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In Windhundrennen steckt erschreckend viel Tierleid

Zwei Greyhounds beim Windhunderennen in Südafrika
Windhunde lieben es zu rennen. Der Sport ist aber alles andere als ein Spaß für die Tiere Foto: Getty Images

13. Mai 2024, 11:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Windhundrennen sind in Deutschland verboten. Hierzulande gelten die Veranstaltungen als Tierquälerei – und das aus gutem Grunde, wie PETBOOK von der Tierrechtsorganisation Peta erfahren hat.

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Die meisten hierzulande kennen Windhundrennen wahrscheinlich aus Film und Fernsehen. Bei dem Hundesport, an dem speziell Windhunde teilnehmen, treten mehrere Tiere auf einer Rennstrecke gegeneinander an und werden nach ihrer Geschwindigkeit bewertet. Dabei werden fast immer auch Wetten auf die „Sieger“ abgeschlossen – ähnlich wie bei Pferderennen.

Professionelle Windhundrennen sind in Deutschland verboten – und das aus gutem Grund. Hinter den Sportveranstaltungen verbirgt sich oft eine düstere Realität, die von Tierquälerei und Misshandlung geprägt ist.

Was sind Windhundrennen?

Bei einem Windhundrennen treten Windhunde auf einer festen Bahn mit Gras- oder Sandoberfläche gegeneinander an. Die Hunde sind vor dem Start in einer Box und laufen dann einem künstlichen Hasen hinterher – einem von einer technischen Vorrichtung geschleppten Dummy – der durch seine Bewegung die Hunde zum Jagen animiert.

Die Bahn ist in der Regel 480 Meter lang. Kleinere Windhundrassen wie der Whippet und das Italienische Windspiel haben teilweise kürzere Strecken. Grundsätzlich ist es richtig, dass Windhunde einen hohen Bewegungsdrang haben, und gern laufen. Windhundrennen sind dennoch nicht im Sinne der Tiere, wie die Tierrechtsorganisation Peta im Gespräch mit PETBOOK erklärt.

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Aus diesen Gründen sind Windhundrennen Tierquälerei

Der erste und vielleicht wichtigste Grund, weshalb Windhundrennen als Tierquälerei gelten, ist die Ausbeutung der Hunde selbst. Die Tiere werden oft unter grausamen Bedingungen gezüchtet, die darauf abzielen, die schnellsten und stärksten Tiere für den Rennsport zu produzieren. Viele Hunde werden unter unhygienischen und überfüllten Bedingungen gehalten und leiden unter mangelhafter tierärztlicher Versorgung und Vernachlässigung.

„In der Windhundrenn-Branche werden Hunde als reine Geldmaschinen und nicht als intelligente, sensible Tiere behandelt“, sagt Elisa Allen, Vizepräsidentin von Peta UK. Viele Windhundwelpen würden im Namen der „selektiven Zucht“ getötet und schaffen es nie auf die Rennstrecke. Hunde, die sich für die Rennstrecke qualifizieren, erlitten auf der Strecke oft schreckliche Verletzungen – darunter gebrochene Beine und Hälse sowie gebrochene Schädel und auch Herzinfarkte.

Viele Hunde sind gezwungen, Drogen zu nehmen

Während des Rennens sind die Hunde extremen physischen Belastungen ausgesetzt. Sie müssen in Höchstgeschwindigkeit laufen, oft über lange Strecken und bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Dies kann zu schweren Verletzungen führen, einschließlich gebrochener Knochen, Verstauchungen und Muskelschäden.

Zudem sind viele Hunde gezwungen, Drogen zu nehmen, um ihre Leistung zu steigern oder Schmerzen zu unterdrücken, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann. Laut der Peta-Vizepräsidentin gebe es Statistiken, die zeigen, dass allein im Jahr 2022 insgesamt 244 Hunde starben oder eingeschläfert wurden, als sie an Windhundrennen teilnahmen. Zudem gab es 4.354 Verletzungen.

Hunde, die bei Rennen nicht mithalten können, sind für die Branche nutzlos

Auch die Bedingungen während des Wettkampfes seien alles andere als tierfreundlich, sagt Vizepräsidentin Elisa Allen. „Zwischen den Rennen verbringen die Hunde den Großteil ihrer Zeit in Zwingern, wo ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse nie vollständig befriedigt werden können und wo ihnen oft ein Maulkorb angelegt wird.“

„Hunde, die bei Rennen nicht mithalten können, sind für die Branche nutzlos, und jedes Jahr werden in Großbritannien Tausende Windhunde in den Ruhestand geschickte“, erzählt PETA-Vizepräsidentin Elisa Allen weiter. „Einige von ihnen werden von Wohltätigkeitsorganisationen untergebracht, andere verschwinden spurlos. Aufgrund der Geheimhaltung der Branche ist es unmöglich, genau zu wissen, was mit diesen Hunden passiert. Aber es ist wahrscheinlich, dass viele von ihnen ausgesetzt, getötet oder in andere Länder wie China exportiert werden.“

Hunde als Mittel zum Zweck, um Geld zu verdienen

Darüber hinaus gibt es auch ethische Bedenken hinsichtlich des finanziellen Anreizes, der mit dem Windhundrennen verbunden ist. Viele Menschen wetten auf die Rennen und sehen die Hunde lediglich als Mittel zum Zweck, um Geld zu verdienen. Dies führe zu einem erhöhten Druck auf die Besitzer, ihre Hunde zu überfordern und zu überlasten, um eine bessere Leistung zu erzielen.

Windhundrennen sind oftmals also keine unschuldigen Sportveranstaltungen, sondern eine Form der Ausbeutung und Misshandlung von Tieren.

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Windhundrennen und Coursing sind zwei unterschiedliche Dinge

In Deutschland sind alternative Rennen, ein sogenanntes „Coursing“ erlaubt, bei dem neben der Geschwindigkeit auch andere Kriterien geht und der Spaß im Vordergrund stehen soll. Da die Besitzer hier weniger Druck auf die Hunde ausüben, als bei den professionellen Windhundrennen, kann dies möglicherweise eine Art der Beschäftigung für die sehr aktiven Hunde mit ihrem Jagdtrieb sein. Dass dabei der Spaß und kein Drill im Vordergrund stehen soll, ist natürlich keine Frage.

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