11. November 2024, 17:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Am vergangenen Wochenende wurden in Solingen die German Petfluencer Awards 2024 für Katzen – so etwas wie die Oscars für Catfluencer – verliehen. Rund 300 Katzenfans mit insgesamt mehr als 10 Millionen Followern waren dabei, um den besten deutschen Katzen-Content zu feiern. Auch PETBOOK war vor Ort.
Niedlicher Katzen-Content geht immer. Er wird im Internet millionenfach geklickt und erfreut sich in den sozialen Medien immer größerer Beliebtheit. Manche sagen sogar, dass Katzenvideos das Internet zusammenhalten. Kein Wunder also, dass deutsche Catfluencer bereits zum vierten Mal mit dem German Petfluencer Award ausgezeichnet wurden.
„Mir sind sofort die Tränen in die Augen geschossen“
Moderatorin Jana Azizi kürte gemeinsam mit der Fachjury die fünf Gewinner. Dabei konnte sich Carolin Rebmann mit ihren beiden gehandicapten Katzendamen und dem Account „liah_und_luna“ den Titel als Petfluencerin des Jahres sichern. Eine große Sache für sie, wie sie im Gespräch mit PETBOOK verrät. „Ich konnte es gar nicht glauben und habe wirklich nicht damit gerechnet. Ich war relativ entspannt und als dann mein Name kam, sind mir sofort die Tränen in die Augen geschossen. Aber ich freue mich unglaublich.“
Dennoch gehe es ihr um die große Sache, sagt Carolin Rebmann. „Ich fände es schön, wenn der Preis das Thema ‚blinde Katzen/Katzen mit Sehbehinderung‘ noch mehr in den Fokus rückt. Wenn einfach noch mehr Menschen sehen, wie gut die Katzen zurechtkommen. Dafür hoffe ich schon, dass dieser Preis uns ein bisschen pusht.“
„Solche Kommentare lassen mein Katzenmama-Herz bluten“
Die gute Aufklärungsarbeit zu diesem Thema sei auch einer der maßgeblichen Punkte für die Auszeichnung gewesen, erklärt die Jury ihre Entscheidung auf der Bühne vor mehr als 300 geladenen Katzenfans. Noch immer hätten die meisten Menschen keine Berührungspunkte mit sehbehinderten Katzen. Zwar seien die meisten Reaktionen auf ihre Katzen positiv, dennoch erhalte sie gelegentlich fiese Nachrichten.
„Liah wurde zum Beispiel schon als hässlich bezeichnet und ich wurde darauf hingewiesen, dass niemand ‚so eine‘ Katze auf Instagram sehen möchte“, erklärt Carolin Rebmann im Gespräch mit PETBOOK. „Auch wenn ich darauf gerne souverän reagieren würde, machen mich solche Kommentare sehr nachdenklich und lassen mein Katzenmama-Herz bluten.“ Doch das ist nicht alles: So hätten Carolin auch Personen schon nahegelegt, die Katzen einschläfern zu lassen. Doch dabei zeigt ihr Content eindrucksvoll, wie gut ihre Tiere trotz Handicap im Alltag klarkommen. Hürden gebe es eigentlich keine, erklärt die stolze Katzenmama.
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Diese 5 Preise wurden vergeben
„Bei Liah ist es so, dass sie sehr gerne klettert. Sie kommt ganz gut nach oben, weil sie ihre ganze Körperlänge einsetzt, aber nach unten traut sie sich nur ihre Pfötchenlänge herunter. Das ist das eigentlich das Einzige daran.“ Da könne es mal vorkommen, dass Liah auf dem Waschbecken im Badezimmer sitzt und sich nicht alleine herunter traut. „Dann schreit sie nach mir und möchte abgeholt werden und wartet dann geduldig, bis ich da bin. Aber ansonsten gibt es nicht wirklich Hürden.“
Neben Carolin Rebmann konnten aber noch vier weitere Catfluencer einen der heißbegehrten Trophäen ergattern. So bekam Lea Lichtner für ihren Instagram Account @crotiancatcrew den „Purpose Award des Jahres“ verliehen. Sie setzt sich für Straßenkatzen in Hamburg ein. Während der „Publikumspreis des Jahres“ an den fünffachen Katzenpapa Michael Martin mit seinem Account @catzarelove ging. Den Preis in der Kategorie bester Video-Creator konnte sich Nils Jacobi mit seinem TikTok-Account @furryfritz sichern. Als Newcomer des Jahres wurde der Österreicher Lukas Hintersteiner mit dem Account @lilly_lotti_cats gefeiert.
Der Weg zum Petfluencer
„Ich sehe viele zufriedene Gäste. Dementsprechend sind wir auch happy“, freut sich Petfluencer Award-Initiator André Karkalis im Gespräch mit PETBOOK. „Ich glaube, wir haben tolle Gewinner, die das wirklich auch verdient haben. Sie sind mit ihrem Content alle sehr individuell und machen sich teilweise für den Tierschutz stark.“
Doch wie wird man eigentlich Catfluencer und ab welcher Größenordnung gilt man als solcher? „Ich glaube ja, dass das immer so startet, dass Leute eigentlich nicht Petfluencer werden wollen“, erklärt Karkalis, der eine eigene Petfluencer-Agentur leitet. „Man bekommt ein neues Familienmitglied und früher hat man Fotos gemacht und in ein Album geklebt. Heute heißt das Album meistens Instagram.“ Meist entstünden die besten Profile eher zufällig, wenn Menschen Fotos und Videos von ihren Katzen für ihre Freunde und Familien machten, weiß der Experte.
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Bereits ab 5000 Followern kann man als Newcomer nominiert werden
„Es ist immer interessant, wenn Leute authentische Profile haben, auch viel von sich preisgeben und aus ihrem Alltag berichten. Dadurch entstehen Gleichgesinnte, sogenannte Communitys. Man tauscht sich aus. Man will diese Inhalte auch sehen. Das ist, glaube ich, etwas, was dort sehr gut funktioniert.“ Bereits mit 5000 Followern könnten stolze Katzeneltern für den Newcomerpreis beim Petfluencer Award nominiert werden, so Karkalis weiter.
Ab dieser Größenordnung könne man im kleineren Sinne bereits mit Firmen und Brands zusammenarbeiten. „Und dann so ab 10.000 Follower geht es los. Wobei man sagen muss, dass die Anzahl der Follower nicht mehr so entscheidend ist wie früher. Durch den Content Graph, den TikTok erfunden hat und der mittlerweile bei Reels genauso funktioniert, können auch einzelne Accounts mit weniger Followern durchaus reichweitenstarke Inhalte produzieren und veröffentlichen.“