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Verhalten erklärt

4 Gründe, warum Katzen Menschen dauerhaft anstarren

Katze sitzt auf einem Bett zwischen zwei Menschen
Hat Sie Hunger oder will Aufmerksamkeit? Tatsächlich gibt es verschiedene Gründe, warum uns Katzen anstarren Foto: Getty Images/Jenae Escobar
Louisa Stoeffler
Redakteurin

27. Mai 2024, 11:22 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

In der Welt der Katzen ist das Anstarren eigentlich ein Zeichen der Drohung und heißt so viel wie „Ich trau’ dir nicht – ich hab’ dich im Blick.“ Daher mögen Katzen es auch nicht besonders, wenn sie angestarrt werden. Die Tiere selbst sind allerdings Meister darin, uns zu fixieren. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass sie uns nicht trauen. Tatsächlich gibt es mehrere mögliche Gründe. Wie man sie unterscheiden kann und wann man deswegen etwas unternehmen sollte, verrät PETBOOK in diesem Artikel.

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Katzen mögen es eigentlich gar nicht gern, wenn man ihnen direkt in die Augen starrt. Trotzdem kennen viele Katzenhalter die Situation, dass sich die Katze plötzlich vor uns hinsetzt und uns mit starrem Blick fixiert. Aber warum tun die Tiere das? Belauert uns das hauseigene Raubtier und hat uns als Beute auserkoren? Ganz so ist es nicht, denn es gibt verschiedene Gründe, warum eine Katze starrt. Manche davon sind positiv, andere drücken Verhaltensweisen aus, die dem Tier auf Dauer nicht guttun.

Warum starrt eine Katze überhaupt?

In der Natur hat das Anstarren einen lohnenden Vorteil für die Tiere. Bei der Jagd und dem Anpirschen nehmen Katzen durch scharfe Fixierung alle Umweltbedingungen wahr. Sie erkennen, ob das Beutetier, welches sie gerade belauern, gesund und somit schmackhaft ist.

Es gibt auf der Jagd nichts in der näheren Umgebung, dass die Katze nicht im Blick hat. So kann sie den günstigsten Moment abwägen, um die Beute zu schlagen, wenn diese gerade abgelenkt ist. Aber eines bereits vorab: Wenn Katzen Menschen anstarren, wollen unsere Haustiere uns nicht fressen. Stattdessen drücken sie andere, auf die Kommunikation mit uns ausgelegte Signale mit ihrem Verhalten aus.

Interesse ausdrücken

Auch wenn es immer noch viele Missverständnisse über die Tiere gibt, sind wir ihnen nicht gleichgültig. Nein, unsere Katzen haben ein reges Interesse an ihren Haltern und schauen uns gern an. Für Katzen, die die Gegenwart von Menschen gewohnt sind, fungieren wir als Sozialpartner. Legen wir nun ein für die Beutegreifer kurios anmutendes Verhalten an den Tag, sehen sie sich das gern näher an. Vielleicht haben wir uns auch gerade an der Nase gekratzt oder bequemer hingesetzt und die Katze zeigt Interesse daran, wo wir uns nun im Raum befinden oder ob wir noch andere kuriose Bewegungen machen.

Das Interesse der Tiere wird manchmal auch dadurch geweckt, dass sich die nächste Mahlzeit nähert und sie erwarten, dass der Halter aufsteht und beginnt, das Futter liebevoll zuzubereiten oder aus der Packung in den Napf zu füllen. Allerdings sollte es von Haltern auch nicht immer als ein Ausdruck von Hunger verstanden werden, wenn die Katze länger starrt, denn dies ist nur eine Motivation der Tiere, Interesse an uns zu zeigen. Wie eingangs erwähnt, fixieren uns Katzen auch nicht, weil sie hungrig auf Beute sind. Wenn aber das Anstarren immer mit Futter belohnt wird, wird das Verhalten für das Tier gewinnbringend und könnte sich noch weiter verstärken. Es droht auf Dauer Überfütterung.

Sympathie bekunden

Die Katze möchte mit diesem Verhalten ebenfalls ausdrücken, dass wir ihr sympathisch sind. Wenn die Katze den Halter anstarrt und ihren vollen Fokus auf ihn legt, dann kann es bedeuten, dass sie einfach zum Ausdruck bringen möchte, wie gern sie uns hat. Um dies zu verstärken, blinzeln viele Tiere den Halter zusätzlich langsam und bewusst an. Dies ist bei den Tieren eine Geste der Begrüßung, kann aber auch als Umarmung der Katze verstanden werden. Wenn Sie das Tier langsam zurück anblinzeln, kann dies die soziale Bindung stärken. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Mit Anblinzeln gewinnen Sie das Vertrauen einer Katze.

Zeichen der Aggression

Allerdings sind nicht alle Gründe, warum uns Katzen anstarren, positiv zu bewerten. Unter den Tieren ist ein starres Fixieren manchmal auch ein Zeichen für agonistisches Verhalten, also für Lauerverhalten oder aggressives Spiel. Dieses Verhalten richtig einzuordnen, wird leichter, wenn man sich die anderen körperlichen Signale der Katze näher ansieht.

  • Sind die Schnurrhaare aufgestellt?
  • Macht sich die Katze groß oder stellt sich auf die Hinterbeine?
  • Ist das Fell im Gesicht, Nacken, Rücken und am Schwanz gesträubt und wirkt optisch größer?
  • Bewegt die Katze den Schwanz schnell von einer Seite zur anderen?
  • Zeigt sie die Zähne, faucht oder brummt?

Wenn eine Katze alle diese Anzeichen zusätzlich zum Anstarren zeigt, ist sie wahrscheinlich gerade schlecht auf den Menschen zu sprechen, den sie fixiert. Lassen Sie das Tier in Ruhe, halten Sie Abstand und nehmen Sie keinen Blickkontakt auf. Die Katze steht unter extremer Anspannung. Dieses Verhalten ist nicht typisch für Tiere, die gern mit uns zusammenleben und kann verschiedene körperliche oder psychische Auslöser haben. Im Zweifelsfall sollte man ein dauerhaftes Verhalten dieser Art mit einem Tierarzt oder in einer Verhaltenstherapie für Katzen besprechen.

Auch interessant: Kämpfen meine Katzen oder spielen sie nur?

Spielverhalten

Ein weiterer Grund, warum Katzen plötzlich beginnen, uns anzustarren, kann Spielverhalten sein. Gerade junge Katzen sind von sich bewegenden Dingen begeistert. Das können auch baumelnde Ohrringe oder eine Haarsträhne sein, die sich bewegt. Dann scheinen die Tiere wie in einem Bann und es kann sogar passieren, dass sie versuchen, eine Sprungattacke auf die vermeintliche Beute zu machen.

Katzen meinen das nicht böse. Sie verfallen in eine Art Jagd-Trance und ihnen ist in dem Moment nicht bewusst, dass es sich bei dem spannenden Objekt um einen Teil ihres Menschen handelt. Daher bietet es sich so einer Situation an, die Katze anzusprechen und das Starren zu unterbrechen. Dazu kann man auch einfach aufstehen bzw. seine Position verändern. Oft reicht das aus, um die Jagdsequenz abzubrechen.

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Der kuriose Grund, warum mich meine Katze immer anstarrte

Meine Katze Kila begann mich im Alter von sechs Monate anzustarren, sobald ich beim Fernsehen auf dem Sofa saß. Tatsächlich dauerte es eine Weile, bis wir hinter den Grund kamen: Kila war fasziniert von meinem Blinzeln. Zum Glück machte sie nie den Versuch, meine Wimpern zu fangen oder mir ins Auge zu schlagen.

Ängstliche Katzen halten Blickkontakt

Auch wenn Katzen besonders ängstlich sind oder einem fremden Menschen gegenüber kein Vertrauen empfinden, lassen sie ihn nicht aus den Augen. Meist starrt die Katze dann nicht nur, sondern zeigt noch weitere Angstreaktionen. Diese sind unter anderem, dass sie sich beim Laufen an den Boden drückt oder ihren Schwanz zwischen die Beine klemmt. Ängstliche Katzen versuchen, so klein und unauffällig wie möglich zu wirken und behalten das, was ihnen Angst macht, permanent im Blick, weil sie einen Angriff befürchten.

Einigen Katzen kann man die Angst nehmen, wenn man leise mit ihnen spricht, sich vor sie hinkniet und ihnen leicht gekrümmte Finger zum Beschnuppern hinhält. Andere sind so sehr in ihrer Angst gefangen, dass sie jede Annäherung abblocken oder die angebotene Hand versuchen, mit einem Pfotenschlag zu vertreiben. Auch eine solche Angstreaktion von Katzen kann pathologische Ursachen haben. Hat die Katze in der Vergangenheit grausames Verhalten erlebt, wurde vernachlässigt oder hatte Probleme mit aggressiven Artgenossen? Ängstliche Reaktionen von Katzen können irrational sein und die Tiere unter großen Stress setzen. Hier kann nur eine Verhaltenstherapie helfen.

Warum Katzen beim Anstarren manchmal gähnen

Ein weiteres auffälliges Verhalten, das Katzen zeigen, wenn sie Menschen anstarren, ist, dass sie herzhaft gähnen. Dies kann ebenfalls mehrere Gründe haben. Einerseits ist Gähnen, wie bei anderen Tieren, natürlich ein Zeichen für Entspannung oder Müdigkeit. Manchmal ist der Blick der Katze starr auf uns gerichtet, weil sie schläfrig wird, aber uns noch gern ein wenig beobachten möchte, bevor sie eindöst.

Allerdings kann es auch ein Beschwichtigungssignal sein, wenn die Tiere spüren, dass sie uns mit dem Anblicken nervös gemacht haben. Wenn Katzen gähnen, entspannt sich ihr Körper und sie drücken Artgenossen gegenüber aus, dass sie nichts Böses im Sinn haben. Dies findet auch Eingang in die Kommunikation mit Menschen.

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Wenn die Katze starrt – nicht mitmachen!

Auch wenn es verlockend ist, in einen Anstarrwettbewerb mit einer Katze zu treten, sollte man dies als Mensch nicht tun. In der Katzensprache ist permanentes Anstarren, wie im Absatz über aggressives Verhalten besprochen, unter Artgenossen mit einer Drohung verbunden.

Viele Katzen wenden den Blick ab, wenn sie selbst von Menschen starr fixiert werden. Dies ist ebenfalls ein Beschwichtigungssignal der Tiere, mit dem sie uns zu verstehen geben, dass sie nicht auf eine Konfrontation aus sind und uns respektieren. Wenn Tiere eine starke soziale Bindung zu ihren Menschen haben, geht das Beschwichtigungssignal noch weiter. Es wird gegähnt, sich genüsslich gestreckt und die Pfote gehoben, ohne die Krallen dabei zu zeigen.

Die Katze möchte damit so viel ausdrücken, wie: „Zwischen uns ist alles gut, oder?“ Als Halter sollte man dem Tier nun die Rückmeldung geben, dass auch wir keine Konfrontation wollen. Dies kann wiederum über langsames Anblinzeln, ein kurzes Streicheln über den Kopf oder einen gesenkten Blick geschehen.

Themen Katzenverhalten
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