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Bekannt aus „Die Höhle der Löwen“

Was kann das „Chiengora“ Garn aus Hundewolle?

Die Gründerinnen von Chiengora Hundewolle inspizieren ihr Produkt
Ann Cathrin Schönrock und Franziska Uhl bei der Qualitätskontrolle ihres Produktes „Chiengora“ – einer Wolle, die aus dem Unterfell von Hunden gemacht ist Foto: Felix Birkenseer
Louisa Stoeffler
Redakteurin

9. Januar 2023, 17:36 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Im Weihnachtsspecial der „Höhle der Löwen“ stellte sich Ann Cathrin Schönrock mit ihrer Geschäftsidee „Chiengora“ den Gründern. Ihr Konzept: Garn aus Hundewolle für flauschige Pullover in der kalten Jahreszeit. Aber was taugen die Pullover aus Hundewolle? Sind sie eine nachhaltige Alternative zu Wolle und konnte sie einen der Gründer von ihrer Idee überzeugen?

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Am 12. Dezember gab es ein Wiedersehen mit den Löwen, denn es wurde weihnachtlich in der Gründer-Show. Im ersten Weihnachts-Special von „Die Höhle der Löwen“ kämpfen die bekannten Investoren und Gründer Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel um Investments. Diesmal dabei: Ann Cathrin Schönrock mit ihrer Geschäftsidee „Chiengora“. Die Gründerin kam in die geschmückte „Höhle der Löwen“ und wollte 200.000 Euro für 10 Prozent ihrer Firmenanteile. Hat sie den Deal bekommen?

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Ausgekämmte Hundewolle wird zu Pullovern verarbeitet

Chiengora-Gründerin Ann Cathrin Schönrock (31) zeigt in der aktuellen Folge der „Höhle der Löwen“ ihre Kleidungsstücke. Das besondere an den Produkten? Das Garn ist aus Hundewolle hergestellt. Schon während ihres Studiums soll der Mode- und Strickdesignerin das Thema Nachhaltigkeit besonders wichtig gewesen sein. „Ich wollte Top-Qualität, es darf die Erde nicht schädigen und das Tierwohl soll auch nicht leiden“, sagt Schönrock. Ihre Lösung dafür war schnell gefunden: Hundewolle, die beim Auskämmen übrigbleibt.

Unterwolle gibt es bei vielen Hunderassen und sie besteht aus Fasern, die warm halten und gut vor Kälte und Regen isolieren. Insbesondere bei Fellwechseln im Frühling und Herbst haaren einige Hunderassen regelmäßig und benötigen daher Fellpflege und regelmäßiges Kämmen, insbesondere bei der Unterwolle.

In der Regel lande die Wolle im Hausmüll, doch bei Chiengora werde die Unterwolle weiterverarbeitet. „Chiengora ist ein innovatives, hochwertiges und vielseitig einsetzbares Garn. Den Rohstoff bekommen wir von liebenden Haustierhaltern oder Hundesalons. Über die Website können sie einen kostenfreien Versandschein downloaden und uns die gesammelte Wolle direkt ins Lager schicken“, erklärt Schönrock. Nach der Weiterverarbeitung würden nicht nur die entwickelten Handstrickgarne verkauft, sondern auch selbst produzierte Kleidung. Darunter seien auch Mützen, Schals, Pullover und Cardigans.

Den großen Markt sieht die Gründerin aber in der gesamten Textilindustrie: „Wir wollen die großen Player der Modeindustrie von unserer nachhaltigen Alternative überzeugen.“

Kann das Produkt weiterentwickelt werden, damit auch andere Fellarten verwendet werden können?

PETBOOK fragte die Gründerinnen, ob sie zur Herstellung ihres Produktes ausschließlich die Unterwolle von Hunden verwenden könnten. „Wir sammeln vor allem feine Unterwolle von Schäferhunden, Berner Sennen, Neufundländern, Schafpudeln und Wolfspitzen oder von nordischen Rassen wie Samojeden und Huskys. Aber nicht jede Unterwolle kann zu Chiengora versponnen werden. Das gilt auch für Hundeschur.“ Auch beim Entgrannen, also dem ersten Sortieren der Unterwolle fiele ein Ausschuss an, der nicht zu „Chiengora“ verarbeitet werden könne.

„Für diese Rohstoffe haben wir neue Produkte entwickelt“, erklären die Gründerinnen PETBOOK weiter, denn sie wollten nichts wegwerfen. „Darum haben wir Vliesstoffe und Füllmaterialien, bspw. für Einsatz in Steppprodukten entwickelt.“ In Steppjacken und -decken kämen aktuell meist erdölbasierte Kunstfasern oder Daunen aus der Schlachtung oder Lebendrupfung zum Einsatz. Hier biete Chiengora mit ihrem Vlies eine tierfreundliche und ökologische Alternative an.

Können sich Kunden auch Pullover aus den Haaren ihrer eigenen Tiere bestellen?

Ja, antworten die Chiengora-Gründerinnen PETBOOK. Es sei möglich, bei dem gemeinnützigen Organisationspartner der Firma „Rohstoffe Retten – modus intarsia e.V. “, über den sie ihre Rohwolle bezögen, die gesammelte Wolle kostenfrei einzusenden und aus einem Katalog der Organisation fertige Produkte auszuwählen. Beispielsweise können man sich Strickgarn vom eigenen Haustier erstellen lassen.

„Übrigens werden alle Rohstoffspenderinnen und -spender künftig auch die Möglichkeiten haben zu erfahren, welche Produkte aus der Unterwolle ihres vierbeinigen Freundes entstanden sind“, teilen die Chiengora-Gründerinnen PETBOOK weiter mit. „Wir arbeiten dafür mit einer Plattform zusammen, die die gesamte Lieferkette vom Hund bis zum fertigen Produkt transparent im Onlineshop zeigt.“

Wie sollte man Pullover aus Hundehaaren waschen?

„Was viele nicht wissen: Produkte aus tierischer Wolle sind selbstreinigend. Chiengora kann ähnlich wie andere Wollprodukte gepflegt werden“. Kleinere Flecken könne man mit einem feuchten Lappen und kaltem Wasser entfernen. Gerüchen wirke man am besten entgegen, indem das Produkt, bspw. nach dem Duschen im Bad oder über Nacht draußen aufhänge. „Das spart unnötiges Waschen, Wasser und Energie.“

Bei größeren Flecken jedoch empfehlen die Gründerinnen grundsätzlich Handwäsche. „Unsere kaschmirähnliche Garnqualität kann auch im Wollwaschgang mit Woll- oder Feinwaschmittel bei niedrigen Temperaturen (max. 30 °C) gewaschen, aber nicht geschleudert werden. Unser flauschiges Garn sollte ausschließlich per Hand gewaschen werden.“ Genaue Pflegeanweisungen fänden sich auch auf der Homepage von „Chiengora“.

Investoren testen Chiengora in „Die Höhle der Löwen“

Dagmar Wöhrl und Judith Williams testen den Flauschfaktor am eigenen Leib, Carsten Maschmeyer will zunächst wissen: „Ich habe eine starke Hundehaar-Allergie. Gibt es da jetzt noch ein Risiko?“ Ann Cathrin versichert dem Löwen, dass sie bisher noch keinerlei negative Erfahrungen damit gemacht haben. Doch konnte die Gründerin die Löwen davon überzeugen, ihr 200.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile zu überlassen?

Judith Williams bot 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Auch Nils Glagau machte ein Angebot, verlangte dafür aber ebenfalls 20 Prozent der Geschäftsanteile. Nach einer Besprechung mit ihrer Geschäftspartnerin machte Gründerin Schönrock ein Gegenangebot für 18 Prozent der Firmenanteile und entschied sich schließlich für eine Partnerschaft mit Judith Williams.

Das Start-up „Chiengora“ stellte sich in der weihnachtlichen Sonderfolge der „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) am 12. Dezember 2022 vor. Die ganze Sendung mit weiteren Startup-Ideen kann man nun im Anschluss 30 Tage im Stream abrufen, zum Beispiel über TV NOW.

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Wie geht es mit bei „Chiengora“ nach „Die Höhle der Löwen“ weiter?

„Der Deal ist natürlich ein Erfolgserlebnis für uns“, sagt Ann Cathrin Schönrock auf PETBOOK-Anfrage. Er zeige, dass sie mit der Idee, Textilien aus der Unterwolle von Haustieren herzustellen, den richtigen Riecher bewiesen hätten. „Für uns ist der Deal genauso wichtig wie die Aufmerksamkeit für unsere Mission, Rohstoffe vor dem Müll zu retten, die durch die Sendung entsteht.“

Die Gründerinnen hofften weiter, dass jetzt noch mehr Menschen die Bürste in die Hand nehmen und den Flausch an den Organisationspartner modus intarsia e. V. schicken. „Das Beste am Mitmachen ist, dass der Verein die Gewinne aus dem Verkauf an Tier- und Umweltschutzprojekte spendet, die Sammlerinnen und Sammler selbst auswählen können. Je mehr Rohstoffe gerettet werden, desto mehr können wir gemeinsam spenden.“

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