafür sorgen, dass Viren und Bakterien leichter angreifen können. Zu langes Sitzen und Liegen auf kalten Steinplatten kann zusätzlich zu einer Blasenentzündung führen. Außerdem sollte der Hund nach einem Spaziergang immer gut abgetrocknet werden.

Hundemantel für bestimmte Rassen notwendig

„In der Regel nicht“, sagt Tierarzt Thomas Steidl. Zwar besitzen Hunde ein ähnliches Kälteempfinden wie wir. Ihr Fell schützt die Tiere im Winter aber in der Regel vor Kälte und Nässe. 

Dies hängt allerdings stark von der Rasse und der Fellbeschaffenheit ab. So besitzen Rassen wie Husky, Spitz, Schäferhund oder Border Collie ein wolliges Unterfell, das sich in den Herbstmonaten verdichtet und sie zusätzlich schützt. Anders sieht es bei Rassen mit kurzem Fell ohne Unterwolle aus.

Ein wärmender Pullover oder kuscheliger Überwurf leistet hier gute Dienste. In manchen gut sortierten Fachgeschäften gibt es sogar Wärmebildkameras, die genau abbilden, an welchen Körperstellen der Vierbeiner friert. Gerade alte und kranke Tiere kann man jetzt mit der richtigen Kleidung vor Eiseskälte schützen. Auch ältere oder kranke Hunde profitieren vom zusätzlichen Schutz, genau wie Tiere mit lichtem Fell oder Nackthunde, die extra ohne Fell gezüchtet werden

Adult Chicken

Fellpflege im Winter anpassen

Im Winter bekommen viele Rassen ein dichtes Fell mit viel Unterwolle, das sie vor der Kälte schützt. Vor allem bei langhaarigen Rassen sollte man jetzt regelmäßig bürsten, damit die Unterwolle nicht verfilzt. Regelmäßiges Bürsten sorgt auch dafür, dass sich das Fett aus dem Fell gut auf der trockenen Haut verteilt. 1

Wer Hunde wie Pudel besitzt, die regelmäßig geschoren werden müssen, sollte dies nicht mitten im Winter tun.

Zudem verfangen sich im Herbst und Winter nicht nur vermehrt Dreck und Schmutz, das Fell kann sich auch mit Nässe vollsaugen. Liegt Schnee können sogar Eisklumpen im Fell hängen bleiben. Hier muss man also mit etwas mehr Aufwand rechnen und den Vierbeiner nach einem Spaziergang im kalten Nass gründlich trocken rubbeln und von grobem Dreck befreien.

Auch interessant: So pflegen Sie das Fell Ihres Hundes richtig

Pfotenpflege für Hunde im Winter

Unabhängig von Größe oder Rasse kann Streusalz im Winter ein Problem darstellen. Es macht die Ballen spröde und anfällig für Verletzungen. „Die Reaktion der Tiere auf Streusalz ist unterschiedlich, manche sind empfindlich, andere nicht“, erläutert Steidl. Um die Pfoten zu schützen, empfiehlt er, diese vor dem Spaziergang mit Pfotenbalsam oder Hirschtalg einzureiben. Nach dem Spaziergang sollten die Pfoten mit Wasser gereinigt und erneut eingecremt werden.

Das Fell zwischen den Zehen wird nun kurz geschnitten, damit sich dort keine schmerzenden Eisklumpen bilden können. Weitere Tipps zur Pflege von Hundepfoten im Winter finden Sie hier.

Hundeschuhe eher bei Extremwetter sinnvoll

Die Pfoten gehören, neben den Ohren und dem Schwanz, zu den Körperstellen, die am ehesten für Erfrierungen anfällig sind. Für Hunde gibt es deshalb Hundeschuhe, die die empfindlichen Hundepfoten nicht nur vor Erfrierungen, sondern auch vor Salz und Rollsplitt schützen. Wichtig ist dabei eine gute Passform. Von einer Online-Bestellung ist deshalb abzuraten.

Als Tierarzt rät Steidl allerdings eher von Hundeschuhen ab: „Häufig passen sie nicht gut, verursachen Druckstellen und stören die Hunde beim Laufen.“ Eine gründliche Pflege der Pfoten sei seines Erachtens eine bessere Alternative.

Wunde Pfoten behandeln

Tritt der Hund in Salz und Rollsplitt kann dies Risse in den Pfotenballen verursachen. Besonders der scharfkantige Rollsplitt kann zu Verletzungen führen, die sich entzünden können und äußerst schmerzhaft sind. Gefährlich wird es aber auch, wenn der Hund Schnee frisst und dabei etwas Streusalz abbekommt, in dem eventuell auch noch Frostschutzmittel enthalten ist. Die darin enthaltenen Schadstoffe können die Magen-Darm-Schleimhaut so reizen, dass es zu blutigem Durchfall kommen kann.

Hund Schnee keinen fressen lassen

Hunde fressen gerne mal Schnee. An sich ist das erst einmal nicht gefährlich. Doch wenn der Hund größere Mengen verschluckt, kann dies zu Problemen wie Gastritis führen. Aber es gibt noch eine viel größere Gefahr: Forstschutzmittel. Die süßlich schmeckende Lösung kommt, die auch in vielen Scheibenwasch-Flüssigkeiten zum Einsatz kommt, ist für den Hund richtig giftig!

Das darin enthaltene Ethylenglykol kann schwere Vergiftungen auslösen. Meist bemerken Halter das kaum sichtbare Mittel im Schnee nicht. Erst, wenn der Hund beginnt, zu würgen und zu erbrechen, wird die Vergiftung sichtbar. Dann sollte man schleunigst zum Tierarzt. Deshalb sollte man den Vierbeiner keinen Schnee fressen lassen. Aber auch unberührter Schnee am Waldrand kann für den Hund ungesund werden, wenn er eine Gastritis entwickelt.

Leuchthalsband verwenden

Jetzt kommen reflektierende Halsbänder oder Leuchthalsbänder beim Spaziergang in der Dunkelheit zum Einsatz. Aber auch Reflektoren, die man am Geschirr anbringt, sorgen dafür, dass der Vierbeiner nicht übersehen wird. Sollten diese blinken, können sie die Artgenossen, etwa beim Spielen, irritieren. Deshalb kann man sie auf großen Freiflächen abnehmen.

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Futterration anpassen

Die Fütterung muss im Winter nicht angepasst werden, solange sich der Hund normal bewegt. „Nur Hunde, die viele Stunden in der Kälte verbringen, benötigen mehr Energie“, erklärt Steidl. Tiere, die sich im Winter weniger bewegen, könnten hingegen mit kleineren Portionen auskommen. Da sind unsere Hunde wie wir Menschen, individuell in ihrem Verhalten und ihren Vorlieben: Während die einen sich jetzt im Schnee richtig auspowern, kuscheln die Frostbeulen lieber vor dem warmen Ofen. Dementsprechend fällt auch der Kalorienverbrauch aus, auf den man als Halter reagieren sollte. Regelmäßiges Wiegen verschafft einen besseren Überblick, damit sich die Stubenhocker nicht übermäßigen Winterspeck zulegen.

Mit Material der dpa

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Quellen

  1. vier-pfoten.de, „Heimtiere fit für den Winter machen“ (aufgerufen am 22.11.2024) ↩︎
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