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Expertin erklärt

Ihre Katze attackiert gerne Füße? Das steckt hinter dem Verhalten

Hauskatze beißt in die blauen Socken am Fuß eines Menschen
Katzen attackieren gerne mal unsere Füße. Das hat verschiedene Gründe. Foto: Oleg Opryshko/Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

24. November 2023, 5:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Da läuft man nichts ahnend am Sofa vorbei, plötzlich schießt eine Pfote hervor und schlägt nach den Füßen. Oder man liegt im Bett und erschreckt, wenn die Katze einen Überraschungsangriff auf die Zehen startet. Aber was finden Katzen an unseren Füßen so faszinierend? PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider weiß die Antwort.

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Fast alle Katzenbesitzer waren schon einmal Opfer eines Hinterhalts. Wir alle kennen die Situation: Man setzt sich hin, um sich auszuruhen oder ins Bett zu gehen, und die Katze stürzt sich ohne ersichtlichen Grund plötzlich auf unsere Füße. Auch Zehen werden gerne Opfer der kleinen Jäger – vor allem, wenn diese unter der Bettdecke hervorlugen. Warum aber greift die Katze so gerne unsere Füße an? Dafür gibt es tatsächlich mehrere Gründe.

Spielverhalten

Vor allem junge Katzen attackieren gerne alles, was sich bewegt. Unsere Füße sind für sie das perfekte Angriffsziel. Sie bewegen sich häufig und sind auf Augenhöhe der Katze. Noch spannender wird es, wenn sie sich unter der Bettdecke bewegen.

Dass es sich um Spiel handelt, erkennt man meist daran, dass die Katzen sehr übertriebene Bewegungen beim Angriff machen. Sie hopsen mit weit abgespreizten Armen umher, starten Scheinangriffe und haben weit aufgerissene Augen und einen lustigen Gesichtsausdruck. Leider setzen nicht alle Katzen dabei nur vorsichtig Krallen und Zähne ein, sodass die Attacken, wenn auch nur spielerisch gemeint, trotzdem schmerzhaft sein können.

Langeweile

Katzen, die sich langweilen, suchen sich gerne selbst Beschäftigung. Da kommen Füße, die sich plötzlich durchs Sichtfeld der kleinen Jäger bewegen, gerade recht. Manche Katzen haben auch gelernt, dass wenn sie ihren Menschen in die Zehen oder Socken beißen, plötzlich Action im Raum ist.

So greift die Katze also unsere Füße an, um ein Spiel zu initiieren. Die Langeweile kann aber auch zu Frust führen, was uns zum nächsten Grund bringt.

Frustration

Ähnlich wie bei uns Menschen kann Frust auch bei Katzen zu aggressivem Verhalten führen. Dieses kann sich auch gegen ihre Menschen richten. So biss der Kater meiner Nachbarin dieser in die Ferse, nachdem ihr zweijähriger Enkel zu Besuch da gewesen war.

Für den Kater bedeuteten diese Besuche hohe Lautstärke und wenig Aufmerksamkeit und sorgten regelmäßig für Frust, der sich schließlich irgendwann entlud. Dabei greift eine Katze meist die Füße an, weil sie sich in greifbarer Nähe befinden.

Angst

Für ängstliche Katzen können Füße sehr bedrohlich wirken – vor allem, wenn sie Fremden gehören. So kann es passieren, dass Katzen, die unsicher oder ängstlich sind, sich alles, was ihnen zu nahe kommt, nicht nur durch Fauchen, sondern auch durch Pfotenhiebe vom Leib halten wollen.

Unsere Katze Maja, die meine Eltern damals mit wenigen Wochen auf der Straße gefunden hatten, war ihr Leben lang scheu und hatte Angst vor fremden Menschen. Bei Geburtstagen oder Festen saß sie oft unter dem Sofa und griff die Füße der Gäste an.

Auch interessant: 7 artgerechte Spiele, um Katzen zu beschäftigen

Überstimulation

Empfangen Katzen zu viele Reize, kommt es zu sogenannten Überstimulation. Dann können die Tiere recht impulsiv reagieren und plötzlich kratzen oder beißen. Das passiert etwa, wenn man Katzen lange sehr intensiv streichelt. Aber auch, wenn die Tiere einem oder mehreren Reizen wie lauten Geräuschen oder intensiven Gerüchen oder ausgesetzt sind, können sie überreizen. Dabei kann es dann auch passieren, dass die Katze aus Überstimulation die Füße ihrer Menschen angreift, wenn die sich gerade in der Nähe befinden.

Jagdinstinkt

Katzen sind die geborenen Jäger. Dieses Verhalten ist so tief in ihnen verankert, dass Katzen regelrecht eine Art Tunnelblick bekommen, wenn sie sich auf ein Jagdobjekt konzentrieren. Dieser Jagdmodus wird von sich plötzlich bewegenden Objekten ausgelöst, zu denen auch Füße gehören können.

Aufmerksamkeit

Vor allem Wohnungskatzen brauchen viel Beschäftigung, die sie gerne auch selbst einfordern. So bekommen die Tiere schnell heraus, mit welchen Verhaltensweisen sie die Aufmerksamkeit ihrer Menschen bekommen. So kann es sein, dass die Katze die Füße ihrer Halter zunächst aus Spielverhalten heraus angreift und die Erfahrung macht: Immer, wenn ich in den Zeh beiße, gibt es Action.

Dabei ist es übrigens egal, ob es sich um positive (Mensch lacht und initiiert ein Spiel) oder negative Aufmerksamkeit (Mensch schimpft, steht auf und verjagt die Katze) handelt. Hauptsache, es kommt erst mal Leben in die Bude!

So stoppen Sie die Angriffe

Die meisten Katzen greifen die Füße ihrer Menschen aus dem Spiel heraus an, oder weil ihnen langweilig ist. Selten steckt eine Aggression dahinter. Trotzdem können auch spielerisch gemeinte Attacken schmerzhaft sein und vor allem, wenn die Katze auch die Füße der Gäste angreift, sollte man dieses Verhalten stoppen.

Je nachdem, was hinter dem Verhalten steckt, gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten:

  • Verhalten ignorieren: Vor allem, wenn Katzen durch dieses Verhalten Aufmerksamkeit erhaschen wollen, sollte man es ignorieren bzw. nicht reagieren und der Katze keine Möglichkeit mehr dazu bieten (z. B., indem man sich auf die Füße setzt)
  • regelmäßige Spieleinheiten: Bekommt die Katzen regelmäßig Spielzeiten mit ihren Menschen, muss sie sich nicht selbst um die Action kümmern
  • Verhalten umlenken: Oft handelt es sich um eine Spielaufforderung, wenn die Katze die Füße angreift. Hier sollte man den spielerischen Jagdtrieb auf geeignetere Objekte umleiten wie beispielsweise eine Spielangel.
  • Ruheplätze schaffen: Greift die Katze Füße an, um sie sich vom Hals zu halten, sollte man ihr Rückzugsorte und Ruheplätze schaffen, die höhergelegen sind
  • Katze artgerecht auslasten: Sind Katzen geistig und körperlich ausgelastet, erhöht das nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern verhindert auch Frust und Langeweile. Hier eignen sich neben regelmäßigen Spieleinheiten auch Fummelbretter oder Clickertraining.
  • Verhalten beobachten und lesen lernen: Nur wer seine Katze und deren Körpersprache richtig deuten kann, ist in der Lage zu reagieren, bevor etwas passiert.
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Quellen

Themen Katzenverhalten
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