18. September 2022, 6:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Brennende, tränende Augen, starker Hustenreiz, laufende Nase: Eine Katzenallergie kann für die Betroffenen richtig unangenehm sein – vor allem dann, wenn sie selbst gerne eine Katze zum Kuscheln und Spielen hätten. Da stellt sich die Frage: Können auch Allergiker Katzen halten? Und wenn ja, welche Rassen kommen für Katzenallergiker infrage? PETBOOK gibt eine Übersicht.
Eine Katzenallergie ist ein sehr individuelles Leiden. Während einige Allergiker nur leichte Symptome verspüren, entwickeln andere eine gefährliche Atemnot, sobald eine Katze in der Nähe ist. Daher lassen sich keine pauschalen Aussagen über die Allergiefreundlichkeit von Katzen treffen. Doch es gibt Rassen, die aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften allergiefreundlicher sein können als andere. Wir verraten, welche Katzen sich für Allergiker eignen und wie es mit der Haltung funktionieren kann.
Wie entsteht eine Katzenallergie?
Auch wenn die Katzenallergie häufig als „Katzenhaarallergie“ bezeichnet wird, sind es in den allerwenigsten Fällen tatsächlich die Haare selbst, die die Allergiesymptome auslösen. Der Übeltäter ist vielmehr ein spezielles Eiweiß, das im Speichel, in der Tränenflüssigkeit, im Urin und in den Hautschuppen der Katze steckt. Wissenschaftler nennen das Allergen, das die Katzenallergie verursacht: Fel d 1. Indem sich die Katze mit ihrer Zunge putzt, verteilt sie den Allergieauslöser auf ihrem gesamten Körper – und sorgt so dafür, dass ihr Fell, die Nase oder die Augen von Allergikern reizt.
Das Immunsystem der Betroffenen reagiert unangemessen stark auf das Allergen, was dazu führt, dass das Katzen-Protein bekämpft wird, als wäre es ein Krankheitserreger. In der Folge beginnen die Augen zu tränen, die Nase juckt, der Hals kratzt. Schlimmstenfalls kann sich aus einer Katzenallergie sogar eine Asthma-Erkrankung entwickeln. Viele Menschen leiden sehr unter ihrer Katzenallergie – nicht nur unter den Symptomen, sondern auch unter der Tatsache, dass sie deshalb selbst keine Katze halten können. Betroffene Katzenfreunde stellen sich deshalb häufig die Frage: Gibt es eine Möglichkeit, trotz Allergie eine Katze zu adoptieren? Welche Katzenrasse ist für Allergiker am besten geeignet?
Welche Katzenrassen eignen sich am ehesten für Allergiker?
Die schlechte Nachricht zuerst: Eine Garantie, dass eine bestimmte Katzenrasse keine Allergiesymptome auslöst, gibt es nicht. Doch es gibt Rassen, die weniger Fel d 1, also das allergieauslösende Eiweiß, produzieren. Auch Katzen, die besonders wenig haaren oder sogar (fast) komplett haarlos sind, können für Allergiker infrage kommen.
Wenn Allergiegeplagte eine Katze adoptieren möchten, sollten sie etwas Geduld aufbringen, um ein passendes Tier zu finden. Bevor der tierische Mitbewohner einziehen darf, sollten Allergiker ausgiebig Zeit mit ihrem Wunschkandidaten verbringen – beispielsweise im Tierheim oder beim Züchter. Hier gilt es, genau auf den eigenen Körper zu hören: Brennen die Augen, kribbelt die Nase? Bleiben die befürchteten Symptome aus, könnte es mit dem Zusammenleben klappen.
Diese 10 Katzenrassen gelten als allergiefreundlich:
- Sphynx (Nacktkatze)
- Russisch Blau
- Devon Rex
- Bengalkatze
- Siamkatze
- Cornish Rex
- Sibirische Katze
- Orientalische Langhaarkatze
- Burma-Katze
- Balinesenkatze
Welche Katzen sind nicht für Allergiker geeignet?
Neben Katzen, die für Allergiker am ehesten infrage kommen, gibt es auch solche, die weniger geeignet sind. Dabei handelt es sich um Tiere, die besonders viele Allergene freisetzen, stark haaren oder häufige Fellpflege benötigen. Eine Studie konnte zeigen, dass Kater im Schnitt mehr Fel d 1 produzieren als weibliche Katzen. Besonders hoch ist die Allergen-Konzentration demnach bei unkastrierten Katern1.
Das bedeutet: Selbst innerhalb einer Rasse gibt es Individuen, die besser für Allergiker geeignet sein können als andere. Deshalb ist es so wichtig, die Wunschkatze ausgiebig auf ihre Allergiefreundlichkeit zu testen, bevor diese in einen Haushalt einziehen darf, in dem ein Katzenallergiker lebt.
9 Katzenrassen, die viele Haare verlieren oder wenig allergiefreundlich sind:
- Maine Coon
- Russisch Blau*
- Kartäuser
- Ragdoll
- Sibirische Katze*
- Norwegische Waldkatze
- Britisch Langhaar
- Deutsch Langhaar
- RagaMuffin
*Katzen der Rasse Russisch Blau und der Sibirischen Katze zählen eher zu denen, die viele Haare verlieren, aber auch über hypoallergene Eigenschaften verfügen. Daher bilden sie einen Sonderfall unter den für bestimmte Allergiker geeigneten Arten.
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Impfstoff in Sicht: Wann kommt Hypocat auf den Markt?
Bisher lässt sich eine Katzenallergie nur bedingt behandeln. Meist lassen sich nur akute Symptome mit Medikamenten bekämpfen, den sogenannten Antihistaminika. Für Menschen, die trotz Allergie häufig mit Katzen zu tun haben, etwa Tierärzte und Tierheimmitarbeiter, kommt auch eine Desensibilisierung infrage – also eine kontrollierte, langsame Gewöhnung an den Allergieauslöser.
Hoffnung macht allergischen Katzenfreunden die Entwicklung eines neuen Impfstoffs namens Hypocat. Dieser ist jedoch für die Katze gedacht, nicht für Menschen: Hypocat soll den Tieren injiziert werden, um den Allergieauslöser Fel d 1 im Katzenkörper zu neutralisieren. So sollen Allergiesymptome bei Betroffenen reduziert oder sogar ganz vermieden werden. Hypocat soll in den nächsten Jahren zugelassen werden.
Ob es wirklich artgerecht oder tierlieb ist, der Katze ein Mittel zu verabreichen, damit der Mensch nicht mehr gegen sie allergisch ist, bleibt abzuwarten.
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Quellen
- 1. Jalil-Colome J., de Andrade A.D. Birnbaum J. et al. (1996). Sex difference in Fel d 1 allergen production. The Journal of Allergy and Clinical Immuniology.
- Dha-Allergien, „Katzenallergie: Das Allergen mit Namen: Fel d 1“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Allergiecheck, „Reagierst du allergisch auf deine Katze?“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- PraxisVITA, „Katzen für Allergiker: Diese 9 Rassen sind allergiefreundlich“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Netdoctor, „Katzenallergie“ (aufgerufen am 27.7.2022)