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Verhalten erklärt

Warum Hunde Gras fressen und ab wann es gefährlich wird

Beim Spaziergang steckt der Hund öfter die Nase ins Gras und frisst dieses? Dafür gibt es Gründe, die Halter kennen sollten
Beim Spaziergang steckt der Hund öfter die Nase ins Gras und frisst dieses? Dafür gibt es Gründe, die Halter kennen sollten Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

10. Juli 2023, 13:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Von Katzen weiß man, dass sie gerne spezielles Katzengras fressen, um Haarballen aus dem Magen hochzuwürgen. Aber warum sieht man immer wieder Hunde, die auf der Wiese auf Gras rumkauen? Viele Hundehalter sind überzeugt, der Hund leide dann unter einem Vitaminmangel oder benötige Ballaststoffe. PETBOOK erklärt, was tatsächlich dahintersteckt und ab wann das Fressen von Gras zum Problem wird.

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So mancher Hund kaut nur vereinzelt auf Grashalmen herum, weil ihm etwa Süßgräser wie Quecken einfach schmecken. Andere reißen ganze Grasbüschel aus und verschlingen sie gierig. Fast alle Hunde zeigen gelegentlich dieses Verhalten. Aber muss man sich als Halter dann Sorgen machen?

Entscheidend sind beim Gras fressen die beiden Faktoren Menge und Häufigkeit. Wenn der Vierbeiner das Gras dann auch noch erbricht, sollte man als Hundehalter aufmerksam werden. Ursachen und Risiken sind unterschiedlich, aber eines kann laut einer Studie ausgeschlossen werden: Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für einen Zusammenhang zwischen dem Fressen von Gras und einer möglichen Mangelernährung bei Hunden. Das Gerücht hält sich dennoch bei vielen Hundehaltern hartnäckig. 

Welche Ursachen kann das Gras fressen haben? 

Nährstoffmangel wurde aufgrund von Studien bereits ausgeschlossen. Es gibt aber auch Erklärungen, die nicht wissenschaftlich belegt sind. Zu ihnen gehört die Theorie, dass Wölfe ihre Beutetiere immer mit deren pflanzlichen Mageninhalt gefressen haben und Hunde deshalb evolutionär bedingt ein Verlangen danach haben. Weitere mögliche Ursachen können sein: 

Durst 

Steht dem Hund an heißen Tagen kein Wasser zur Verfügung, versucht er seinen Durst mit ein paar saftigen Gräsern ein wenig zu stillen. Man sollte deshalb bei jedem Gassi-Gang oder auf der Wanderung eine Flasche Leitungswasser und einen mobilen Napf dabeihaben. 

Übelkeit und Verdauungsprobleme 

Hunde fressen unbemerkt alles Mögliche, wenn wir mit ihnen unterwegs sind. Dabei können sie etwas Verdorbenes oder Giftiges erwischen und ihnen wird schlecht. Hunde nehmen dann instinktiv viel Gras auf, damit dadurch ein Brechreiz ausgelöst wird. Vielleicht hat der Vierbeiner aber auch einen Fremdkörper verschluckt, den er wieder loswerden werden will. Oder er hat während des Fellwechsels zu viele seiner Haare beim Putzen oder Fressen verschluckt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass er mit leerem Magen zu viel getobt hat und die Magensäure ihm zu schaffen macht. Diese ist auch dann hoch, wenn der Magen leer ist, was ein Grund sein kann, warum der Hund vor allem morgens, vor der ersten Mahlzeit vermehrt Gras frisst.

Unterforderung und Langeweile 

Schenkt man seinem Hund zu wenig Aufmerksamkeit und lastet ihn körperlich und geistig nicht aus, beginnt er sich selbst zu beschäftigen. Manche Hunde beginnen, Stuhlbeine oder Kabel anzuknabbern, andere entdecken Gras fressen für sich. 

Stress 

Leidet der Vierbeiner unter Stress, hilft ihm das Kauen, Stress abzubauen, denn durch die Kaubewegungen werden Endorphine freigesetzt. Gleichzeitig erhöht sich sein Blutzucker durch die in Gras enthaltenen Zucker oder Fruktane und er fühlt sich wieder besser, ähnlich wie ein Mensch, der zum Schokoriegel greift, wenn er in den Unterzucker fällt.   

Auch interessant: Diese Gefahren lauern für Hunde jetzt im Garten

Wann wird es gefährlich, wenn der Hund Gras frisst?  

Beobachtet man, dass der Hund sich häufig nach dem Gras fressen erbricht, sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Auch wenn der Hund nach dem Grasfressen stark speichelt oder röchelt, sollte man dies im Auge behalten, denn eventuell ist dem Tier ein Grashalm im Hals stecken geblieben und sorgt für eine Reizung in der Speiseröhre. Im schlimmsten Fall muss der Halm vom Tierarzt unter Narkose entfernt werden.

Beim Gras fressen kann sich der Hund mit Würmern und Parasiten infizieren, weil diese ihre Eier dort ablegen und der Vierbeiner diese oder die Larven mit dem Gras verschluckt. Gelange sie in den Hundedarm, wandern etwa Lungenwürmer weiter in die Lunge und vermehren sich dort. Erkrankte Hunde zeigen dann häufig Symptome wie Husten, Fieber, Atembeschwerden, Nasenbluten sowie körperliche Schwäche. Auch Krankheiten anderer Artgenossen, wie Parvovirose oder Staupe können über Gras, auf dem Kot- oder Urinspuren sind, übertragen werden.   

Nicht gefährlich, aber unangenehm ist es, wenn das unverdaute Gras im After hängenbleibt. Man kann es vorsichtig mit einem Taschentuch entfernen. Aber Vorsicht! Sind die Halme sehr scharfkantig, kann man die Afterregion verletzen. 

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Sollte man Hunde Gras fressen lassen? 

Gegen einen kleinen Snack zwischendurch ist nichts einzuwenden. Wenn der Hund Gras fressen möchte, dann bitte in einer Waldwiese und nicht an einer viel befahrenen Straße oder am Rand von Feldern, die mit Dünger und Insektiziden besprüht sein können. Diese kontaminierten Gräser können zu Vergiftungen führen. 

Auch sollte man darauf achten, dass der Vierbeiner nur Grashalme verschluckt und nicht etwa ganze Ähren verschluckt. Die Grannen darin können schwere interne Verletzungen verursachen. Mehr dazu lesen sie in diesen PETBOOK-Artikel.

Quellen

Themen Hundeverhalten
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