28. August 2023, 6:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Tennisbälle finden sich in vielen Haushalten und Hunde werden oftmals mit ihnen auf Bildern abgebildet. Das Spielen mit diesen Bällen kann für Hunde aber gefährlich werden. Was dahintersteckt, erklärt PETBOOK.
Ihr Hund spielt gern mit Bällen? Glückwunsch, denn so haben Sie immer eine Beschäftigung (und nicht zuletzt ein Bestechungsmittel) für ihn. Was viele aber nicht wissen: nicht jeder Ball ist geeignet für Ihren Hund. Das gilt auch für Tennisbälle. Warum sich die kleinen Sportbälle nicht für Ihren Vierbeiner eignen.
Übersicht
Wieso sich Tennisbälle nicht zum Spielen für Hunde eignen
Ein Sommertag, Sonnenschein, herrlich blauer Himmel, eine grüne Wiese, über die ein fröhlicher Hund tollt, im hechelnden Maul ein Tennisball. Das Bild, das einem so in der Werbung von Hundefutter-Herstellern und Futterhäusern suggeriert wird, ist leider gar nicht so harmlos, wie Sie jetzt vielleicht denken. Was viele nicht wissen: Tennisbälle sind für Hunde gefährlich – und das gleich aus mehreren Gründen. Da wäre die faserige, raue und fusselige Oberfläche, die auf Zähne eine ähnliche Wirkung wie Schmirgelpapier hat, sowie eine gefährliche Füllung aus Gasen und Farbstoffe, die für das leuchtende Gelb sorgen.
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Beim Spielen mit einem Tennisball besteht Erstickungsgefahr
Was für Kleinkinder gilt, gilt auch für Hunde: je kleinteiliger ein Gegenstand, desto höher die Erstickungsgefahr. Dass Ihr Hund einen gesamten Tennisball verschluckt, ist hiermit natürlich nicht gemeint. Was aber tatsächlich passieren kann, ist, dass sich Fasern ablösen und in den Rachen gelangen. Hat Ihr Hund den Ball sehr stark zerkaut, kann es zudem passieren, dass der Ball nach hinten in den Rachen rutscht und dort die Atmung behindert. Das kann tatsächlich lebensbedrohlich werden, da neben Erstickungsgefahr hier auch das Risiko eines Darmverschlusses besteht.
Zahnschäden mögliche Folge des Spielens von Hunden mit Tennisbällen
Tennisbälle sind von filzigen Fasern umgeben. Diese sollen den Ball beim Aufprallen schützen und Schläge abfedern – ein Tennisball muss nämlich eine ganze Menge aushalten. Die filzige Haut des Tennisballs besteht aus einer widerstandsfähigen Woll-Nylon-Mischung, die stärker als ein Hundezahn ist. Beim genüsslichen Herumkauen auf dem Ball, kann sich Ihr Hund deshalb leicht „die Zähne ausbeißen“ – nicht wortwörtlich, aber zumindest im übertragenen Sinne, denn auf Dauer schmirgelt die harte Struktur der Bälle die Zähne Ihres Vierbeiners ab. Zudem stecken im Filz Sand und Dreck, die einen zusätzlichen Schmirgeleffekt auf die Zähne ausüben. Auch aus diesem Grund sollten Sie deshalb auf Spielspaß mit Tennisbällen verzichten.
Vorsicht, giftig!
Tennisbälle sind nicht so harmlos, wie sie aussehen. Damit der Ball hüpft und fliegt, ist er von innen mit Stickstoff gefüllt. Von außen sorgen Farbstoffe dafür, dass der Ball bei Wind und Wetter sein strahlendes Gelb behält. Die Zusammensetzung ist also denkbar schädlich und wird nicht nur über das Kauen aufgenommen; auch die Schleimhäute der Augen sind anfällig für die gefährlichen Chemikalien. Falls Ihr Hund sich verschluckt, durchlaufen Schadstoffe den gesamten Organismus, ehe sie im Magen landen.
Versuchen Sie deshalb, auf ein anderes Spielzeug auszuweichen. Es gibt so viele Hundespielzeuge auf dem Markt, dass sich dort sicher etwas finden lässt.
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Tennisbälle können der Gesundheit von Hunden schaden
Hunde werden fälschlicherweise immer wieder in Fotos und Werbung mit einem Tennisball gezeigt. Tatsächlich sind Hundebälle schlecht für die Gesundheit Ihres Tieres und können auf vielerlei Art und Weise Schaden anrichten. Tennisbälle sind giftig, das Material ist rau und kann deshalb die Zähne Ihre Hundes abschleifen, zudem besteht Erstickungsgefahr. Sollte Ihr Hund sich in Tennisbälle verliebt haben, sollten Sie ihm also einen Ersatz anbieten – eine Runde Wimbledon vor dem Fernseher zum Beispiel.
Meine Meinung
„Als ich mein Hund Rudi zu mir kam, hatte ich eigentlich gar nicht geplant, dass er „für immer“ bei mir bleiben würde. Vor inzwischen 11 Jahren kam er als Pflegehund einer Tierschutzorganisation zu mir und sollte nur zur Zwischenstation in meiner Hamburger Wohnung bleiben, weshalb die Spielzeugauswahl eher mau war. Ich gelte damit wohl als typischer „Pflegestations-Versager“, denn mir war ziemlich schnell klar, dass Rudi gekommen war, um zu bleiben. Rudi schnappte sich damals so ziemlich alles, was auf dem Boden lag und spieltauglich aussah; darunter auch ein Tennisball. Weil ich es damals nicht besser wusste und erst später von meiner Mutter darauf hingewiesen wurde, hat Rudi ein paar Mal mit einem Tennisball gespielt. Ich wusste es nicht besser und kann es nicht ändern. Die paar Mal Spielen haben, soweit ich das beurteilen kann, keinen nachhaltigen Schaden angerichtet. Was aber sicherlich hilfreich dabei war, und ich nie anders machen würde ist, dabei zu sein, wenn mein Hund Spielzeug benutzt, denn auch wenn Hundespielzeug, das als solches deklariert ist, mit Sicherheit unbedenklicher ist, kann man nie zu hundert Prozent sagen, ob sich nicht doch mal ein Teil löst. Letzten Endes soll Spielzeug ohnehin ein Bindemittel zwischen Hund und Halter sein – und das geht schwer, wenn wir nicht mit dabei sind, anfeuern und mitspielen. “– PETBOOK-Autorin Nina Ponath