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Studie belegt

Mit Anblinzeln gewinnen Sie das Vertrauen einer Katze

Katze schließt die Augen und wird am Kinn gestreichelt
Wenn eine Katze verträumt die Augen schließt, während sie gekrault wird, ist das ein Zeichen, dass man sie für sich gewonnen hat Foto: Getty Images
Alexandra Beste

23. November 2022, 14:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit Katzen zu kommunizieren, ist nicht immer einfach. Einen Moment wollen sie gestreichelt werden, im nächsten Moment sind sie im Spielmodus – oder wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Wie kann man das Vertrauen der Tiere also gewinnen? Laut Forschern aus Großbritannien gibt es einen einfachen Trick: Die Katze anblinzeln.

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Im Vergleich zu Hunden wirken Katzen manchmal etwas zurückhaltend. Sie mögen es, Zuneigung zu erhalten, doch gelegentlich brauchen sie auch etwas Abstand. Für manche Tierliebhaber kann es deshalb schwierig sein, sich mit einer Katze anzufreunden. Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2020 haben Forscher an der University of Sussex in Großbritannien aber eine Lösung gefunden. Wenn Sie eine Katze anblinzeln, können Sie das Tier für sich gewinnen – oder zumindest, dem Vierbeiner Vertrauen signalisieren.  

„Diese Studie ist die erste, die die Rolle des langsamen Blinzelns bei der Kommunikation zwischen Katze und Mensch experimentell untersucht“, sagte die Psychologin und Studienleiterin Karen McComb in einer Pressemitteilung. „Es ist großartig, zeigen zu können, dass Katzen und Menschen auf diese Weise kommunizieren können. Viele Katzenbesitzer hatten dies bereits vermutet, daher ist es spannend, Beweise dafür gefunden zu haben.“ 

Wie reagieren Katzen auf langsames Blinzeln? 

Das Forschungsteam führte zwei Experimente durch. Versuch Nummer eins: Die Besitzer von 21 Katzen aus 14 verschiedenen Haushalten sollten ihre Tiere zu Hause zur Ruhe kommen lassen und dann aus etwa einem Meter Abstand anblinzeln. Dabei sollte das Blinzeln stetig langsamer werden, sodass das Augenschließen der Menschen zum Schluss mindestens eine halbe Sekunde lang dauerte. 

Die Gesichter der Menschen und der Katzen wurden derweil per Kamera gefilmt. Um die Gesichtszüge der Tiere besser zu erkennen, nutzten die Forscher „CatFACs“ – ein System, das die Anatomie und Muskelbewegungen von Katzengesichtern analysiert. Bei dem Experiment stellte sich heraus: Die Katzen neigten viel eher dazu, ihre Besitzer langsam anzublinzeln, wenn die Menschen ihre Augen langsam auf und zu machen. Ignorierten die Menschen stattdessen die Katzen, blinzelten die Tiere eher nicht.  

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Auch fremde Menschen können Katzen anblinzeln

Um das Tierverhalten weiter testen zu können, gestaltete das Forschungsteam einen zweiten Versuch. Diesmal kamen 24 Katzen aus acht verschiedenen Haushalten zum Einsatz. Statt der Katzenbesitzer sollten aber einzelne Wissenschaftler – die vorher keinen Kontakt zu den Katzen hatten – mit den Vierbeinern interagieren. Sie verlangsamten das Augenblinzeln und streckten eine Hand in Richtung Katze aus. Zum Vergleich filmte das Team eine Nicht-Blinzeln-Kontrollgruppe, in der fremde Menschen die Haustiere mit neutralem Blick betrachteten. 

Und siehe da: Auch wenn fremden Menschen die Katzen langsam blinzelten, erwiderten die Tiere die Geste. Zudem kamen die Katzen bei verlangsamten Blinkverhalten eher auf die Wissenschaftler zu.   

Warum mögen Katzen langsames Blinzeln? 

Warum Katzen positiv auf verlangsamtes Blinzeln reagieren, ist nicht abschließend geklärt. Den Studienautoren zufolge könnte es sich sowohl um eine angelernte als auch eine evolutionäre Eigenschaft der Tiere handeln.  

So sei es einerseits möglich, dass Katzen sich das langsame Augenschließen angewöhnt haben, weil Menschen das Verhalten positiv bewerten und bei ihren Haustieren belohnen. Andererseits könnte das Blinzeln ein Mechanismus der Katze sein, um eine Situation zu entschärfen oder Entspannung auszudrücken. Ununterbrochenes Starren nehmen die Tiere eventuell als Bedrohung wahr, so die Studienautoren. Laut McComb und ihren Kollegen bedarf es weiterer Forschung in diesem Bereich, um das Verhältnis zwischen Evolution und Lernverhalten zu ergründen.

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Katzen anblinzeln: So geht’s

Sie wollen den Kommunikationstrick mit der eigenen Katze oder einem fremden Vierbeiner ausprobieren? Die Studienautoren Karen McComb liefert eine simple Anleitung: „Versuchen Sie, Ihre Augen wie bei einem entspannten Lächeln zu verengen und dann für ein paar Sekunden die Augen zu schließen. Sie werden feststellen, dass sie [die Katze] selbst auf die gleiche Weise reagiert und Sie zusammen eine Art Gespräch beginnen können.“ Das Anblinzeln sei somit eine großartige Möglichkeit, die Bindung zwischen Katz und Mensch zu stärken. 

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Quellen

Themen Katzenverhalten
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