21. Mai 2024, 11:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es ist ein handfester Skandal, dem die deutsche Streamerin „Anni The Duck“ gerade ausgesetzt ist. Die Vorwürfe wiegen dabei schwer. So ist sogar die Rede von angeblicher Tierquälerei gegenüber ihren Katzen. Das behaupten jedenfalls ehemalige Freunde von ihr. Nun meldet sich Anissa Baddour, wie Anni The Duck bürgerlich heißt, dazu bei PETBOOK zu Wort.
„Anni The Duck“ gehört zu den bekanntesten Content Creator Deutschlands. Da wundert es nicht, dass die Schlammschlacht mit einigen ehemaligen Freunden nun auch außerhalb der Streaming-Welt hohe Wellen schlägt. So werfen unter anderem Streamerin Mowky sowie ihre Ex-Freundin Reved Anni The Duck, die bürgerlich eigentlich Anissa Baddour heißt, furchtbare Dinge vor. Dabei ist nicht nur die Rede von toxischem Verhalten, Manipulation, Bodyshaming und Mobbing – auch Tierquälerei soll es im Zusammenhang mit den Katzen von Anni The Duck gegeben haben.1 Viele Follower wenden sich nun sogar von der Internet-Bekanntheit ab.
Quält Anni The Duck ihre Katzen?
In den sozialen Netzwerken melden sich immer mehr Menschen, die angeblich auch Schlimmes mit Anni The Duck erlebt oder in den Streams Verdächtiges beobachtet haben wollen. So wirft ihre Ex-Freundin Reved der Influencerin unter anderem Tierquälerei vor, weil diese ihre Katzen falsch gehalten habe.2 Zwar seien die Tiere nicht geschlagen worden, aber der allgemeine Umgang störe sie. Anni habe ihrer Meinung nach die Katzen mehr als Spielzeug gesehen, weniger als Lebewesen.3
So habe es Situationen gegeben, in denen ihre Ex-Freundin mit den Katzen habe kuscheln wollen, obwohl die Tiere das scheinbar nicht gewollt hätten. Daher der Vorwurf, Anni habe die Katzen dann so lange festgehalten, bis diese nachgegeben hätten. Und auch zum Spielen seien die drei Bengalkatzen genötigt worden, obwohl diese weder in diesen Momenten spielen wollten, noch an den angebotenen Spielsachen interessiert waren. Reved geht noch einen Schritt weiter und behauptet, es gebe im Internet sogar Videos, die diese Aussagen belegen könnten, allerdings seien diese mittlerweile gelöscht worden.
„Zwei von den Katzen haben sich abgrundtief gehasst“
Doch das ist noch nicht alles. So soll die Partnerin eines ehemaligen Mitarbeiters auf die Bengalkatzen aufgepasst haben und von dem, was sie dabei gesehen hat, schockiert gewesen sein. Demnach habe sie damals in der Wohnung viel Müll, Kartons und Katzenurin vorgefunden. Aber auch die Dynamik unter den Katzen sei erschreckend gewesen. „Zwei von den Katzen haben sich abgrundtief gehasst“, so die angebliche Beobachtung der Augenzeugin.
Die Katzen hätten sich dermaßen bekriegt, dass sie tagtäglich Fellbüschel der Tiere in der Wohnung vorgefunden habe. Das Problem sei sogar so schlimm gewesen, dass eine der Katzen Angst gehabt habe, das Katzenklo zu benutzen. Aus Angst von der anderen Katze „beim Geschäft verrichten“ attackiert zu werden, sei sie unsauber geworden. Zudem soll sich eine der Katzen aus Stress das Fell herausgerissen haben.
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Die Sache mit den drei Katzen
Aus Sorge um die Tiere habe Reved nach der Trennung angeboten, eine der Katzen bei sich aufzunehmen, um die „Streithähne“ voneinander zu trennen, doch das habe ihre Ex abgelehnt. Doch was sagt Anni eigentlich zu den ganzen Anschuldigungen? In einem Statementvideo, das über eine Stunde lang ist, streitet die Influencerin alle Tierquälerei-Vorwürfe ab. „Das ist ein sehr harter Vorwurf“, sagt sie dazu im Video.
Sie habe ihre beiden Katzen Jeanne und Maron mit etwa einem halben Jahr kastrieren lassen. Jeanne sei nach der Kastration allerdings unsauber geworden, „hat viel in die Wohnung gepisst. Es ist zu stressig geworden.“ Sie habe sich daraufhin von Experten die Meinung einholt und sei dann sogar extra in eine größere Wohnung gezogen.
„Alles, was sie brauchten“ hätten sie in der neuen Wohnung gehabt, doch das Problem habe nicht aufgehört, woraufhin sie der Empfehlung eines Experten nachgekommen sei und eine dritte Katze angeschafft hätte. „Damit Jeanne ausgelastet ist und einen Spielkameraden hat“, denn seine Schwester Maron habe sich die meiste Zeit versteckt und wenig mit ihm gespielt.
Kann hier von Tierquälerei gesprochen werden? Das sagt die Expertin
Mittlerweile hat auch die YouTuberin und Tierpsychologin Amely Rose auf die Vorwürfe der Tierquälerei gegen Anni The Duck reagiert. Auf ihren Social-Media-Kanälen gibt die Expertin für Katzenverhalten Tipps zur Katzenhaltung und Erziehung der Tiere. In ihrem Video „Ist Anni The Duck eine Tierquälerin? – Tierpsychologin reagiert“ kommt sie zu der Einschätzung, dass man in dem Fall nicht von Tierquälerei sprechen könne.
Vielmehr sieht sie gravierende Fehler in der Haltung der Katzen, falsche Beratung durch Tierärzte sowie ein falsches Verständnis von Anni The Duck, was das Verhalten und die Ansprüche der Katzen betrifft. Zudem handelt es sich bei allen drei Tieren um Bengalkatzen, die eine hohe geistige und körperliche Auslastung benötigen und für Anfänger nicht geeignet sind.
Verhalten von Anni The Duck ist übergriffig, aber keine Tierquälerei
Auch PETBOOK-Redakteurin und Verhaltensbiologin Saskia Schneider teilt diese Einschätzung. „Das Verhalten, was man in den derzeit gelöschten Videos sieht, in denen Anni The Duck die Katzen praktisch zum Spielen versucht zu animieren, indem sie deren Pfoten festhält, ist auf jeden Fall übergriffig. Die Katzen zeigen körpersprachlich sehr deutlich, dass sie sich unwohl fühlen und wirken überfordert. Von Tierquälerei kann hier aber keine Rede sein. Darunter würde laut § 222 Absatz 1 StGB fallen, ein Tier roh zu misshandeln oder ihm unnötige Qualen zuzufügen. Das ist meines Erachtens aber nicht gegeben – zumindest nicht in dem Material, was unserer Recherche noch zugänglich war.“
Vielmehr zeugten die Videos von einem Unverständnis, was die Körpersprache und die Bedürfnisse von Katzen angehe, so die Biologin weiter. Es ist gut denkbar, dass Anni The Duck mit ihrem Umgang mit den Tieren zur Verschärfung der Probleme beigetragen hat. Aber wahrscheinlich wären auch viele andere Katzenfreunde mit der speziellen Konstellation der drei Katzen überfordert gewesen. Zudem habe Anni The Duck auch versucht, sich Hilfe bei (vermeintlichen) Experten zu holen und ist für die Tiere sogar mehrmals umgezogen.
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Das sagt Anni The Duck zu den Vorwürfen
Das alles zeuge davon, dass sie sich durchaus mit dem Thema auseinandersetzt, ist sich die Verhaltensexpertin sicher. „Anni The Duck hat sicher viele Fehler in der Haltung gemacht, aber viele davon, wie eine dritte Katze anzuschaffen oder die Wohnung zu wechseln, entstanden aus dem Gedanken, die Situation zu verbessern. Im Endeffekt kann man nur hoffen, dass die mediale Aufmerksamkeit auch dafür sorgt, dass sich die richtigen Experten mit ihr in Verbindung setzen und ihr sowie den Katzen helfen.“
Allgemein sei die aktuelle Situation sehr belastend für sie, räumt Anni The Duck gegenüber PETBOOK ein. „Ich bedauere die Fehler, die ich bei der Haltung und im Umgang mit meinen Katzen gemacht habe.“ Nach ihrem Statementvideo hätten sich zahlreiche Menschen – darunter viele Experten – gemeldet und ihr hilfreiches Feedback und Tipps gegeben. „Nun liegt es an mir, diese Hilfe anzunehmen, die Lebenssituation meiner geliebten Katzen weiter zu verbessern.“