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Digitale Beschäftigung

Wird es bald Computerspiele für Hunde geben?

Hund sitzt vor dem Laptop und starrt gebannt auf den Bildschirm
Computerspiele sollen auch Hunde mental auslasten und für geistige Fitness im Alter sorgen Foto: iStock/alephx01
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

30. November 2022, 17:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit Denkspielen und Suchaufgaben kann man das Gehirn seines Hundes vor allem im Alter fit halten. Bereits 2017 belegte eine Studie, dass dies sogar digital mit Computerspielen funktioniert. Das japanische Unternehmen Joipaw entwickelte auf der Basis dieser Studienergebnisse jetzt die erste Spielekonsole für Vierbeiner.

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Um im Alter geistig fit zu bleiben, machen viele Menschen Kreuzworträtsel, lösen Sudokus oder lernen neue Sprachen. Aber auch Hunde kann man mit „Sport fürs Gehirn“ geistig fördern. Zum Beispiel mit Suchspielen oder dem Beibringen von neuen Tricks. Vor allem ältere Hunde profitieren davon. Was aber, wenn der Vierbeiner körperlich schon stark eingeschränkt ist oder die Besitzer wenig Zeit haben? Hier könnte eine neue Spielkonsole mit Computerspielen für Hunde helfen.

Zocken für Hunde soll das Gehirn im Alter fit halten

Das japanische Unternehmen Joipaw (zu Deutsch „Spaßpfote“) aus Hongkong hat speziell für Hunde eine Spielekonsole entwickelt. Bedienen tun die Vierbeiner diese über einen Touchscreen. Gewinnen die Tiere beim Spiel, erhalten sie dafür eine Futterbelohnung von der Konsole. Mitbegründer Dersim Avdar sagte in einem Artikel von Axios, dass er nach einer Möglichkeit gesucht habe, seinen sehr aktiven Hund zu unterhalten, wenn er gerade mal keine Zeit hat. 

Computerspiele für Hunde wurden in Studien bereits getestet

Die Idee, Hunde mit Computerspielen zu beschäftigen, ist nicht neu. Schon 2017 bestätigte eine Studie, die auf ResearchGate veröffentlicht wurde, dass Computerspiele die mentale Stimulation bei Hunden fördern. Vor allem ältere Hunde sollen von diesem Effekt profitieren.„Hunde leiden im Alter unter ihrer verringerten Mobilität und Aktivität, was ihr tägliches Leben beeinflussen kann“, schreiben die Forscher in der Zusammenfassung ihrer Studienergebnisse. „Für die Besitzer älterer Hunde ist es recht typisch, Aktivitäten wie Spaziergänge, Spielen und Training zu reduzieren, da es für sie so wirkt, als ob der Hund kein Bedürfnis mehr danach hätte.“

Die Wissenschaftler stellten zudem die These auf, dass die Interaktion mit einem Computerspiel das Wohlbefinden vor allem älterer Hunde durch die kognitive Anregung steigern kann. Um dies zu überprüfen, bauten sie einen Apparat, in dem die Hunde vor einem Touchscreen unter anderem das richtige Symbol mit der Schnauze berühren mussten. Waren die Tiere beim Spiel erfolgreich, erhielten sie eine Futterbelohnung. „Nach mehrmaligen Besuchen waren die Besitzer oft erstaunt zu sehen, welche Fortschritte ihre Hunde bei dem Spiel machten und wie enthusiastisch sie waren, wenn sie ihre wöchentliche Trainingseinheit erwarteten“, berichten die Forscher in ihrer Studie. Viele Besitzer sollen ihre Hunde sogar im Anschluss als Computer-Nerds bezeichnet und den Eindruck gehabt haben, dass sie Spaß an der Teilnahme an der Studie hatten.

Ihre Hunde beim Lernen am Touchscreen zu beobachten, sei für die Besitzer erhellend gewesen, schreiben die Forscher weiter. Denn es hätte ihnen viel über den Charakter ihrer Hunde enthüllt, zum Beispiel welche Strategie diese beim Spielen verwenden. Ein Bonus dabei sei auch die mentale Auslastung gewesen. So hätten die Halter nach dem Training, wenn die Hunde wieder zu Hause waren, beobachtet, wie diese in einen erholsamen Schlaf fielen – ähnlich, wie nach viel Bewegung.

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Hunde sollen Whack-a-Mole spielen können

Die japanischen Entwickler haben sich das in der Studie vorgestellte Modell zum Vorbild für die Planung ihrer Spielkonsole genommen. Auch hier sollen die Hunde die Spiele Bedienung über einen Touchscreen bedienen können, der aber nicht nur mit der Schnauze berührt, sondern auch abgeleckt werden kann. Ein Bewegungssensor am Halsband des Hundes könnte zudem weitere Eingaben ermöglichen.

Bisher stehen zwei Spiele für die Konsole zur Auswahl: Whack-a-Mole, das dem Spiel nachempfunden ist, bei dem man Maulwürfen mit einem Hammer auf den Kopf schlägt. Sowie ein Spiel, bei dem der Hund die Bildschirmseite mit den meisten Seifenblasen berühren muss. Zu kaufen gibt es die Computerspiele für Hunde noch nicht. Aber es seien Reservierungen möglich, wie der Artikel auf Axios verrät.

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Hunde müssen das Bedienen von Computern erst erlernen

Wer jetzt aber glaubt, er könnte den Vierbeiner einfach mal vor die Spielkonsole setzen, täuscht sich. In der Studie mussten die Hunde in einem tagelangen Vorlauf und in kleinen Schritten zunächst die Bedienung des Gerätes lernen. Bei der Benutzung der japanischen Spielekonsole könne man dem Hund mithilfe von Erdnussbutter, die man auf den Bildschirm schmiert, auf die Sprünge helfen, schlägt Dersim Avdar vor.

Haben die Hunde erst einmal den Dreh raus, scheinen sie großen Spaß an Computerspielen zu haben. Das beobachteten zumindest die Forscher in ihrer Studie. Demnach sei die positive Assoziation mit dem Touchscreen so stark gewesen, dass die Hunde, bei mehreren Gelegenheiten das Spiel an der Konsole auch fortsetzten, wenn der Trainer kurz aus dem Raum ging. Selbst, wenn der Futterautomat keine Belohnung ausspuckte, spielten die Hunde die Runde bis zum Ende durch.  

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Wie sehr gerade ältere Hunde tatsächlich von solchen Computerspielen profitieren, muss sich noch zeigen. Sollte die Erfindung irgendwann auch auf dem deutschen Markt erhältlich sein, besteht allerdings auch die Gefahr, dass Besitzer ihren Vierbeiner einfach vor die Konsole setzen, statt mit ihm zu trainieren.

Zudem warnen die Wissenschaftler in ihrer Studie davor, dass bestimmte Persönlichkeiten oder Rassen von Hunden beim Bedienen des Touchscreens Stress, Übererregung oder andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen, die ihrem Wohlbefinden oder der Hund-Mensch Beziehung schaden könnten. Damit Hunde erfolgreich Computerspiele spielen, empfehlen sie daher, dass die Besitzer ein gutes Verständnis über die Bedürfnisse sowie das Stress- und Lernverhalten ihrer Hunde haben sollten.

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