3. September 2024, 6:28 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Immer öfter sieht man bei Wassersportarten wie Stand-Up Paddling auch Hunde auf dem Brett stehen. Aber wie bringt man seinem Vierbeiner bei, auf dem Board die Balance zu halten und was sollte man dabei beachten? PETBOOK verrät, welche Wassersportarten sich für Mensch und Hund eignen und wie man beginnt.
Viele Hunde sind absolut wasserverrückt und nutzen gerade an heißen Tagen jede Gelegenheit im kühlen Nass zu planschen, zu spielen oder zu schwimmen. Daraus haben sich im Laufe der Zeit richtige Sportarten für Hunde entwickelt, die nicht nur tierischen Spaß machen, sondern auch die Mensch-Hunde-Beziehung stärken. PETBOOK stellt die coolsten Wassersportarten für Hunde und ihre Halter für den Sommer vor.
Stand-up-Paddling mit Hund – tierischer Spaß auf dem Brett
Beim Stand-up-Paddling stehen Mensch und Hund auf einem überdimensionalen Surfboard. Zur Fortbewegung wird dabei ein Paddel genutzt. Die Kunst besteht darin, die Balance zu halten und nicht herunterzufallen, während man über das Wasser gleitet.
Voraussetzungen für Stand-up-Paddling mit Hund
Grundvoraussetzung für das Stand-up-Paddling mit Hund ist, dass man selbst die Grundlagen dieses Wassersportes und vor allem das sichere Stehen und Fortbewegen auf dem SUP-Board beherrscht. Das gibt auch dem Hund die nötige Sicherheit. Wie Sie die Sportart lernen, erfahren Sie in dem Artikel von FITBOOK: Technik, Sicherheit, Ausrüstung – die besten Tipps für SUP-Einsteiger
Der Hund sollte körperlich fit und gesund sein, wenn er mit auf das SUP-Board gehen soll. Kann er vorab im Trockenen am Ufer auf einer Wiese das Board in Ruhe erkunden und beschnüffeln, lernt er instinktiv auf- und abzusteigen oder sich darauf hinzusetzen. Das Board sollte eine ausreichende Traglast garantieren, d.h. je schwerer Hund und Mensch sind, desto breiter das Board. Es sollte möglichst kippstabil sein und ein rutschfestes Deckpad haben.
Stand-up-Paddling mit Hund: So geht’s
Das erste Aufsteigen auf das SUP im seichten Wasser ist oft ein bisschen schwierig und wackelig. Eine zweite Person kann das Brett festhalten, während erst der Mensch und dann der Hund aufsteigt. Haben beide die Balance im Sitzen gefunden und sich an die Situation gewöhnt, kommt der große Moment zum Aufstehen und lospaddeln.
Die Vorteile am Stand-up-Paddling: Es macht nicht nur Spaß und stärkt die Beziehung als Team, sondern es trainiert auch noch die Tiefenmuskulatur von Mensch und Hund. Während man auf dem Board steht, muss man die kleinen Bewegungen, die durch das Paddeln und die Wellen ausgelöst werden, ausgleichen. Daher trainiert diese Wassersportart für Hunde die Koordination, das Gleichgewicht und die Bauchmuskeln.
Das sollten Sie beachten:
Man sollte sich immer vorab über die Bestimmungen an dem jeweiligen Gewässer erkundigen. Denn nicht überall ist Stand-up-Paddling erlaubt. Auch das Mitbringen von Hunden ist speziell in den Sommermonaten wegen des Badebetriebes eingeschränkt. Die Schwimmweste für den Hund sollte immer zur Grundausstattung gehören.
Dog Diving – Apportieren mit Körpertraining
Die professionelle Wassersportart Dog Diving hat ihren Ursprung 1997 in den USA und ist besonders für Hunde geeignet, die gerne apportieren und Wasser lieben. 2017 wurde sogar eine Europameisterschaft im Dog Diving in Deutschland ausgetragen.
Voraussetzungen für Dog Diving
Wasserliebende Hunderassen wie Labrador, Jack Russell Terrier, Golden Retriever oder Deutscher Schäferhund eignen sich besonders gut für diese Sporart. Grundsätzlich haben aber alle wasseraffinen Hunde viel Freude am Dog Diving, solange sich der Hund generell im Wasser wohlfühlt, sicher schwimmt und gerne apportiert.
Dog Diving: So geht’s
Beim Dog Diving geht es darum, dass der Hund möglichst weit, hoch oder schnell von einer Rampe ins Wasser springt, um einen Dummy zu apportieren. Dafür gibt es spezielle Dog Diving Sportanlagen und Schulen. Hier ist der Pool in der Regel 5 x 10 Meter groß und 1,20 Meter tief. Das Becken hat eine große Anlauf- und Absprungfläche, die mit einer Gummimatte versehen ist, damit das Tier mit den Pfoten nicht abrutschen kann. Die Absprungkante liegt ca. 20 Zentimeter über der Wasseroberfläche. Am Beckenrand gibt es eine sichere Ausstiegstreppe, über die der Hund leicht wieder aussteigen kann.
Das sollten Sie beachten:
Möchte man die Wassersportart Dog Diving als Turniersport mit seinem Hund ausüben, gilt ein Mindestalter von neun Monaten und die abgelegte Begleithundeprüfung als Voraussetzung. Am besten probiert man unter fachlicher Leitung einfach aus, ob der eigene Hund Spaß am Dog Diving hat.
Dog Diving auf Amateurniveau
Selbstverständlich lässt sich diese Hundesportart für Amateure auch auf eigene Faust an einem See oder Fluss ausprobieren. Wichtig ist, dass die Wassertiefe und die Umgebung Hund und Halter gut bekannt ist und keinerlei Verletzungsrisiko durch spitze Gegenstände, Scherben, große Steine oder Äste im Wasser besteht.
Auch defekte Stege, Holzbalken oder unbefestigte Untergründe sollte man meiden. Gefährliche Strömungen werden oft unterschätzt und könnten den Hund wegtreiben. Er kommt dann möglicherweise aus eigener Kraft nicht mehr zurück ans Ufer. Sollte sich der Vierbeiner anfangs noch etwas unsicher fühlen, kann man ihn selbstverständlich mit ins Wasser begleiten und ihm jederzeit den sicheren Ausstieg zum Ufer zeigen.
Diese Wassersportart für Hunde garantiert eine hohe körperliche Auslastung. Die Gelenke werden nicht zu stark belastet, aber die Muskulatur gestärkt und aufgebaut. Dog Diving beinhaltet ein optimales Herz-Kreislauftraining, unterstützt die geistige Auslastung, stärkt die Mensch-Hunde-Beziehung und macht tierisch viel Spaß.
Wasserarbeit – nicht nur für Rettungshunde
Als Bestandteil der Ausbildung von Rettungs- und Jagdhunden ist die Hundesportart Wasserarbeit eine artgerechte Beschäftigung für besonders wasseraffine Rassen. Neufundländer, Retriever, Landseer, Labrador, Leonberger oder andere Wasserhunde fühlen sich in diesem kräftezehrenden Sport wohl.
Bei der Wasserarbeit müssen Gegenstände apportiert und zu einer Person oder einem Boot gebracht werden. Auch in Not geratene, hilflose ertrinkende Menschen zu bergen gehört dazu. Dabei muss der Hund hauptsächlich seine Kondition beim Schwimmen beweisen. Auch Übungen an Land und Bodenarbeit gehören zu dieser Wassersportart, die mit verschiedenen Prüfungen ein fester Bestandteil der Rettungsausbildung für Hunde ist.
Können Hunde eigentlich auch seekrank werden?
Ja, auch Hunde können seekrank werden. Das kommt aber hauptsächlich beim Bootfahren vor und nur in seltenen Fällen beim Stand-up-Paddling. Wie beim Menschen kommt es dabei zu einer Störung im Gleichgewichtsorgan im Innenohr und damit verbundenen widersprüchlichen Sinneswahrnehmungen. Symptome können Schwindel, Übelkeit, Blutdruckschwankungen, Hecheln, Speicheln, Nervosität, Unruhe, Erbrechen und Absetzen von Harn und Kot sein.
Neigt ein Hund zur Reisekrankheit, und hat zum Beispiel auch beim Autofahren Probleme, kann man versuchen, ihn langsam mit vielen Pausen an längere Strecken zu gewöhnen. Vorher sollte er möglichst nicht fressen, damit der Magen nicht zusätzlich belastet wird. Homöopathische Mittel oder natürliche Nahrungsergänzungsmittel können unterstützend wirken und helfen bei Hunden oft gut.
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Das sollten Sie am und im Wasser immer dabeihaben:
- Handtuch oder Hundebademantel: Zum Abtrocknen und Trockenrubbeln gibt es spezielle Handtücher oder Bademäntel aus saugfähiger Mikrofaser. Bademäntel sind gut geeignet für kleine und kurzhaarige Hunde, die schnell frieren. Das ist besonders wichtig, wenn es kühler ist, damit der Hund nicht auskühlt, falls er über längere Zeit nass ist.
- Schwimmweste: Auf jedem Fortbewegungsmittel im Wasser, sowie für ungeübte, nicht sichere Schwimmer ist eine gut sitzende Schwimmweste unverzichtbar. Sie sollte vorab getestet und probe getragen werden, damit sie den Hund nicht behindert oder in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt.
- Kühlende Accessoires: Ist man längere Zeit in der Hitze auf dem Wasser oder draußen unterwegs kann eine Kühlmatte, Kühlweste oder ein kühlendes Bandana den Hund vor Überhitzung schützen. Die Mittagshitze sollte man am besten ganz meiden.
- Trinkwasser: Gerade im Sommer ist Wasser aus Seen und Flüssen für Hunde nicht immer zum Trinken geeignet, da es durch Algen oder Verunreinigungen gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Darum sollte man immer eine Trinkflasche mit frischem Trinkwasser und einen Napf dabeihaben.
- Sonnenbrandgefahr: Weniger behaarte Stellen, wie auf der Nase und an den Ohren sind besonders empfindlich und sollten unbedingt mit Sonnencreme für Tiere geschützt werden. Für Hunde mit empfindlichen Augen gibt es sogar spezielle Sonnenbrillen zum Schutz.
- Erste-Hilfe-Set für Hunde: Da es am Ufer oder Strand durch scharfkantige Muscheln oder Scherben zu Schnittverletzungen an den Pfoten oder zu Krallenverletzungen kommen kann, sollten Wunddesinfektion, Pinzette und Zubehör für einen Pfotenverband in der Erste-Hilfe-Tasche für den Vierbeiner immer dabei sein.