16. September 2024, 6:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Katzen sind Raubtiere. Auch wenn sie seit etlichen Jahrhunderten domestiziert sind, schlummert in ihnen noch immer ein echter Jäger. Der ein oder andere Katzenhalter hat daher bestimmt schon einmal erlebt, wie seine Katze während des Jagdvorgangs mit dem Hintern gewackelt hat. Doch woran liegt das und was bezweckt die Katze damit?
Mein Kater Archie ist ein richtiger kleiner Jäger. Als Wohnungskater beschränkt sich sein Jagdverhalten aber meist auf sein Lieblingsspielzeug – einen Teddy. Sobald der Kater das Objekt seiner Jagdbegierde im Visier hat, werden seine Augen zunächst ganz groß. Dann verändert sich seine Haltung, und er geht in eine geduckte Stellung. Bevor er zum Sprung auf die vermeintliche Beute ansetzt, beginnt sein Hintern zu wackeln. Dieses Verhalten sorgt immer für einen Schmunzler, denn obwohl er sich in einer für ihn ernsten Situation befindet, sehe ich ihn in diesen Momenten nicht als bedrohlichen Jäger, sondern eher als einen niedlichen, mit dem Hintern wackelnden Kater. Weshalb Katzen bei der Jagd mit dem Hintern wackeln, ist noch nicht gänzlich erforscht. Dennoch gibt es einige Theorien.
Warm Up
Bevor sie zum finalen Sprung auf ihr Jagdobjekt ansetzt, bereitet Katze ihren Körper vor und wärmen sich durch das Wackeln ihres Hintern quasi auf. Ähnlich wie wir Menschen uns vor dem Sport aufwärmen (sollten). Das Wackeln des Hinterns kann also dazu dienen, die Gelenke und Muskeln auf den Sprung vorzubereiten. Dieser erfordert viel Kraft, Energie und je nach Beute Flexibilität, weshalb ein Aufwärmen auf jeden Fall von Vorteil ist.
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Stabilität beim Sprung herstellen
Durch das Wackeln mit dem Hintern drücken die Katzen ihre Hinterbeine fest in den Boden und sorgen durch die entstehende Reibung für eine gewisse Haftung, die ihnen beim Sprung nach vorn Richtung Beute behilflich ist. Dies verhindert, dass sie beim Absprung abrutschen, und ermöglicht ihnen eine gute Balance.
Kontrolle des Untergrundes
Durch das Hin- und Hertreten der Hinterbeine stellt die Katze fest, ob der Untergrund stabil genug für einen Sprung ist. Je stabiler der Boden, desto einfacher wird der Absprung und desto größer sind die Chancen auf einen Jagderfolg. Bei einem unebenen und rutschigen Boden kann die Katze durch das schnelle Wackeln ihrer Hinterbeine ihren Stand korrigieren und ausgleichen und so für einen festen Stand sorgen, der einen guten Absprung möglich macht.
Fest verankertes Jagdverhalten
Zwar ist die Hauskatze domestiziert und muss nicht mehr jagen, dennoch ist dieses Verhalten tief in ihr verankert. Ähnlich verhält es sich bei ihren verwandten Großkatzen Tiger, Jaguar und Löwe. Diese müssen allerdings in der freien Wildbahn noch auf die Jagd gehen und zeigen dabei ein ähnliches Jagdverhalten. Ihr Blick konzentriert sich auf die Beute, sie nehmen eine geduckte Haltung an und verharren kurz regungslos. Vor ihrem Absprung bearbeiten sie den Boden mithilfe ihrer Hinterpfoten und rauen ihn auf, um einen guten Halt zu finden und das Wegrutschen zu vermeiden. Bei Hauskatzen findet sich dieses Verhalten in leicht abgewandelter Variante. Sie rauen den Boden nicht mit den Hinterpfoten auf, sondern wackeln mit ihrem Hintern, um Balance herzustellen.
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Wieso wackelt meine Katze nicht mit ihrem Hintern?
Das Jagdverhalten von Katzen kann in den einzelnen Schritten individuell sein. Manche schleichen sich erst langsam an, verharren, wackeln anschließend mit dem Hintern und springen los. Wieder andere setzen direkt, nachdem sie ihr Jagdobjekt ins Visier genommen haben, zum Sprung an. Wenn Katzen also bei der Jagd nicht mit dem Hintern wackeln, besteht kein Grund zur Sorge. Auch mein Kater Archie wackelt nicht in jeder Jagdsituation mit seinem Hintern. Manchmal stürzt er sich auch einfach direkt auf seine Spielzeugbeute, ohne vorher große Anstalten zu machen.