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Wahrnehmung bei Haustieren

Wie sehen Hunde die Welt?

„Wie sieht mein Hund eigentlich die Welt?“ Eine Frage, die sich sicher schon jeder Hundehalter mal gestellt hat.
„Wie sieht mein Hund eigentlich die Welt?“ Eine Frage, die sich sicher schon jeder Hundehalter mal gestellt hat. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

2. Januar 2024, 10:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele Menschen gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass ihre Haustiere die Umgebung genau so wahrnehmen wie sie selbst. Aber ist das wirklich so und wie genau sehen Hunde eigentlich ihre Umwelt? PETBOOK gibt im Folgenden einen Überblick.

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Hunde sind bekannt für ihre ausgezeichneten Spürnasen. Ihre Riechorgane tragen auf der Riechschleimhaut mehr als 200 Millionen Riechzellen, während es beim Menschen nur fünf Millionen sind. Damit riechen Hunde eine Million mal besser als Menschen. Wer seinen Hund beim Gassigehen und Schnüffeln genau beobachtet, wird schnell erkennen, dass das Riechen zu den wichtigsten Sinnen des Haustiers gehört. Aber wie sieht es mit dem Sehen aus? Sind die Augen von Hunden auch so viel besser als die von uns Menschen und wie genau nehmen Hunde ihre Umwelt wahr?

Aufbau von Hundeaugen

Genau wie beim Menschen auch, ist bei Hunden nur ein kleiner Teil des Auges von außen sichtbar. Der weitaus größere Teil, der Augapfel, liegt in der Augenhöhle des Kopfes und wird durch Sehnen, Muskeln, Haut und Fell bedeckt. Der Augapfel ist von innen durch die Netzhaut ausgekleidet. Durch die Pupille, die sich je nach Lichteinfall weiten oder verengen kann, gelangt das Licht der Umgebung auf die Netzhaut, wo die Informationen aufgenommen werden, um über Nervenbahnen anschließend im Gehirn weiterverarbeitet werden zu können. Die Netzhaut selbst besteht aus Stäbchen und Zäpfchen. Stäbchen nehmen die Intensität des Lichtes auf, während Zäpfchen für das Farbensehen zuständig sind.

Welche Farben sehen Hunde?

Lange wurde angenommen, dass Hunde nur schwarzweiß sehen, also keine Farben wahrnehmen können. Das ist aber nicht ganz richtig. Zwar ist das wahrnehmbare Farbspektrum bei Hunden kleiner als beim Menschen. Blau, Violett und Gelb nehmen die Haustiere aber durchaus wahr. Rot hingegen erscheint ihnen Gelb, Grün wird nicht wahrgenommen. Das liegt daran, dass Hunde nur zwei Zapfenarten im Inneren des Auges tragen, die für die Wahrnehmung von Farben zuständig sind. Menschen tragen drei verschiedene Zapfenarten im Auge.

Auch interessant: Können Hunde wirklich nicht nach oben schauen?

Sehen Hunde besser als Menschen?

Hunde sehen nicht unbedingt besser als wir, sie haben beim Sehen ihre Stärken und ihre Schwächen.

Zu den Stärken gehören:

  • Nachtsicht: Ähnlich wie Katzen (allerdings nicht ganz so ausgeprägt) haben auch Hunde eine reflektierende Schicht nahe der Netzhaut, die auch schwaches Licht verstärkt und somit Hunde nachts besser sehen lässt als Menschen. Dies sorgt auch für das typische Leuchten der Augen, wenn diese angeleuchtet werden.
  • Die Augen von Hunden stehen durch die Anordnung am Kopf weiter auseinander als beim Menschen. Dadurch haben Hunde so einen Radius von rund 240 Grad immer im Blick, auch wenn sie den Kopf nicht bewegen. Beim Menschen sind es nur 180 Grad.

Schwächen von Hundeaugen:

  • Zwar haben Hunde ein weitaus größeres Sichtfeld als Menschen, dafür ist ihr räumliches Sehen schlechter. Durch die beim Menschen enger stehenden Augen können dreidimensionale Strukturen besser erfasst werden.
  • Während Menschen ohne Sehschwäche bewegungslose Objekte in nah und fern meist gut erkennen können, sind Hunde leicht kurzsichtig. Solange sich etwas in der Ferne also nicht bewegt, sehen sie es meist nicht (eher würden sie es dann schon mit der Nase wahrnehmen). Bewegt sich das Objekt (wie ein Hase oder Ähnliches) dann aber, können Hunde es blitzschnell erfassen und reagieren.
  • Hundeaugen können nicht ganz so gezielt scharf stellen wie menschliche Augen. Deshalb erscheinen ihnen sehr nahe oder besonders weit entfernte Objekte oft unscharf.
  • Darüber hinaus haben Hunde eine leichte Hornhautverkrümmung und ihre gesamte Umgebung erscheint ihnen dadurch, im Vergleich zu Menschen, weniger geradlinig und verzerrter.

Insgesamt lässt sich aber sagen, dass Hunde trotz der Schwächen ihrer Augen nur wenig einschränkt werden. Ihre Augen sind stark genug, um die wichtigsten Informationen zu erfassen. In Kombination mit der extrem guten Nase nehmen die Hunde insgesamt dennoch mehr Informationen aus der Umwelt wahr als wir Menschen. So gibt es Hunde, die Krebserkrankungen bei Menschen „riechen“ können oder fast weggewaschene Spuren von vermissten Personen richtig zuordnen und verfolgen können. Insgesamt sind uns Hunde in ihrer Sinneswahrnehmung also weit voraus.

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Quellen

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