2. Februar 2024, 14:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele Katzenbesitzer sagen von ihren Tieren, dass sie sich nicht „normal“ verhalten, wenn sie plötzlich durch die Gegend springen oder Menschen in den Fuß beißen. Doch wer definiert eigentlich, welches Verhalten für Katzen arttypisch ist? Ein Verhaltensfragebogen und eine neue Studie aus Spanien sollen nun Licht ins Dunkel bringen.
Viele Menschen sind der Meinung, dass Katzen manchmal völlig unvorhergesehene Dinge tun, sprich nicht ganz „normal“ oder sogar etwas „verrückt“ sind. Allerdings ist es schwierig, ein arttypisches Verhalten für Katzen zu definieren und sich darüber eine Meinung zu bilden, ohne eine Grundlage zu haben.
Diese soll der Verhaltenstest Fe-BARQ liefern. Der „Feline Behavioral Assessment & Research Questionaire“ (Feline Verhaltensbewertung und Recherche-Fragebogen) wurde bereits 2017 an der Universität Pennsylvania in den USA entwickelt. Eine neue Studie aus Spanien hat ihn jetzt angewendet und kommt zu bahnbrechenden Ergebnissen.
90 Prozent aller Katzen sind völlig „normal“
Das Wort „normal“ hat in diesem Zusammenhang einen ziemlich bitteren Beigeschmack, wenn es um das Verhalten von Katzen geht. Denn immer wieder werden Tiere abgegeben, weil ihr Verhalten bemängelt wurde. Katzen landen zuhauf im Tierheim, da sie sich nichts sagen lassen, ungefragt auf Tische springen, Vasen herunterschmeißen oder auch mal kratzen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Doch, dass sich potenzielle Katzenhalter darüber im Klaren sein sollten, wie sich eine Katze verhält, bevor sie sich eine anschaffen, war den Wissenschaftlern der Universität Córdoba in Spanien ein großes Anliegen bei der Recherche. David Menor-Campos, Veterinär und Doktor der Ethologie (Tierverhalten), und seine Kollegen haben sich dabei gefragt, was denn zu normalen, kätzischen Verhalten gehört, und was eben nicht. Dazu werteten sie 816 Fe-BARQ-Blätter aus und veröffentlichten ihre Auswertung im Fachmagazin „Journal of Veterinary Behavior“.
Es zeigte sich, dass Neugier ein normales Verhalten von Katzen darstellt, das 83 Prozent aller Tiere zeigen. Ebenso offensichtlich war Schnurren beim Streicheln typisch für Katzen, denn ganze 81 Prozent taten dies. Ebenfalls zeigten 80 Prozent der Tiere durch Miauen ihre Bedürfnisse an. Sei es, dass sie Futter haben oder hinaus wollten. Ganze 70 Prozent reagierten sogar darauf, wenn sie gerufen wurden, was manche Katzenbesitzer vielleicht doch überraschen dürfte.
Menschen sollten lernen, das Verhalten ihrer Tiere besser zu verstehen
Seltene und auffällige Verhaltensweisen waren unter anderem Markieren und Wasserlassen außerhalb der Toilette. Hinzu kamen weitere Formen der Unsauberkeit, hektisches Lecken, Beißen und Putzen. Diese Verhaltensweisen zeigten sich in 88 bis 90 Prozent der Fälle nicht. So waren nur 10 – 12 Prozent der untersuchten Katzen tatsächlich verhaltensauffällig.
Ebenfalls nur sehr selten schlichen Katzen herum und versteckten sich, fauchten oder jaulten. Des Weiteren gab es ebenfalls nur einen kleinen Prozentsatz an Katzen, die Menschen angriffen – mit der Absicht diese zu verletzen. Äußerst selten zeigte sich auch ein Kratzen an Möbeln und Tapete, wenn die Tiere allein waren. Dies könnte darauf hindeuten, dass Katzen manche Verhaltensweisen nur an den Tag legen, wenn sie Aufmerksamkeit möchten – sei sie auch negativ.
Die Autoren hoffen, mit dieser Untersuchung ein besseres Bewusstsein dafür zu schaffen, wie das normale Verhalten von Katzen aussieht. Da es sich um eines der beliebtesten Haustiere handele, sollten diese Ergebnisse den Besitzern helfen, besorgniserregende Verhaltensweisen besser zu erkennen, heißt es in ihrer Studie. Denn Verhaltensprobleme seien bei Hauskatzen recht häufig. Besitzer zögerten jedoch oft, um Hilfe zu bitten, wenn ihre Beziehung zu ihrer Katze in Schwierigkeiten sei.
Präferenz Können Katzen auch links- oder rechtshändig sein? Studien zeigen es
Studien Wie schlau sind Katzen wirklich?
Verbreitetes Vorurteil Sagen die Fellfarben von Katzen etwas über ihren Charakter aus?
Quellen
- Menor-Campos, D. J., Ruiz-Soriano, C., & Serpell, J. (2024). Exploring domestic cat behavior using the Fe-BARQ. Journal of Veterinary Behavior.
- Duffy, D. L., de Moura, R. T. D., & Serpell, J. A. (2017). Development and evaluation of the Fe-BARQ: A new survey instrument for measuring behavior in domestic cats (Felis s. catus). Behavioural processes, 141, 329-341.