4. April 2024, 17:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf Social Media gibt es den Trend, Katzen mit einem Toaster zu erschrecken. Die Videos von in die Höhe hüpfenden und vor Schreck vom Tisch fallenden Tieren sorgen für viele Lacher. Für die Katze ist das alles andere als lustig. PETBOOK-Redakteurin und Katzen-Verhaltensexpertin Saskia Schneider erklärt, warum der Trend aber auch für Menschen gefährlich ist.
Katzen gehören zu den beliebtesten Social-Media-Stars. Besonders viral scheinen Videos zu gehen, in denen sich die Tiere so sehr erschrecken, dass sie meterweit in die Luft hüpfen. Viele erinnern sich dabei bestimmt an die Clips, in denen Katzen mit Gurken Angst gemacht wurde (PETBOOK berichtete). Jetzt warnte die Tiervermittlung „Tiere suchen ein Zuhause“ auf Instagram vor einem Trend, bei dem Katzen mit dem Toaster erschreckt werden.
Unter Begriffen wie „toastercat“ finden sich in sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTiok tausende Einträge. Viele zeigen, wie Katzen vor dem geladenen Toaster sitzen und dann vor Schreck Purzelbäume schlagen oder vom Küchentresen fallen, sobald der fertige Toast herausspringt. Der Trend ist zwar nicht neu, taucht aber immer mal wieder auf.
Katzen können sich ernsthaft verletzen
Die Tierärztliche Gemeinschaftspraxis für Kleintiere Janassary Albring Dr. Avenarius soll kürzlich auf die Gefahren des Toaster-Katzen-Trends aufmerksam gemacht und gewarnt haben, heißt es im Post von „Tiere suchen ein Zuhause“. Nicht nur können sich die Tiere beim unkontrollierten Rückwärtsspringen Bänderrisse und Brüche zuziehen. Im schlimmsten Fall könne der Schreck herzkranke Katzen sehr belasten.
Auch für Katzen, die sich nicht erschrecken und das hüpfende Brot sogar spannend finden, droht Gefahr. Denn die Neugierde führt oft dazu, dass sie ihre Pfoten in den Toaster hineinstecken, um das Brot herauszuangeln. Dabei können sich Katzen ernsthaft verbrennen oder auch mit der Kralle im Gitter hängen bleiben. Springen sie dann vor Schreck oder in Panik weg, kann es zu ernsthaften Verletzungen kommen.
Schreck kann Katze nachhaltig verunsichern
Es gibt aber noch weitere Gründe, warum man die Katze nicht mit dem Toaster – oder anderen Dingen – erschrecken sollte. Katzen können durch das Ereignis verunsichert und schlimmstenfalls traumatisiert werden. Denn die Tiere können den Auslöser oft nicht richtig zuordnen.
Das kann dazu führen, dass die Katze die Küche meidet oder sich in ihrer Umgebung unsicher fühlt – vor allem, wenn ihr Besitzer ihr öfter solche Streiche spielt. Die Unsicherheit kann auch zu aggressivem Verhalten gegenüber anderen Katzen im Haushalt führen. Zudem kann es passieren, dass die Katze unsauber wird und außerhalb des Katzenklos uriniert.
Trend wird auch für Mensch zur Gefahr
Auch für den Menschen kann der Trend nach hinten losgehen. Wenn sich Katzen erschrecken, kann es zu einer sogenannten „Aggressionsverschiebung“ kommen. Die Tiere können dabei den Auslöser für ihren Schreck nicht zuordnen und richten ihre Reaktion an etwas anderem aus. Etwa an ihrem Menschen, der lachend mit der Handykamera daneben steht.
So gab es schon Fälle, in denen Katzen ihren Besitzern ins Gesicht gesprungen sind, weil sie sich vor einem Geräusch erschrocken haben. Im schlimmsten Fall sitzt der Schreck so tief, dass das Tier auch danach immer wieder seinen Menschen attackiert, weil es den Eindruck bekommen hat, er hätte es angegriffen.
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Videos keine Aufmerksamkeit geben
Die Katze mit dem Toaster zu erschrecken mag erst einmal harmlos aussehen, kann das Verhältnis zwischen Katze und Mensch jedoch nachhaltig schädigen. Die Katze verliert nicht nur das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Umgebung, sondern auch in ihren Menschen.
Wer solche Videos sieht, sollte sie weder verbreiten noch kommentieren. Auch, wenn man andere Nutzer auf den Inhalt hinweisen oder über die Gefahr aufklären möchte, sollte man dies am besten in einem separaten Beitrag und nicht direkt unter dem Video selbst tun. Denn jeder Kommentar bringt den Clips mehr Aufmerksamkeit. Mehr zum richtigen Umgang mit tierschutzwidrigen Inhalten in sozialen Netzwerken erfahren Sie hier: So erkennen Sie Tierquälerei in sozialen Medien