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Flehmen

Katze macht „Stinkgesicht“? Das steckt dahinter

Weiße Katze zeigt Flehmen und Stinkgesicht
Hat die Katze den Mund offen und blickt mit starrem Blick in die Gegend, nennen dies manche auch Stinkgesicht oder richtiger: Flehmen Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

5. März 2025, 16:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Katzen, die an etwas ganz besonders Aromatischem schnüffeln, zeigen häufig das sogenannte „Stinkgesicht“, auch als Flehmen bekannt. Was sich dahinter verbirgt und warum Halter keine Sorge haben müssen, dass sie müffeln, erklärt PETBOOK im Folgenden.

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Fast jeder Katzenhalter wird dieses seltsame Verhalten kennen: Die Katze hat ihr Maul geöffnet und blickt mit starrem Blick in die Gegend. Vorzugsweise nachdem sie an getragenen Socken oder sogar Unterwäsche geschnüffelt hat. Hinter diesem „Stinkgesicht“ bei Katzen verbirgt sich jedoch das Flehmen, eine clevere Erweiterung zum Riechen.

Was passiert, wenn Katzen flehmen?

Beim Flehmen sitzt die Katze mit seltsam verzogenem Gesichtsausdruck da, als würde sie einen intensiven Duft „kosten“. Dabei zieht die Katze die Oberlippe hoch, öffnet leicht das Maul und verharrt für einen Moment, indem sie den plötzlichen, intensiven Geruch wahrnimmt. Die Katze saugt ruckartig Luft ein, die sich mit Speichel vermischt, um bestimmte Duftmoleküle gezielt zu isolieren. Das erklärt auch den konzentrierten, manchmal fast „irren“ und fokussierten Blick, den Katzen in diesem Moment zeigen. Ist das Flehmen beendet, lecken sich viele Katzen ein paar Mal über die Lippen und schließen den Mund dann wieder.

Bei dieser faszinierenden Technik nutzen Katzen einen speziellen Sinn, über das vomeronasale oder Jacobson-Organ, um Duftstoffe besonders detailliert aufzunehmen. Es befindet sich am Gaumen der Tiere, etwa auf Höhe der Schneidezähne, was auch erklärt, warum sie, um es effektiv zu nutzen, den Mund öffnen. Durch das Flehmen verbindet sich Geruchs- und Geschmackssinn und ermöglicht der Katze Pheromone quasi zu kosten. Es handelt sich dabei um eine Sinneswahrnehmung, die wir als Menschen nur schwer greifen können.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass unsere Katzen ihr „Stinkgesicht“ zeigen, weil sie denken, dass wir schlecht riechen. Gerade wenn unsere Haustiere an getragener Kleidung schnüffeln, zeigt dies eher, dass sie unseren Geruch – oder vielmehr unsere Pheromone – sehr schätzen und den Geruch für sich beanspruchen wollen. Rollt sich die Katze also in getragenen Sport-T-Shirts oder Socken, heißt dies nicht, dass sie eine Vorliebe für stinkende Klamotten hat. Sie nimmt durch das Flehmen vor allem unsere menschlichen Duftstoffe besonders intensiv wahr.

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Warum flehmen Katzen?

In erster Linie dient das Flehmen natürlich nicht dazu, dass Halter ihre eigene Hygiene hinterfragen, sondern ist wichtig für die innerartliche Kommunikation unter Katzen. Kater können durch Flehmen erkennen, ob eine Kätzin paarungsbereit ist. Auch ein Revier kann durch Duftstoffe markiert werden und andere Katzen können so feststellen, mit wem man es hier zu tun hat und eventuelle Konflikte vermeiden.

Auch wenn sich Katzen freundschaftlich begrüßen, nehmen sie Pheromone auf. Vorzugsweise beschnüffeln sie sich dazu am Po, wo sich Hormondrüsen befinden und ihnen das Kennenlernen erleichtern. Es kann auch vorkommen, wenn beim Putzen der Afterregion diese Drüsen Pheromone absondern. Das „Stinkgesicht“ sieht natürlich ganz besonders lustig aus, wenn die Katze nur ein paar Sekunden zuvor ihre Genitalien geputzt hat.

Flehmen ist also ein faszinierendes Verhalten, das Katzen hilft, ihre Umgebung intensiver wahrzunehmen. Dank ihres Jacobson-Organs können sie Duftstoffe erfassen, die ihrer Nase sonst verborgen bleiben. Also keine Sorge, wenn die Katze plötzlich mit einem „vernebelten“ Blick dasitzt – sie ist einfach nur auf einer ganz besonderen Geruchsreise.

Themen #AmazonPets Katzenverhalten

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