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Wohliges Brummen

Welche Funktion das Schnurren bei Katzen erfüllt

Katze schläft zusammengerollt
Wenn Katzen sich wohlfühlen, schnurren sie laut. Bis heute ist allerdings nicht vollständig geklärt, wie die Tiere das wohlige Geräusch erzeugen. Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

20. März 2023, 17:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Jeder Katzenbesitzer kennt und liebt das sanfte Brummen, dass die Tiere vor allem beim Kuscheln von sich geben. Trotzdem ist das Schnurren der Katze bis heute ein Rätsel für die Wissenschaft, denn noch konnte nicht vollständig geklärt werden, wie Katzen das Geräusch erzeugen. Auch ist es nicht immer ein Zeichen dafür, dass die Tiere sich wohlfühlen.

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Es ist wahrscheinlich das wunderbarste Geräusch, das Katzenliebhaber kennen – das wohlige Schnurren ihres Haustieres. Gemeinsam auf dem Sofa kuscheln, die Katze hinter den Ohren kraulen und dabei dem sanften Brummen lauschen: Was kann es Schöneres geben? Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Katzen überhaupt schnurren? Und wie dieses tiefe, sonore Geräusch entsteht? Für die Wissenschaft ist das Schnurren der Katzen noch immer ein Rätsel, zumindest in Teilen. So können Katzenkinder nicht von Geburt an schnurren. Sie müssen es erst lernen – aber zu welchem Zweck?

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Wie entsteht das Schnurren?

Jeder Katzenbesitzer weiß: Zufriedene, glückliche Katzen schnurren. Wenn sie gestreichelt werden oder etwas Leckeres zu fressen bekommen, lassen die Tiere dieses wundervolle Geräusch erklingen, das Musik in den Ohren von Katzenfreunden ist. Kleine Kätzchen lernen das Schnurren von ihrer Mutter: Sie schnurrt, wenn sie ihre Kitten säugt, um sie zu beruhigen. Einige Tage nach der Geburt schnurren die Kleinen dann selbst, wenn sie bei der Mama an der Zitze hängen. Ein Schnurren wird also in der Regel mit einem Schnurren beantwortet – das ist auch unter erwachsenen Tieren der Fall.

Wie das Geräusch entsteht, ist noch nicht hundertprozentig geklärt. Eine Theorie ist, dass Muskeln im Kehlkopf der Katze die Stimmritze verengen bzw. erweitern können, sodass beim Ein- und Ausatmen hörbare Vibrationen entstehen. Eine andere Theorie besagt, dass die Reibung der Atemluft am Zungenbein dabei eine Rolle spielt. Auf jeden Fall handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus Muskel- und Nervenaktivität. Auch die Gründe für das Schnurren sind noch nicht vollständig geklärt. Klar, Katzen schnurren, wenn sie sich wohlfühlen – aber eben nicht nur.

Sind Katzen glücklich, wenn sie schnurren?

Eine schnurrende Katze ist nicht zwangsläufig zufrieden. Katzen lassen dieses Geräusch nämlich auch dann erklingen, wenn sie Angst haben, hungrig sind oder Schmerzen empfinden. So manches Tier schnurrt beispielsweise auf dem Behandlungstisch des Tierarztes, nach einem Autounfall oder während des Geburtsvorgangs. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Zum einen wird vermutet, dass Katzen mit diesem Geräusch eine freundliche Stimmung ausdrücken bzw. kommunizieren: „Von mir geht keine Gefahr aus“. Zum anderen, vermuten Forscher, dass Katzen sich mit dem Schnurren selbst beruhigen. Denn offenbar wirkt die Schnurrfrequenz von etwa 25 Hertz entspannend. Und das nicht nur für Herrchen und Frauchen, sondern auch für die Katze selbst.

Schnurren hat heilende Fähigkeiten

Verschiedene Studien konnten noch eine weitere Wirkung des tiefen Brummgeräusches zeigen: Die durch das Schnurren entstehenden Schwingungen können anscheinend das Knochenwachstum beschleunigen. Durch die mitschwingenden Knochen wird der Stoffwechsel aktiviert, es entstehen neue Zellen und verletztes Gewebe wird repariert. Ähnlich wie das Fitnesstraining auf der Vibrationsplatte hat das Schnurren also einen gesundheitlichen Effekt. Es handelt sich wohl um eine Art Selbstheilungsmechanismus der Katze, mit dem sie den Genesungsprozess von Knochenbrüchen und inneren Verletzungen unterstützt.

Auch auf uns Menschen wirkt das tiefe, wohlige Brummen einer entspannten Katze beruhigend. Der Stress nimmt ab und der Blutdruck fällt, wenn wir unsere Katze streicheln – dadurch kann sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt sinken. Unser Körper wird mit dem Glückshormon Serotonin geflutet, wir fühlen uns wohl und ausgeglichen.

Schnurren alle Katzen?

Wenn die eigene Katze nicht oder nur sehr wenig schnurrt, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Einige Tiere sind von Natur aus einfach keine großen „Schnurrer“. Sie zeigen ihr Wohlbefinden und ihre Zuneigung oft durch Gesten wie Um-die-Beine-Streichen oder Köpfchengeben. Manchmal führt aber auch Stress dazu, dass eine Katze nicht (mehr) schnurrt. Veränderungen im Leben, wie durch einen neuen zwei- oder vierbeinigen Mitbewohner, können etwa der Grund hierfür sein. Vermuten Sie eine Krankheit hinter der plötzlichen Verhaltensänderung, sollten Sie Ihre Katze zum Tierarzt bringen.

Übrigens: Auch andere Katzenarten wie Pumas, Geparden oder Luchse können schnurren. Einige Studien wollen dies sogar bei Großkatzen wie Löwen und Tigern nachgewiesen haben. Lange Zeit hatte man angenommen, dass Großkatzen nicht in der Lage wären zu schnurren. Allerdings werden die Forschungsergebnisse von einigen Wissenschaftlern angezweifelt. Das Schnurren der Katze bleibt also auch in diesem Punkt ein Mysterium.

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Quellen

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