
9. Januar 2025, 18:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mag mich meine Katze, oder bin ich für sie nur der „Dosenöffner“? Das fragen sich vielleicht einige, wenn ihr Tier wieder laut miauend um Futter bittet. Dabei gibt es viele Anzeichen, an denen Sie erkennen können, wie sehr Ihre Katze Sie liebt.
Hat die Katze uns wirklich lieb, wenn sie um die Beine schnurrt, oder ist das nur eine Strategie, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Im Gegensatz zu Hunden, die uns schwanzwedelnd begrüßen, wenn wir nach Hause kommen, zeigen Katzen ihre Zuneigung oft auf subtilere Weise. Viele fragen sich daher, ob die Liebe, die man für sein Tier hat, auf der anderen Seite genauso groß ist.
Dabei sind Katzen soziale Wesen und zu engen, emotionalen Beziehungen fähig – auch zu ihren Menschen. Dabei bekunden sie immer wieder ihre Zuneigung – nur eben auf eine etwas andere Art und Weise, als wir Menschen das tun. An folgenden Verhaltensweisen können Sie erkennen, ob Ihr Tier Sie gern hat.
Überall hin folgen
Folgt Ihnen die Katze auf Schritt und Tritt, ist das ein sicheres Zeichen, dass sie Sie gern hat. Häufig wechseln sie den Raum, wenn wir ihn verlassen. Etwa, wenn wir vom Wohn- ins Schlafzimmer gehen. Die sozialen Tiere möchten gern in unserer Nähe sein. Das kann sogar so weit gehen, dass einem die Katze bis auf die Toilette folgt.
An Beinen oder Händen reiben
Katzen reiben sich an Gegenständen, aber auch an Artgenossen, um eine Art Gruppengeruch zu erzeugen. Durch Drüsen an den Wangen scheiden die Tiere bestimmte Pheromone aus, mit denen sie ihr Revier markieren, aber eben auch ihre Menschen. Damit wollen die Tiere sagen: „Du gehörst zu mir.“
Zwar zeigen Katzen dieses Verhalten auch bei Besuchern, zu denen sie keine engere Bindung haben. Aber beobachten Sie einmal, wie Ihre Katze das bei Ihnen tut. Oft zeigen die Tiere dabei sehr viel mehr Elan und schmeißen sich regelrecht gegen uns – oft begleitet von lautem Schnurren.
Hintern zeigen
Streckt die Katze Ihnen den Hintern entgegen und hebt den Schwanz, ist dies nicht nur eine Aufforderung, ihr zu folgen, sondern ein klares Zeichen, dass Ihre Katze Sie mag. Das Verhalten stammt aus der frühen Kindheit der Tiere. Mutterkatzen putzen ihre Jungen in der Analregion, um den Absatz von Urin oder Kot auszulösen, bis die Kitten lernen, dies selbstständig zu tun. Die Kleinen reagieren auf die Zuwendung der Mutterkatze, indem sie das Schwänzchen hochheben und die Analregion präsentieren. Diese Reaktion ist eine reflexartige Handlung der Tiere.
Das Verhalten ist so tief verankert, dass es auch bei erwachsenen Tieren erhalten bleibt – in abgewandelter Form. Dabei handelt es sich um eine einladende Geste gegenüber Artgenossen. Sie kann als Aufforderung zur Kontaktaufnahme, aber auch als Aufforderung zum Folgen verstanden werden. Auch uns Menschen gegenüber zeigen Katzen häufig ihren Po, wenn sie sich wohlfühlen und Zuneigung ausdrücken wollen.
Köpfchen geben
Katzen haben verschiedene Begrüßungsrituale. Ein besonders inniges ist das sogenannte „Köpfchen geben“. Dabei reibt das Tier Kopf und Wangen an Artgenossen – oder auch ihren Menschen. So werden zum einen Duftstoffe durch die Drüsen an den Wangen ausgeschieden, und andererseits scheinen Katzen Berührungen in dieser Region ganz besonders zu genießen.
Manche verpassen ihren Besitzern dabei regelrecht Kopfnüsse, weil sie so stürmisch sind. Oft reiben die Tiere ihr Köpfchen auch an unseren Händen, wenn sie uns begrüßen oder mit uns kuscheln. Aber egal, wo Ihr Tier Ihnen „Köpfchen gibt“ – es ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Ihre Katze Sie mag.
Murren als Begrüßung
Eine weitere Form der Begrüßung ist das sogenannte Gurren oder Trillern. Damit ist eine Lautäußerung gemeint, die sich am besten als eine Mischung aus einem Miauen und Schnurren beschreiben lässt. Es klingt etwa wie ein hohes „Brrr“. Mutterkatzen signalisieren ihrem Nachwuchs mit diesem Laut, dass sie sich nähern. Es ist also so eine Art Begrüßung.
Später nutzen erwachsene Katzen das Gurren, wenn sie vertrauten Artgenossen begegnen oder wenn sie diese zum Spiel auffordern möchten. Auch uns Menschen begrüßen die Tiere mit der Lautäußerung. Daher ist das Gurren meist ein sicheres Zeichen, dass Ihre Katze mit Ihnen sehr vertraut ist.
Auf Menschen liegen
Katzen lieben es, auf warmen Untergründen zu liegen. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum sich die Tiere behaglich auf unseren Schoß oder Bauch kuscheln. Meist suchen sie aktiv den Körperkontakt. Das machen Katzen auch mit vertrauten und geliebten Artgenossen. In der Verhaltensbiologie nennt man das „Kontaktliegen“.
Aber keine Sorge: Nur weil Ihre Katze nicht auf Ihrem Schoß liegen möchte, bedeutet das nicht, dass sie Sie nicht mag. Manche Tiere bevorzugen weniger direkten Kontakt. Meist liegen sie einfach dicht an ihren Lieblingsmenschen gekuschelt oder in unmittelbarer Nähe.
Milchtritt
Noch ein Verhalten aus der Kindheit unserer Katzen ist der Milchtritt. Dabei massieren Kitten die Zitzen der Mutter mit ihren Pfötchen, um den Milchfluss anzuregen. Auch erwachsene Tiere zeigen dieses Verhalten, wenn sie sich wohlfühlen. Zwar massieren Katzen auch Gegenstände wie weiche Decken oder Kissen. Bei Menschen kann das Verhalten aber als Zeichen des Vertrauens und der Verbundenheit gewertet werden und ist ein echter Liebesbeweis.
Putzen
Ein sicheres Zeichen dafür, dass Ihre Katze Sie gern hat, ist die gegenseitige Körperpflege. Dabei lecken die Tiere vor allem unsere Hände, aber auch unsere Haare ab. Zwar passiert dies auch, wenn sich an unseren Händen noch lecker duftende Essensreste befinden. In der Regel ist das Putzen aber ein Zeichen von großer Vertrautheit. Katzen zeigen dies untereinander oft nur im Familien- oder Freundeskreis.

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Liebesbisse
Ein Verhalten, das von uns Menschen oft missverstanden wird, sind die Liebesbisse. Dabei zeigen Katzen ihre Verbundenheit durch körperliche Zuneigung und beißen beim Schmusen manchmal zärtlich in die Hand oder auch in die Wangen ihrer Menschen. In der Regel sind die Tiere dabei sehr vorsichtig. Aber gerade intensives Kuscheln und Streicheln kann bei Katzen auch zu einer Überstimulation und einer Art Energiestau führen, der sich dann in einem Biss „entlädt“. Beißt die Katze beim intensiven Schmusen jedoch zärtlich zu und schnurrt dabei laut, handelt es sich um eine Bekundung tiefer Zuneigung.
Zur Autorin: Dr. Saskia Schneider ist promovierte Biologin. In ihrem Studium an der Freien Universität Berlin widmete sie sich vor allem der Zoologie und dem Verhalten von Tieren. Neben der Ausbildung zur Redakteurin absolvierte sie eine Ausbildung zur Verhaltensberaterin mit Schwerpunkt Katze.