Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
PETBOOK-Interview

Halter von Bully XL: »Ich hatte wegen Balu Tierarztkosten von 30.000 Euro!

2021 gewannen Flo und Balu den deutschen Petfluencer Award
2021 gewannen Flo und Balu den Publikumspreis beim deutschen Petfluencer Award Foto: BaluXXL / Petfluencer Award
Dennis Agyemang
Redakteur

28. September 2024, 15:46 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

XXLBalu ist nicht nur ein American Bully XL, sondern auch einer der erfolgreichsten Petfluencer Deutschlands. So verfolgen allein bei TikTok mehr als eine Million Follower den Alltag von Balu und seinem Halter Flo aus Hamburg. 2021 wurde das beliebte Duo sogar mit dem Publikumspreis des deutschen Petfluencer Awards ausgezeichnet.

Artikel teilen

XXLBalu aus Hamburg ist eine wahre Erscheinung. So verfügt der American Bully XL über eine Schulterhöhe von stattlichen 73 Zentimetern und bringt dabei knapp 70 Kilo auf die Wiege. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum dieser großgewachsene Hund alle Blicke auf sich zieht: XXLBalu ist einer der bekanntesten Petfluencer Deutschlands. Seine Videos werden millionenfach geklickt und konnten allein bei der Videoplattform TikTok mehr als 42 Millionen Likes sammeln.

PETBOOK sprach im Rahmen des Pawlooza Hundefestivals mit Halter Flo über seinen ganz besonderen Hund und die Dinge, die er vor der Anschaffung des Bullys gerne gewusst hätte.

„Das war wohl einer meiner größten Fehler“

PETBOOK: Wie bist du an Balu gekommen?
Flo: „Ich wollte schon mein ganzes Leben lang so einen Hund haben. Meine Familie hatte immer Hunde, und so bin ich ein richtiger Hundemensch geworden. Ich wollte immer einen Pitbull oder einen Bullterrier, das war mein Jugendtraum. Meine Mutter war aber strikt dagegen, dass so ein Hund ins Haus kommt. Als Erwachsener hatte ich dann immer berufsbedingt keine Zeit für einen Hund. Als es dann ging, wollte ich mir einen Stafford oder Pitbull holen, aber es war dann mit der Rasseliste etwas kompliziert – insbesondere hier in Hamburg und anderen Bundesländern.

Instagram Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Ich habe dann nach Alternativen gesucht und bin auf den Bully gestoßen. Allerdings wusste ich nicht, dass auch der auf der Liste steht, da der Bully als Mischling von Pitbulls gilt. Ich habe dann den Markt monatelang durchforstet und habe bei einem Züchter dann Balu gefunden.“

„Ich habe für Balus Gesundheit zwischen 25.000 bis 30.000 Euro bezahlt“

Im Vorgespräch hattest du erwähnt, dass du vor der Anschaffung von Balu einige wichtige Dinge nicht über die Rasse wusstest. Was genau?
„Zuerst, dass ich nicht wusste, dass Bullys auf der Rasseliste stehen. Das ist etwas, das nicht wirklich kommuniziert wird, was eine Schande ist. Viele Leute kaufen sich solche Hunde, ohne zu wissen, dass Mischlinge bestimmter Rassen ebenfalls in die gleiche Kategorie fallen wie die Elterntiere. Das war wohl einer meiner größten Fehler.

Zudem habe ich mich nicht ausreichend informiert, wie man große Rassen richtig aufzieht. Ich dachte, ein Hund ist ein Hund, aber es gibt große Unterschiede, ob man einen kleinen oder großen Hund großzieht. Bei großen Hunden muss man darauf achten, sie in den ersten Monaten nicht zu viel spielen zu lassen und sie nicht zu überfüttern, damit sie gelenkschonend wachsen. Es gibt viele Dinge, auf die man achten muss, damit der Hund langfristig ein gesundes Leben führen kann.“

Du hast auch gesundheitliche Aspekte angesprochen, die oft nicht thematisiert werden. Welche Erfahrungen hast du gemacht, und was hat das finanziell für dich bedeutet?
„Ich habe für Balus Gesundheit zwischen 25.000 bis 30.000 Euro bezahlt. Die hohen Tierarztkosten resultieren vor allem aus der Größe des Hundes. Alles ist teurer, von Medikamenten bis zu Behandlungen. Angenommen: Wenn der Hund meiner Mutter, ein kleiner Tibet-Terrier, und Balu die gleiche Krankheit hätten, dann zahlt meine Mutter 30 Euro für Antibiotika, ich aber 120 Euro, weil Balu so groß ist. Impfen, Zeckenmittel, alles kostet mehr.“

PETBOOK-Redakteur Dennis Agyemang traf beim diesjährigen Pawlooza auf XXLBalu.
Balu und PETBOOK-Redakteur Dennis Agyemang beim Pawlooza Hundefestival in Düsseldorf Foto: PETBOOK

„Man sollte sich bewusst sein, dass die Kosten für große Hunde viel höher sind als bei kleinen Hunden“

Das war aber nicht alles, oder?
„Nein, dann kamen bei Balu noch zwei Kreuzbandrisse, die sehr teuer waren – inklusive Nachsorge und Physiotherapie. Da war ich froh, dass ich mit 6000 bis 7000 Euro davonkam. Er hatte auch noch andere Krankheiten, wie Durchfall oder Schnupfen, und immer musste ich das Dreifache bezahlen, weil die Medikamente gewichtsabhängig sind.

Zudem hat Balu eine Getreideintoleranz, die typisch für diese Rasse ist. Auch das hat mich viel Geld gekostet, weil ich lange nicht wusste, woran seine Ausschläge lagen und mehrere Kliniken aufgesucht habe. Insgesamt habe ich wahrscheinlich schon zwischen 25.000 und 30.000 Euro in Tierarztkosten investiert. Es war ein Mix aus genetischen Dispositionen und einfach Pech.“

Du hast also nicht nur mit den normalen Kosten für große Hunde zu kämpfen, sondern hattest auch viele gesundheitliche Probleme bei Balu.
„Genau, man sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, dass die Kosten für große Hunde viel höher sind als bei kleinen Hunden. Man sollte auch immer einen finanziellen Puffer haben. Ich hatte das Glück, dass ich mir das durch meine Arbeit leisten konnte. Aber wenn man wenig finanziellen Spielraum hat, könnte ein großer Hund eine echte Herausforderung sein. Es gibt natürlich auch gesunde Hunde, aber man sollte vorbereitet sein.“

Adult Chicken

„Balu löst bei vielen Personen innere Panik aus“

Warum hast du dich gegen eine Krankenversicherung entschieden?
„Anfangs habe ich mir keine großen Gedanken gemacht und war ziemlich blauäugig. Als er knapp ein Jahr alt war, hatte er schon seinen ersten Kreuzbandriss. Ab diesem Zeitpunkt wäre die Versicherung sehr teuer geworden. Also habe ich beschlossen, das Geld, das ich für die Versicherung zahlen würde, beiseite zu legen und die Tierarztkosten aus eigener Tasche zu bezahlen. Rückblickend hätte es vielleicht Sinn gemacht, ihn frühzeitig zu versichern, bevor er gesundheitliche Probleme hatte. Denn sobald der Hund etwas hat, wird es schwer, gute Konditionen bei den Versicherungen zu bekommen.“

Balu ist mittlerweile acht Jahre alt und hat zwei Kreuzbandrisse hinter sich und mittlerweile auch Arthrose. Du hast erwähnt, dass er eine Monatsspritze dagegen bekommt. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
„Ja, Librela ist wirklich klasse. Die ersten sechs Monate hat sie super gewirkt. Balu lief wieder wie ein junger Hund herum. Allerdings habe ich bei der letzten Spritze bemerkt, dass die Wirkung nicht mehr ganz so lange anhielt. Es könnte daran liegen, dass ich ihn in letzter Zeit viel gefordert habe, oder dass der Körper eine gewisse Immunität gegen das Mittel entwickelt haben könnte. Im Internet habe ich gelesen, dass man in solchen Fällen eine Pause machen sollte, bevor man die Spritze erneut gibt. Was ich an dieser Monatsspitze besonders schätze, ist, dass es nicht über die Organe abgebaut wird, wie andere Schmerzmittel.“

Instagram Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„70 Prozent der Reaktionen sind positiv, 20 Prozent haben Angst und 10 Prozent reagieren wirklich negativ“

Du hast darüber gesprochen, dass in einigen Bundesländern der American Bully als Listenhund zählt. Wie reagieren die Menschen, wenn sie euch sehen?
„Die Reaktionen sind sehr durchwachsen. Viele Menschen haben Angst, besonders diejenigen, die ohnehin Respekt oder Furcht vor Hunden haben. Balu löst bei diesen Personen innere Panik aus. Aber auf der anderen Seite zieht er auch viele Menschen an. Wenn wir durch die Stadt gehen, werden wir ständig angesprochen, die Leute fragen, was das für ein Hund ist und ob sie ihn streicheln dürfen. Ich würde sagen, 70 Prozent der Reaktionen sind positiv, 20 Prozent haben Angst und 10 Prozent reagieren wirklich negativ, mit abfälligen Kommentaren oder misstrauischen Blicken.“

Abgesehen von dem Vorurteil, dass Listenhunde besonders aggressiv sind, gibt es andere Vorurteile, denen du regelmäßig begegnest?
„Eigentlich nicht. Viele haben ein anderes Bild von mir als Halter, weil man ja oft sagt, dass nur ein bestimmtes „Klientel“ solche Hunde hält – als Statussymbol. Aber Balu ist für mich kein Statussymbol, sondern ein Familienmitglied. Wenn mich jemand angreifen würde, was zum Glück noch nicht passiert ist, würde Balu mich wahrscheinlich nicht verteidigen. Er wurde komplett lieb erzogen, beißt nicht zurück und rennt eher weg. Das finde ich gut, er hat eine gewisse Coolness, die ich unterstützt habe.“

Mehr zum Thema

So lukrativ ist die Arbeit als Petfluencer für XXLBalu

Ihr habt mit euren Videos eine enorme Reichweite erzielt, über 45 Millionen Likes. Was denkst du, warum mögen die Leute euren Content?
„Ich glaube, es ist Balus Wesen, das die Leute fasziniert. Viele haben ein vorgefertigtes Bild von seiner Rasse, und dann sehen sie, wie lieb er eigentlich ist. Er ist groß und kräftig, aber gleichzeitig ein totaler Schmusebär. Die Leute schätzen es auch, dass wir nichts beschönigen. Ich zeige in unseren Videos, wenn wir Probleme haben, und wir diskutieren in der Community darüber. Wir haben eine tolle Community, die offen über alles spricht, und ich glaube, das kommt gut an, weil es authentisch ist.“

Eine Frage, die viele interessiert: Verdient ihr mit dem Kanal viel Geld, oder geht es eher um Produkttests?
„Wir haben Werbeangebote nie wirklich angenommen. Wir haben nur Produkte getestet, die wir wirklich sinnvoll fanden, zum Beispiel unkaputtbare Kauknochen, weil Balu jedes Spielzeug zerlegt. Wir haben das nicht kommerziell betrieben, was wahrscheinlich auch zum Erfolg beigetragen hat. Ich mache das aus Spaß, nicht aus finanziellen Gründen. Likes sind für mich wie eine Belohnung für die Arbeit, die ich reinstecke.“

Themen #platinum
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.