22. September 2022, 0:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
TV-Zuschauern ist Isabell Horn als immer fröhliche Schwester Rike aus der Serie „Bettys Diagnose“ bekannt. Doch hinter den Kulissen kämpft sie seit Jahren gegen ihre Depression. Im PETBOOK-Interview spricht die Schauspielerin und Influencerin ganz offen über ihre seelischen Nöte. Und Isabell Horn erzählt, welch wichtige Rolle gerade ihre Katzen, aber auch Haustiere generell immer wieder in Krisenzeiten spielen.
Tierisch gut drauf und voller Power – so kennen wir Schauspielerin Isabell Horn (38). Dabei gab es im Leben des TV-Stars („Bettys Diagnose“, „GZSZ“) nicht nur gute Zeiten. Auf ihrem Instagram-Kanal spricht sie ganz offen über Beziehungskrisen oder Nervenzusammenbrüche. Auch Depressionen, gegen die sie seit Jahren kämpft, sind kein Tabu. Im Gegenteil: Gerade schrieb Isabell Horn ein Buch über die Erkrankung – um Öffentlichkeit zu schaffen und anderen Betroffenen Mut zu machen. Titel: „Bleibt das jetzt so? Die Depression, mein unperfektes Leben und ich“. Was bisher niemand weiß: In ihren dunkelsten Zeiten hatte die Berlinerin vierbeinige Unterstützung. PETBOOK hat Isabell Horn und ihre Katze Mia zum Interview getroffen und auch über das Thema Depression gesprochen.
»Ich würde schon sagen, ich bin eine richtige Katzenfrau
PETBOOK: Isabell, du bist eine echte Tier-Närrin. Wie kommt’s?
Isabell Horn: „Also ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht daran erinnern, dass es in meiner Familie mal eine Zeit ohne Haustiere gab. Schon als Kind habe ich meine Katze behutsam im Puppenwagen durch die Gegend geschoben. Die typische Pferdephase gab es auch bei mir. Ich bin geritten, habe Urlaub auf dem Bauernhof gemacht und bin völlig dreckig und stinkend nach Hause gekommen, weil ich während meiner Reiterferien eine Woche lang nicht geduscht habe.“
Auch interessant: Grundausstattung für die Katze – 10 Dinge, die Sie wirklich brauchen
Wann war denn die Zeit reif für das erste eigene Haustier?
„Da war ich etwa acht Jahre alt. Es fing an mit zwei Kaninchen, die draußen gelebt haben. Irgendwann habe ich sie gefüttert und denke mir so, was ist das denn? Da in der Ecke liegt so viel Fell. Sind meine Tiere etwa krank oder haben sie Haarausfall? Nein, unsere Kaninchen hatten Nachwuchs bekommen und in dem Fellhaufen lagen kleine, niedliche Kaninchen Babys.
Ja, und dann ging’s eigentlich Schlag auf Schlag. Ich hatte einen Nymphensittich, mein Bruder Schlangen. Die sind mal ausgebüxt, und wir hatten natürlich Panik, dass sie irgendwie abends ins Bett kriechen könnten. Katzen hatten wir sowieso immer. Parallel dazu auch mal einen Hamster. Das hat in der Kombi dann leider kein gutes Ende genommen. Der Hamster ist nämlich auch mal ausgebüxt und hatte dann eine Begegnung mit der Katze…“
Auch interessant: Warum Haustiere gut für unsere Gesundheit sind
Katzen haben es dir besonders angetan. Warum?
„Katzen sind einfach so einfühlsame, liebevolle Wesen. Ich würde schon sagen, ich bin eine richtige Katzenfrau. Auch wenn die immer so ein bisschen schrullig sein sollen, oder?!
Aber im Ernst. Ich liebe Katzen. Sie haben ihren eigenen Kopf und spüren es aber auch, wenn es einem nicht gut geht. Sie geben ganz viel Liebe, sind aber auch eigenständig.“
Katzen merken, wenn es einem nicht gut geht. Sprichst du da aus eigener Erfahrung?
„Ich teile mit meiner Community in den sozialen Netzwerken gerne auch ehrliche Momente. Und dazu gehören ebenfalls auch Krisen, die ich in meinem Leben hatte.
Damals das war nach meinem Ausstieg bei GZSZ, haben mir meine beiden Katzen Mia und Lotti einen immensen Halt gegeben. Sie waren immer an meiner Seite. Sie haben auch immer gespürt, wenn es mir nicht gut ging.“
Auch interessant: Fühlen Haustiere wie wir Menschen?
Isabell Horn: »Für meinen Mann Jens war das damals mit meiner Depression alles nicht leicht
Wie genau haben dir deine Katzen in der Depression geholfen?
„Also ich würde wirklich so weit gehen, dass ich sage, in Krisen ist ein Tier der beste Freund. Ihnen fällt es scheinbar leichter instinktiv richtig in solchen schweren Situationen zu handeln. Anders als bei Menschen. Zumindest habe ich damals diese Erfahrung gemacht. Für meine Familie und vor allem für Jens war es zu Beginn meiner Depression nicht leicht mit meinen Stimmungsschwankungen umzugehen. Ich lag phasenweise tagelang kraftlos im Bett und weder ich noch er wussten, ob das so bleibt oder wieder weggeht.
Meine Katzen waren da anders. Besonders Mia. Sie war einfach da, hat zugehört und mir Kraft gegeben. Man sagt das immer so leicht, dass Tiere deine besten Freunde sind, aber genauso ist es.“
Was können denn Tiere deiner Meinung nach, was Menschen in solchen Momenten vielleicht nicht können?
„Ich glaube, es fällt Angehörigen besonders schwer, einfach nur da zu sein. Sie fühlen sich hilflos und wissen nicht, wie sie mit dem geliebten Menschen umgehen sollen.
Tiere können das einfach aushalten. Ein Tier ist präsent, spürt den Menschen, gibt Kraft, ja, hört zu, gibt einfach nur Liebe und Wärme. Es wertet nicht, nimmt einfach nur an. Und auch wenn Katzen schnurren, das ist so beruhigend. Also im Grunde muss ein Tier gar nicht viel machen. Einfach nur da sein, und das hilft schon.“
Dennoch scheint es zwischen Mia und dir eine sehr innige Verbindung zu geben. Auch oder gerade durch diese schwere Zeit?
„Also ich würde tatsächlich sagen, Mia versteht mich blind. Sie spürt manchmal direkt, es geht mir nicht gut und dass sie jetzt für mich da sein muss.“
Mia und auch ihre verstorbene Schwester Lotti sind Thai- bzw. Siamkatzen. Wie sind die denn so?
„Also, sie sind recht redselige und verschmuste Katzen. Sie sind auch sehr intelligent und anhänglich. Mia etwa folgt mir gerne überallhin. Ich habe mal gelesen, dass diese Rassen die Hunde unter den Katzen sind. Wenn ich auf Toilette gehe, kommt Mia immer mit und will sich auch auf meinen Schoß legen. Auch wenn ich irgendwo rausgehe oder sie rufe. Sie kommt direkt angeflitzt. Wir sind also ziemlich eng beieinander.“
Auch interessant: 9 Anzeichen dafür, dass sich eine Katze wohlfühlt
Wie sieht denn so ein typischer Katzentag im Hause Horn aus?
„Also wie sich so ein typischer Katzentag bei uns gestaltet, habe ich mal mitbekommen, als ich ein wenig krank war und ein paar Tage nur im Bett lag. Da habe ich mal realisiert, wie viel Mia eigentlich schläft. Bis dahin dachte ich ja, sie sei auch mal unterwegs, aber Mia so: aufstehen, fressen, schlafen, aufstehen, miauen, gekrault werden, vielleicht noch ein bisschen spielen, schlafen, aufstehen, vielleicht mal aufs Klo gehen und kurz mal ein bisschen rausgehen, schlafen. Und dann gibt es natürlich ganz viel Liebe und es wird gekuschelt.“
Du hast gelegentlich auch beruflich mit Tieren zu tun. Wie erlebst du Tiere am Arbeitsplatz?
„Mein Arbeitsplatz ist ja das Drehset. Und da liebe ich die Arbeit mit Tieren. Es ist ein wenig wie mit kleinen Kindern. Du weißt nicht, was sie machen. Was passiert jetzt? Das heißt, man ist total offen, man ist spontan, man reagiert einfach. So entstehen neue Dinge und alles ist nicht so festgefahren.
Und bei „Bettys Diagnose“ habe ich auch mal mit einem Hund drehen dürfen. Da ging zwar einiges schief und es hat etwas mehr Zeit gekostet aber am Ende hat es uns alles sehr viel Spaß gemacht und es sind tolle Szenen rausgekommen.“
Was hältst du von Hunden am Arbeitsplatz?
„Durch die Corona-Krise ist das ja wirklich ein Thema geworden. Viele haben sich Haustiere angeschafft. Und Hunde können unter Umständen ja auch ins Büro mitgenommen werden. Für mich erlebe ich das als Bereicherung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie zumindest für besondere Momente sorgen und dass sie halt auch verbinden.
Also den Wunsch vieler Hundebesitzer, dass sie gerne ihren Hund mitnehmen möchten ins Büro, den kann ich gut nachvollziehen. Die Voraussetzungen müssen eben stimmen. Gut, mit mir und den Katzen wäre das ein bisschen schwierig…“
Lesen Sie morgen auf PETBOOK: Wer bei TV-Star Isabell Horn wirklich ins Bett darf
TV-Star im Interview Isabell Horn und ihre Katze teilen sich auch das Bett
Interview mit Halterin Ist Upsetty Betty die Nachfolgerin von Grumpy Cat?
Moderatorin im Interview Laura Wontorra über Hund Milo: »Für mich kam nur eine Adoption infrage
Depressiv? Hier bekommen Sie Hilfe
Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Auch online, unter TelefonSeelsorge.