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Kater „Fettuccine“ liebt Barett seiner Halterin – PETBOOK erklärt, warum

Collage von einer orangen Katze mit einem roten Barett
Kater Fettuccine hat eine Obsession mit einem ganz bestimmten Kleidungsstück seiner Halterin entwickelt Foto: Getty Images / cscredon / pixhook / erstellt mit Canva
Louisa Stoeffler
Redakteurin

13. März 2025, 5:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Oh là là, französisches Flair! Eine orange-weiße Katze stiehlt in den sozialen Medien gerade viele Herzen. Denn der Kater namens Fettuccine hat eine Begeisterung für das rote Barett seiner Halterin entwickelt. Was wie eine süße Obsession klingt, könnte aber einen ganz anderen Hintergrund haben.

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Ein rotes Barett steht als modisches Accessoire wohl wie kein anderes für französisches Flair – offensichtlich auch für einen Kater. „Fettuccine“ zeigt sich in den sozialen Medien ganz angetan von der Kopfbedeckung, sodass seine Halterin ihm prompt sein eigenes Hütchen gekauft hat. Er trägt es nun mit einer Eleganz, die selbst einen Pariser Straßenkünstler vor Neid erblassen ließe. Doch hinter dem Verhalten könnte mehr als nur „Modebewusstsein“ stecken.

Warum das Barett auf den Kater so anziehend wirkt

Aber fangen wir von vorn an: Eigentlich war das stylische Hütchen einmal das Markenzeichen von Lizzie, der Besitzerin des Katers – doch ihr flauschiger Mitbewohner entwickelte eine fast schon beunruhigende Besessenheit dafür. Wo auch immer das Barett lag, Fettuccine war nicht weit. Er kuschelte damit, schlief darauf und verteidigte es mit Krallen und Zähnen.

Also machte Lizzie das einzig Logische: In ihrem TikTok-Video, dass von 46.500 Menschen gelikt wurde (Stand 13.3.2025), besorgte sie ihm ein eigenes! Und siehe da – unser kleiner Modekater war hin und weg. Jetzt laufen sie im Partnerlook durch die Wohnung und könnten so fast eine eigene Modenschau in Paris bekommen. Très chic!

Allerdings zeigen sich bei genauerem Hinsehen nicht nur Anzeichen dafür, dass dem Kater das Anziehen der Mütze nicht gepasst hat. Denn er wird von seiner Halterin kurz in die Kamera gehalten, während er das Barett trägt. Dabei zeigt das Tier zwar nicht unbedingt Stress-Symptome, allerdings wirkt er etwas teilnahmslos. Dies könnte der Fall sein, weil ihn das Hütchen auf dem Kopf ungewohnt vorkommt, oder weil er – wenn auch nur kurz – in einer für ihn unnatürlichen Haltung auf dem Arm der Halterin verharren muss. Wirklich funktional ist die Kleidung für den Kater nicht und daher auch eigentlich unnötig.

Von Modeikone zum Fall für die Wissenschaft?

Bei der Interaktion mit dem Barett zeigen sich zudem Anzeichen bei Fettuccine, die auf mehr als nur Modebewusstsein schließen lassen. Der Kater bespeichelt das Barett, reibt sich daran und beschnüffelt es hingebungsvoll. Ähnliche Reaktion zeigen Katzen eigentlich nur bei Katzenminze oder ähnlichen anregenden Stoffen.

Es ist unklar, ob die Halterin von Fettuccine das Barett mit einem Katzeminze-Spray besprüht hat, damit er es besser annimmt. Vielleicht hat sie es auch selbst getragen, wie ein Haar auf der Mütze schließen lassen könnte. So könnte der Kater ihren Geruch wahrgenommen haben und das neue Accessoire daher direkt positiv verknüpfen. Allerdings kann auch die Beschaffenheit der französischen Mütze selbst Aufschluss über das Verhalten geben.

Denn unser kulturelles Bild von Katzen, die mit Wolle spielen, kommt nicht von ungefähr. Und dabei geht es nicht nur um lustig tanzende Wollfäden, sondern vor allem um in echter Schafwolle enthaltene Stoffe. Allen voran ist hier Lanolin zu nennen, ein natürliches Fett, das von den Talgdrüsen von Schafen produziert wird. Bei den Huftieren führt es dazu, ihre Wolle wasserabweisend und geschmeidig zu halten.

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Wollfett kann bei Katzen Verhaltensstörungen auslösen

Bei Katzen hingegen löst Lanolin etwas anderes aus. Untersucht wurde das Verhalten 2015 an Siam- und Birma-Katzen. Besonders bei den Birma-Katzen in dieser Studie konnte gezeigt werden, dass eine zu frühe Entwöhnung von der Mutter (vor der 7. Woche) eine Obsession mit Wolle begünstigt. Die Forscher vermuten hier eine exzessive Fortführung des Saugverhaltens von zu früh entwöhnten Katzen. Das Phänomen wird daher auch Wollsaugen genannt.

Allerdings zeigte sich bei den untersuchten Siamkatzen hingegen, dass das Wollsaugen bei ihnen häufiger zusammen mit gesundheitlichen Problemen auftrat. Das deutet darauf hin, dass auch körperliche Beschwerden dieses Verhalten auslösen oder verstärken können. Aber auch Katzen mit einem ungewöhnlich starken Appetit neigten besonders oft zum Wollsaugen – möglicherweise, weil das Verhalten eine Art Ersatz für fehlende Nahrungsaufnahme ist.1

Wollsaugen kann zum Verschlucken von Gegenständen führen

Erfüllt Fettuccine also das Klischee des immer hungrigen orangen Katers, oder entwickelt er tatsächlich eine Zwangsstörung? Denn während viele Katzen nur gelegentlich an Stoffen nuckeln, kann das Verhalten bei einigen zu einer echten Zwangshandlung (Feline Compulsive Disorder) werden – vergleichbar mit Zwangsstörungen beim Menschen.

Wenn Katzen anfangen, Stoffstücke tatsächlich zu verschlucken, besteht die Gefahr einer Darmverstopfung, die im schlimmsten Fall operativ behandelt werden muss. Dies ist auch als Pica-Syndrom bekannt. Eine Studie fand bereits 1997 einen sehr wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen einer Obsession mit Wolle und dem Verschlucken von nicht essbaren Gegenständen bei Katzen. Ganze 93 Prozent der Materialien bestanden aus Wolle. 2

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Fettuccine – Barett-Liebhaber oder Wool-Sucking-Kandidat?

Ob der Filz des Baretts den Kater nun Geruch und Geschmack der Muttermilch erinnert und quasi ein „Schnuller“ für ihn ist – weiter verstärken sollte die Halterin das Verhalten nicht. Auch ob Fettuccine tatsächlich unter Wollsaugen leidet oder einfach nur eine sehr ausgeprägte Liebe für französische Modeaccessoires entwickelt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Solange er das Barett nur trägt und sich dabei nicht eingeengt fühlt, ist alles in Ordnung. Falls Lizzie jedoch bemerkt, dass er ständig an Stoffen leckt oder kaut, wäre ein Blick auf seine frühere Entwicklung und mögliche Stressfaktoren sinnvoll.

So niedlich das Ganze aussieht, könnte es für Fettuccines Faszination also tatsächlich einen ernsten Hintergrund geben. Bestätigt sich dieser jedoch nicht, heißt es weiterhin: Vive la Mode – aber bitte keine Baretts zum Mittagessen!

Themen #AmazonPets Katzenverhalten

Quellen

  1. Borns-Weil, S., Emmanuel, C., Longo, J., Kini, N., Barton, B., Smith, A., & Dodman, N. H. (2015). A case-control study of compulsive wool-sucking in Siamese and Birman cats (n= 204). Journal of Veterinary Behavior, 10(6), 543-548. ↩︎
  2. Bradshaw, J. W., Neville, P. F., & Sawyer, D. (1997). Factors affecting pica in the domestic cat. Applied Animal Behaviour Science, 52(3-4), 373-379. ↩︎

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