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Studie zeigt

Katzen lernen neue Wörter schneller als Kleinkinder

Katze lernt Worte an einem Tablett
In einer Studie wurde Katzen auf einem Bildschirm eine Bild-Wort-Kombination gezeigt, die die Tiere erstaunlich schnell lernten (Symbolbild) Foto: Getty Images / Anna Listishenko
Louisa Stoeffler
Redakteurin

18. Oktober 2024, 14:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Viele denken, dass Katzen uns schlechter verstehen als Hunde, weil sie nicht (oder nur selten) auf Kommandos hören. Allerdings scheinen die Tiere sogar ziemlich sprachbegabt zu sein, weil sie neue Wörter schneller lernen können als Kleinkinder, wie eine japanische Studie zeigt.

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Diese Situation kennt wohl jeder Katzenbesitzer: Man ruft das Tier, bekommt aber einfach keine Reaktion. Allerdings scheint dies nicht daran zu liegen, dass unsere Tiere uns nicht verstehen. Denn eine japanische Studie zeigt, dass Katzen mindestens genauso schnell Wörter lernen wie Hunde – und dabei auch deutlich schneller als Kleinkinder sind. Auch wenn sie wahrscheinlich trotzdem weiterhin nicht auf sie hören werden.

Und sie verstehen uns doch …

Wissenschaftler der Azabu Universität in Japan haben sich die Frage gestellt, ob und wie Katzen Wörter lernen können. Die Untersuchung, an der 31 Katzen beteiligt waren, wurde im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht. Ein Teil der Tiere lebte in japanischen Katzencafés, ein anderer Teil waren Wohnungskatzen. Alle waren den Umgang mit Menschen und vor allem die Nutzung von Sprache aus ihrem Alltag gewohnt.

In einem ersten Versuchsaufbau sollten die Tiere neue Wörter mit einem Bild verbinden lernen. Dazu wurden Tablets und Laptops aufgestellt, auf die die Katzen blickten. Den Tieren wurden dann Bilder von Wolken und von Sonnen mit den erfundenen Wörtern „Parumo“ und „Keraru“ gezeigt. Dies wiederholte sich mehrere Male, bis die Tiere das Interesse verloren. Dabei wurde gemessen, wie lange die Katzen den Bildschirm fixiert hatten und wann sie den Kopf abwendeten.

Denn der Fokus auf bestimmte Objekte und das nachlassende Interesse, wenn etwas nicht mehr neu ist, gilt als Basis für Wortverständnis. Ähnlich wird diese Methode auch in der Forschung mit Kleinkindern und Hunden angewandt. Auch bei Katzen wurde diese Technik bereits erfolgreich genutzt. In einer Untersuchung von 2019 wurde so beispielsweise festgestellt, dass Katzen ihren Namen von anderen Wörtern unterscheiden können. Sie reagierten auch sichtbar auf Rufe und bewegten sich in einigen Fällen auf den Sprecher zu. 1

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Katzen sind sogar ziemlich begabt darin, Wörter zu lernen

Nun könnte man vielleicht denken, dass die Katzen einfach sehr schnell das Interesse an dem sich wiederholenden Experiment verloren. Allerdings zeigte sich in einem zweiten Versuch, dass die Tiere die Wörter wirklich gelernt hatten.

Denn wurden die „falschen“ Fantasiewörter mit dem anderen Bild gezeigt, reagierten die Tiere mit längerem Starren oder sogar zusammengezogenen Pupillen. Anhand der Reaktion sehen die Autoren es als bestätigt an, dass die Tiere die Wörter und Objekte bereits miteinander verknüpft hatten und bei einer Vertauschung verwirrt reagierten.

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Auch wenn Katzen also nicht immer angelaufen kommen, wenn man sie ruft, verstehen und lernen sie unsere Wörter wohl doch gut. Denn im ersten Versuch beobachteten die Wissenschaftler, dass Katzen nur durchschnittlich neun Sekunden und vier Wiederholungen benötigen, um die Verbindung zwischen einem Wort und einem Bild herzustellen. Zum Vergleich: 14 Monate alte Kleinkinder brauchen im Durchschnitt 20 Sekunden und 16 bis 20 Wiederholungen für denselben Lernerfolg.

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Welche Rolle spielt die Domestizierung?

Die Tiere vermochten dies sogar, ohne vorher auf die Situation trainiert worden zu sein. Auch eine Belohnung in Form eines Leckerli gab es nicht. Somit schließen die japanischen Wissenschaftler darauf, dass viele Katzen, durch ihr Zusammenleben mit uns, konditioniert darauf sind, menschliche Äußerungen zu verstehen.

Zusätzliche Forschung soll nun zeigen, ob Katzen, die es weniger gewohnt sind, mit Menschen Umgang zu haben, ebenfalls so schnell Wörter lernen. Dazu könnten beispielsweise Populationen von Straßenkatzen untersucht werden, um den Einfluss der Domestizierung zweifelsfrei nachweisen zu können.

Allerdings gibt es schon jetzt Hinweise darauf, dass dies der Fall sein könnte. Denn in weiteren Tests wurden den Katzen zusätzlich elektronische Laute vorgespielt. Auf die menschlichen Worte reagierten sie jedoch etwas positiver und auch schneller. 2

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Quellen

  1. Saito, A., Shinozuka, K., Ito, Y., Hasegawa, T. (2019) Domestic cats (Felis catus) discriminate their names from other words. Sci Rep 9, 5394 (2019).  ↩︎
  2. Takagi, S., Koyasu, H., Nagasawa, M. et al. Rapid formation of picture-word association in cats. Sci Rep 14, 23091 (2024). ↩︎
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