5. Juli 2023, 6:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit Martin Rütter und seine Kollegen die TV-Bildschirme erobert haben, ist das Thema Hundeerziehung in aller Munde. Was jedoch die wenigsten Tierfreunde wissen: Die Begriffe „Hundetrainer“, „Hundecoach“ und „Hundepsychologe“ sind rechtlich nicht geschützt. Es gibt für diese Berufe auch keine geregelte Ausbildung. Das bedeutet, dass sich jeder so nennen darf – unabhängig von seiner Qualifikation. Wie Sie einen guten Hundetrainer für sich und Ihren Liebling finden können, lesen Sie im Folgenden.
Zwar gibt es keine staatlich anerkannte Ausbildung zum Hundetrainer. Es wird jedoch für Ausübende dieses Berufs eine Zertifizierung durch die zuständige Tierärztekammer angeboten. Wenn Sie sichergehen wollen, dass sich Ihr Wunschkandidat in Theorie und Praxis bestens auskennt, entscheiden Sie sich für einen zertifizierten Hundetrainer. Woran erkennt man sonst noch einen guten Hundetrainer?
Ist ein Hundetrainer sinnvoll?
Es gibt viele triftige Gründe, einen Hundetrainer aufzusuchen. Wer beispielsweise zum ersten Mal einen Hund hält und typische Anfängerfehler vermeiden möchte, sollte sich an einen Profi wenden. Aber auch die Halter selbst profitieren bei ängstlichen oder aggressiven Hunden vom Wissen und von der Erfahrung eines geschulten Verhaltensberaters. Möchten Sie mit Ihrem Liebling eine neue Sportart wie Obedience oder Agility ausprobieren, können Sie sich ebenfalls professionell beraten lassen.
Ein guter Hundetrainer hört Ihnen zu, nimmt Ihre Wünsche ernst und stellt Ihnen viele Fragen zu Ihrem Tier. Er oder sie wird nicht versuchen, Sie mit allgemeinen Tipps abzuspeisen, sondern Sie individuell beraten. Achten Sie darauf, dass Ihr Hundetrainer nach den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet, denn auch in der Hundeerziehung gibt es regelmäßig neue Theorien und Studien. Keinesfalls darf der Hundecoach übermäßigen Zwang ausüben oder harte Bestrafungen einsetzen.
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Wie erkennt man eine passende Hundeschule?
Um eine Hundeschule betreiben zu dürfen, ist laut Tierschutzgesetz ein offizieller Sachkundenachweis erforderlich. Diesen stellt das zuständige Veterinäramt aus, wodurch ein gewisser Qualitätsstandard garantiert werden soll. Leider arbeiten trotzdem einige Hundeschulen mit veralteten oder gar tierschutzwidrigen Methoden. Der Einsatz von Zug-, Würge- und Kettenhalsbändern ist zum Beispiel ein absolutes Tabu und mitunter sogar tierschutzrechtlich relevant.
Statt auf Gewalt, Druck und Strafen setzen moderne Hundeschulen in der Erziehung auf das Prinzip der positiven Verstärkung. Das heißt: Wenn der Vierbeiner das erwünschte Verhalten zeigt, wird er belohnt – etwa mit Streicheleinheiten, lobenden Worten oder einem Leckerli. Unerwünschtes Verhalten wird entweder ignoriert oder korrigiert. Zur richtigen Zeit im angemessen den Umfang. Wie genau das aussieht, hängt sehr von der Situation und dem Hund ab. So reagieren manche Tiere sehr sensibel und es reicht ein strenges Wort. Anderen muss man auch schon mal körperlich Grenzen setzen. Timing und Ausführung sind hierbei absolut essenziell und sollten immer vom Hundetrainer begleitet werden.
Gute Hundetrainer bilden sich regelmäßig fort. Sie sind in der Lage, ihre Methoden zu überdenken, wenn sich nicht der gewünschte Erfolg einstellen sollte und erkennen ihre persönlichen Grenzen. Sollten sie einmal nicht weiterwissen, empfehlen sie einen speziell qualifizierten Kollegen oder raten einen Tierarztbesuch an.
Auswahlkriterien So finden Sie die passende Hundeschule
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Wie viel kostet eine Stunde bei einem Hundetrainer?
Die Preise für eine Übungsstunde hängen stark von der Region ab, in der die Hundeschule liegt. In der Regel liegen sie zwischen 15 und 35 Euro. Viele Trainer und Hundeschulen bieten aber auch vergünstigte Gruppenstunden bzw. Zehnerkarten an.
Gut zu wissen: In der Hundeerziehung gibt es verschiedene Philosophien und Trainingsmethoden. Das eine Patentrezept, das bei jedem Vierbeiner funktioniert, bietet jedoch keine davon. Ein einfühlsamer Hundetrainer wird sich jedes Mensch-Tier-Gespann genau ansehen, um zu entscheiden, wie man im konkreten Fall am besten vorgeht. Ein individuell erstellter Trainingsplan hilft dabei, die persönlichen Ziele zu erreichen.
Quellen
- Martinruetter.com, „Die „richtige“ Hundeschule – oder: Der „richtige“ Hundetrainer für mich und meinen Hund“ (aufgerufen am 4.7.2023)
- Tierschutzhund.de, „Kriterien einer guten Hundeschule“ (aufgerufen am 4.7.2023)
- Hundetrainer-netzwerk.com, „Hundetrainer Checkliste – 10 Punkte Check“ (aufgerufen am 4.7.2023)