6. Juni 2024, 17:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Katzen setzen ihr Miauen gezielt ein, um mit dem Halter zu kommunizieren. Häufig weiß man auch direkt, was das Tier gerade möchte. Doch was ist, wenn Katzen ungewöhnlich viel und anhaltend miauen oder sich ihr Verhalten plötzlich verändert?
Wenn Katzen miauen, ist die erste Frage, die man sich stellt: Was will sie von mir? Und mit dieser Frage allein liegt man bereits goldrichtig. Denn eigentlich hören junge Katzen, die sich irgendwann von ihrem Muttertier abnabeln, auf, zu miauen. Die Hauskatze hat im Laufe der Domestizierung jedoch gelernt, dass es ihr einen Vorteil verschafft, wenn sie Halter anmaunzt. Doch was steckt dahinter, wenn die Katze anhaltend, viel und laut miaut? PETBOOK-Redakteurin Louisa Stoeffler beschreibt sechs mögliche Gründe für das Verhalten aus ihrer persönlichen Erfahrung und erklärt, wann man zum Tierarzt gehen sollte.
Sie sind besonders „gesprächig“
Besonders von Katzenrassen, die ursprünglich zunächst in Asien vorkamen oder deren ursprüngliche Verwandte von dort stammen, heißt es, dass sie häufig und gern miauen, also „gesprächig“ sind.
Dazu zählen unter anderem: Siam, Thai, Balinese, Tonkanese sowie die Ocicat und die Burma. Allerdings kommt es nach meiner Erfahrung auch bei diesen Rassen sehr auf das individuelle Tier an. Ich habe als Katzensitterin bereits Siam-Katzen erlebt, die stiller und verschlafener waren als viele andere.
Denn eine Katze muss nicht unbedingt eine genetische Veranlagung haben, damit sie viel miaut. Manche sprechen auch einfach gern mit, wenn ihre Halter sich gerade unterhalten. Das ist zum Beispiel bei meinem Kater Remo der Fall. Wann immer ich Besuch habe oder gerade in einem Meeting bin, muss er sich auch bemerkbar machen. Fast, als würde er sich dann mit mir unterhalten wollen. Oder aber sich darüber beschweren wollen, weshalb ich nicht mit ihm spreche.
Einsamkeit
Wenn Katzen viel Zeit allein verbringen müssen, entweder weil man ins Büro muss, oder als Katzensitter nur einmal am Tag vorbeikommt, kann es zu vermehrtem Miauen kommen. Gerade, wenn man ihnen nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt oder mit etwas anderem beschäftigt ist, beginnen viele Katzen, noch lauter und anhaltender zu maunzen.
Denn entgegen der immer noch verbreiteten Meinung sind Katzen sehr soziale Wesen, die es nicht mögen, wenn sie lange Zeit allein verbringen müssen. Umso lauter machen sie sich dann bemerkbar. Deswegen ist es auch wichtig, den Tieren regelmäßig Aufmerksamkeit und vor allem Zeit zu schenken.
Langeweile
Denn Katzen können sich im Laufe eines Lebens sehr eng an uns binden. Allerdings bedeutet dies auch, dass ihr Miau über die Jahre immer fordernder werden kann. Denn die Tiere merken sich, wie ihre Halter auf ihre Laute reagieren und setzen sie anschließend häufiger ein, um zu bekommen, was sie wollen.
Ein möglicher Grund dafür ist Langeweile. Vielleicht liegt die letzte Spieleinheit schon zu lange zurück und die Katze möchte genau jetzt mit dem Halter interagieren. Manche Tiere bringen dann sogar Spielzeuge und legen sie laut fordernd vor dem Halter ab. Dieses Verhalten hat zuletzt auch eine Studie näher untersucht (PETBOOK berichtete).
Hunger
Hunger ist natürlich einer der Hauptgründe, warum Katzen miauen. Allerdings kann sich dieses Verhalten ebenfalls verstärken, je nachdem wie gut man als Halter darauf reagiert.
Miaut die Katze viel, wenn sie hungrig ist, hat sich dieses Verhalten für sie in der Vergangenheit bereits als lohnend erwiesen. Wird ihr Napf dann direkt gefüllt oder sie bekommt ein Leckerli, damit sie wieder ruhig ist, wird die Katze dies immer wieder einsetzen. Auch zu unmöglichen Tag- und Nachtzeiten.
Schmerzen
Wenn Katzen plötzlich laut und anhaltend miauen, können auch Schmerzsymptome dahinterstecken. Besonders eine Nierenerkrankung oder Schilddrüsenüberfunktion kann laut dem Medizinportal WebMD dazu führen, dass die Katze plötzlich viel miaut.
Gerade dann, wenn man das Verhalten von seinem Tier nicht gewohnt ist, sollte man noch auf weitere Anzeichen achten. Welche das sind, können Sie in diesem Artikel nachlesen: Woran man erkennt, dass eine Katze Schmerzen hat.
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Alterserscheinungen
Wenn Katzen älter werden, zeigen sich bei ihnen ähnliche Erkrankungen wie beim Menschen. Gelenk- oder Stoffwechselerkrankungen sind häufig mit Schmerzen und unruhigem Schlaf verbunden, was die Tiere miauend hochschrecken lässt. Die Tiere suchen dann häufig zusätzlich Aufmerksamkeit und wollen dem Halter suggerieren: Es geht mir gerade nicht besonders gut.
Lautes Miauen einer seniorigen Katze kann auch ein Zeichen von einer Demenz und damit verbundener anhaltender Verwirrung sein. Laut dem Tiermedizinportal Petdoctors.at wird bei 50 Prozent der über 15-jährigen Katzen die auch Kognitive Dysfunktion genannte Krankheit diagnostiziert.