
10. März 2025, 17:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Katzen sind faszinierende Wesen mit ganz eigenen Vorlieben, wenn es um Streicheleinheiten geht. Während einige es genießen, sanft am Kopf oder unter dem Kinn gekrault zu werden, reagieren andere besonders positiv, wenn sie am hinteren Rücken oder am Ansatz des Schwanzes leicht geklopft werden. Doch warum ist das so?
Manche Katzenhalter kennen es: Die Katze dreht sich genüsslich um, hebt ihr Hinterteil in die Luft und fordert Streicheleinheiten ein. Doch einigen Katzen reicht das nicht aus, sie wollen mehr. So auch mein Kater Archie, der es liebt, wenn man ihn etwas stärker am Hinterteil streichelt und klopft. Doch woher kommt diese ungewöhnliche Vorliebe? Warum genießen es viele Katzen, wenn wir sie am Po klopfen und dort intensiv streicheln? Die Antwort liegt in einer Mischung aus biologischen, sozialen und verhaltensbedingten Faktoren.
Der Schwanzansatz – eine empfindliche Zone
Der Bereich direkt über dem Schwanzansatz ist eine der empfindlichsten Stellen am Körper einer Katze. Dort befinden sich besonders viele Nervenenden, was Berührungen in dieser Region für die Katze intensiver spürbar macht. Ein sanftes Klopfen kann sich für sie dort wie eine angenehme Massage anfühlen. Außerdem besitzen Katzen an dieser Stelle eine hohe Dichte an Talgdrüsen. Diese Drüsen produzieren Pheromone, die für die Reviermarkierung und soziale Kommunikation eine wichtige Rolle spielen.
Da der Bereich um den Schwanzansatz stark innerviert und für die Kommunikation wichtig ist, reagieren viele Katzen dort besonders intensiv auf Berührungen – sei es mit Genuss oder mit Irritation, wenn es zu viel wird.
Instinktive Erinnerungen an die Mutterpflege
Junge Kätzchen werden von ihrer Mutter nicht nur gefüttert, sondern auch intensiv beleckt und gepflegt. Besonders die Region um den Schwanzansatz wird von Katzenmüttern häufig gereinigt, um die Verdauung und Ausscheidung der Jungen anzuregen. Dieses frühkindliche Erlebnis kann tief im Verhalten einer Katze verankert bleiben. Manche Katzen verbinden Berührungen in diesem Bereich mit der Geborgenheit und Fürsorge, die sie als Jungtiere erlebt haben.
Auch erwachsene Katzen betreiben gegenseitige Fellpflege (Allogrooming), wobei der Rücken, die hintere Körperpartie und der Po oft im Mittelpunkt stehen. Wenn eine Katze diese Berührungen genießt, fühlt sie sich möglicherweise an die sozialen Interaktionen mit Artgenossen erinnert.
Katzen, die sehr sozial und menschenbezogen sind, können es daher als Zeichen von Zuneigung empfinden, wenn ihr Halter sie am Po streicheln oder klopfen.
Kommunikation und Vertrauensbeweis
Katzen drücken ihre Gefühle oft subtil aus, und ihr Verhalten ist nicht immer auf den ersten Blick zu deuten. Wenn eine Katze sich entspannt auf leichte Klopfer am Po einlässt, kann das ein Zeichen von tiefem Vertrauen sein.
Typische Verhaltensweisen, die auf Wohlgefallen der Katze hindeuten:
- Die Katze hebt ihr Hinterteil weiter an, um die Berührung zu intensivieren.
- Sie schnurrt oder reibt sich an ihrem Menschen.
- Sie dreht sich in einer genussvollen Bewegung oder fordert durch Kopfnüsse oder Stupsen mehr Aufmerksamkeit ein.
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Hormonelle und instinktive Reaktionen
Eine weitere Erklärung für dieses Verhalten liegt in den natürlichen Instinkten und Hormonen der Katze. Besonders bei weiblichen Katzen kann das Klopfen am Po ein Reflexverhalten auslösen, das mit der Paarungsbereitschaft zusammenhängt. In der Rolligkeit nehmen sie oft eine bestimmte Körperhaltung ein, bei der sie ihr Hinterteil anheben und den Schwanz zur Seite legen. Diese Haltung – die sogenannte Lordose – signalisiert ihre Paarungsbereitschaft.
Aber auch kastrierte Katzen oder Kater können dieses Verhalten zeigen, wenn sie das Klopfen und Streicheln im hinteren Bereich des Rückens oder am Schwanzansatz als angenehme Stimulation empfinden.
Die richtige Technik
Nicht jede Katze mag es, am Hinterteil geklopft zu werden – und selbst die, die es genießen, haben ihre eigenen Vorlieben. Die richtige Technik und Intensität sind entscheidend, um der Katze ein angenehmes Erlebnis zu bieten.
Wichtig dabei ist es, auf die Körpersprache der Katze zu achten. Zeigt die Katze Zeichen des Genusses wie Schnurren, Reiben oder Hochheben ihres Hinterteils, kann man weitermachen. Reagiert sie aber gereizt, sollte man aufhören.
Starten Sie mit leichten Berührungen oder sanften Klopfern und steigern Sie die Intensität nur, wenn Ihre Katze es offensichtlich genießt. Manche Katzen mögen es nur wenige Sekunden, andere können es länger genießen, daher sollte man auch auf die Dauer der Ausführung achten.
Viele Katzen genießen es auch, wenn das Klopfen mit Kraulen am Rücken oder dem Kopf kombiniert wird. Ein guter Test ist es, langsam mit den Fingerspitzen den Rücken entlangzufahren und zu beobachten, ob die Katze den hinteren Bereich explizit anbietet oder ausweicht.

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Wie zeigt eine Katze, wenn sie es nicht mag?
Nicht alle Katzen reagieren positiv auf Klopfen oder Kraulen am Po. Zeichen dafür, dass eine Katze genug hat oder sich unwohl fühlt, sind:
- Zucken oder Peitschen des Schwanzes.
- Plötzlicher Richtungswechsel oder Weggehen.
- Fauchen, Knurren oder gar ein spielerisches Zwicken.
Katzen haben unterschiedliche Persönlichkeiten und Vorlieben. Während einige es lieben, in diesem Bereich geklopft zu werden, können andere es als unangenehm empfinden.
Fazit: Das Klopfen oder Kraulen am Po ist für viele Katzen eine angenehme Erfahrung, die durch eine Kombination aus empfindlichen Nervenenden, sozialen Interaktionen und instinktiven Reaktionen erklärbar ist. Während einige Katzen dies aktiv einfordern und genießen, gibt es auch solche, die darauf empfindlich oder gereizt reagieren.
Der Schlüssel liegt darin, die individuelle Vorliebe der Katze zu erkennen und respektvoll darauf einzugehen. Wenn Ihre Katze das Klopfen mag, kann es eine wunderbare Möglichkeit sein, die Bindung zu ihr zu stärken und ihr Wohlbefinden zu fördern.