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Verhalten erklärt

5 Gründe, warum Katzen gern auf Menschen liegen

Frau kuschelt mit ihrer Katze auf dem Schoß
Katzen suchen gerne unsere Nähe und legen sich dabei bevorzugt auf unseren Schoß oder unsere Brust. Aber warum ist das so? Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

11. Februar 2025, 6:36 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Kaum setzt man sich entspannt aufs Sofa, ist die Katze zur Stelle – tretelt auf dem Bauch, streckt uns ihr Hinterteil entgegen und macht es sich schließlich zufrieden schnurrend bequem. Doch warum lieben es Katzen so, auf unserem Schoß, dem Bauch oder gar Brust und Hals zu liegen?

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Katzen gelten oft als unabhängige Tiere, doch viele von ihnen suchen aktiv Körperkontakt zu ihren Menschen und liegen mit Vorliebe sogar auf uns. Für dieses Verhalten kann es zahlreiche Gründe geben. Warum man eine schlafende Katze dabei möglichst nicht stören sollte, erklärt PETBOOK im Folgenden.

Katzen sind soziale Tiere

Lange galt die Meinung, Katzen seien Einzelgänger. Doch dies ist ein Mythos, der aus einer Zeit stammt, als Katzen häufig allein gehalten wurden oder die meiste Zeit als Mäusefänger oder draußen verbrachten. Tatsächlich sind die meisten Katzen durchaus soziale Wesen. Freigänger begegnen regelmäßig Artgenossen, und auch Wohnungskatzen genießen den Kontakt – sei es mit anderen Katzen oder mit ihrem Menschen.

Verstehen sich zwei Katzen gut, kann man beobachten, wie sie zusammen kuscheln und sich gegenseitig putzen. Aber auch wenn die Hauskatze mit einem Katzen-Kumpel zusammen lebt, sucht sie regelmäßig den Kontakt zu ihrem Menschen und fordert ihre Streicheleinheiten und Schmusestündchen ein.

Natürlich gibt es auch Einzel-Prinzessinnen und -Prinzen, die mit Artgenossen nicht besonders gut zurechtkommen. Umso enger binden sie sich jedoch häufig an ihre Menschen. Es gibt verschiedene Gründe, warum sie das tun.

Wärme und Komfort

Katzen sind gleichwarme Wesen mit einer Körpertemperatur von 38 bis 39 Grad Celsius. Trotz ihres Fells suchen sie gern Plätze auf, an denen es schön warm ist: auf dem Fensterbrett in der Sonne, vor dem Kamin oder in der Nähe der Heizung. Aber auch unter warmen Decken oder in kuschligen Höhlen. Dabei kringeln sie sich fest zusammen und legen ihren Schwanz um den Körper.

Aber auch eine „menschliche Heizung“ kommt für sie infrage, um sich dort niederzulassen. Manchmal krault diese die Katze dann auch noch während sie sich aufwärmt und entspannt. Win-win-Situation.

Darum schlafen Katzen auch so gern bei uns im Bett, falls wir es ihnen erlauben. Wollen Sie einer älteren und vielleicht kranken Katze etwas Gutes tun, können sie ihr eine Heizdecke besorgen. Selbstheizende Decken gibt es mittlerweile für Katzen und Hunde im Fachhandel zu kaufen. Mollige Wärme ist gerade für ältere und kranke Tiere eine Wohltat.

Auch interessant: 9 Anzeichen dafür, dass sich eine Katze wohlfühlt

Bindung und Vertrauen

Katzen, die eine enge Bindung zu ihren Besitzern haben, suchen oft deren Nähe, um sich sicher und geliebt zu fühlen. Indem sie auf uns liegen, zeigen sie auch, dass sie sich wohl und geborgen fühlen und Vertrauen zu uns haben.

Da sie es auch lieben, Aufmerksamkeit zu bekommen und gestreichelt zu werden, können sie auf unserem Schoß die gewünschte Zuwendung leichter erhalten. Denn meist werden sie dort von ihrem Menschen gekrault, gestreichelt und massiert. 

Katzen haben bekanntlich einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und deshalb genießen sie es, während der Schmusestunde den individuellen Duft des Menschen wahrzunehmen. Denn sie assoziieren mit ihm Geborgenheit.

Zusätzliche Sicherheit

Dieser Grund spielt ein wenig in dieselbe Richtung. Denn Katzen sind kleine Beutegreifer, die immer extrem vorsichtig sein müssen, damit größere Tiere ihnen nicht die Beute streitig machen oder sie selbst zum Opfer werden. Dieser Instinkt steckt auch in unseren Hauskatzen immer noch, weshalb sie sich auch manchmal so leicht vor Unbekanntem erschrecken.

Besonders, wenn sie trinken oder vor sich hindösen, sind die Tiere also besonders schreckhaft, da sie abgelenkt sind. Während ihrer Schlafzeiten sind die Tiere daher auch immer zum Sprung bereit, es sei denn, sie befinden sich gerade in einer kurzen TIefschlafphase.

Legt sich eine Katze also zum Schlafen auf einen Menschen, bedeutet dies, dass sie diesem absolut vertraut. Denn sie ist verwundbar, wenn sie unaufmerksam ist und hat uns als für sie sicher abgespeichert. Wenn das keinem kätzischen Ritterschlag gleichkommt!

Vertraute Gerüche und Gruppenduft

Katzen nehmen viel mehr Gerüche wahr als wir. Dazu nutzen sie nicht nur ihre Nase, sondern auch das Jacobsonsche Organ, mit dem sie Pheromone praktisch „schmecken“ können. Wenn sie dies nutzen, haben sie meist den Mund leicht geöffnet und atmen tief ein.

In diesen Momenten nehmen Katzen aber nicht nur ihre eigenen Phermone wahr, sondern auch den Duft von Menschen. Daher ist es zum Beispiel etwas völlig Natürliches für Katzen an getragenen Socken oder Unterwäsche zu schnüffeln und dann wie berauscht dazusitzen. Katzen kennen unsere Düfte und auch deswegen legen sie sich gern auf uns.

Denn in diesem Moment vermischen sie ihren Eigengeruch mit unserem, erzeugen also einen Gruppenduft und markieren sich für uns als sicheren Ort und Teil ihres Sozialgefüges. Wenn Katzen also auf Menschen liegen, zeigen sie damit, dass sie uns gut „riechen“ können.

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Instinkte aus der Kindheit

Katzenkinder liegen oft eng an ihrer Mutter, um Wärme und Schutz zu suchen. Im Nest kuscheln sich alle Geschwister fest zusammen und hören den beruhigenden Herzschlag der anderen. Werden Katzen von ihrer Mutter und den Geschwistern zu früh getrennt, leiden sie oft unter einem Defizit, und sehnen sich nach der Geborgenheit, die ihnen die körperliche Nähe in ihrer Kindheit gegeben hat.

Dieser Instinkt kann auch im Erwachsenenalter bei Katzen ein Grund sein, warum sie auf Menschen liegen. Es gibt auch die Theorie, dass Katzen in uns eine Art große „Mama-Katze“ sehen, die sie vor anderen beschützt und sie zusätzlich mit Futter versorgt. Dies haben Forscher in den USA in einer Studie in gewisser Weise bestätigt: Katzen suchen die Nähe zu ihren Menschen, weil diese ihnen Sicherheit vermitteln. 1

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Warum man eine schlafende Katze auf dem Schoß nicht stören sollte

Liegen Katzen bei ihrem Menschen auf dem Schoß und dösen leise schnurrend vor sich hin, wagen die meisten Katzenfans es nicht, sich zu bewegen. Der eigene Hunger wird lieber unterdrückt und der Toilettengang verschoben. Katzenliebhaber wissen wohl instinktiv, dass es ihre Katze arg erschrecken würde, wenn man sie plötzlich aus dem kuschligen Beisammensein reißen würde. Dies wäre nicht förderlich für die Beziehung.

Im schlimmsten Fall sucht sie sich künftig ihre Ruheplätzchen woanders. Und das wäre schade, denn das Kuscheln mit der Katze ist erwiesenermaßen gesund, da es den Blutdruck senkt. Grund dafür ist sogenannte Kuschelhormon Oxytocin, das bei Körperkontakt ausgeschüttet wird.

Wer seinen Vierbeiner sanft vom Schoß bitten möchte, sollte die schlafende Katze zunächst „wachstreicheln“. Anschließend kann man dann beginnen, sich langsam zu strecken. Für die meisten Katzen ist dann klar: Der Mensch möchte jetzt aufstehen – was nicht immer bedeutet, dass die Katze dann auch den Schoß verlässt. Dann hilft nur noch das liebevolle aber konsequente Hochnehmen vom Schoß. Man kann versuchen, das Tier dann genau da zu platzieren, wo man gerade saß. Denn hier halten sich noch Geruch und Wärme.

Fazit: Es ist also ein gutes Zeichen, wenn Katzen auf Menschen liegen. Es stärkt die Bindung zum Tier und kann auch für die menschliche Gesundheit durch Glückshormone und Wärme förderlich sein. Sollten Sie jedoch keine Katze zu Hause haben, die sich gern auf ihren Schoß legt, seien Sie nicht enttäuscht. Jedes Tier hat andere Vorlieben und mag es vielleicht nicht, so viel Körperkontakt zu haben. Es gibt noch viele Möglichkeiten, wie Katzen uns ihre Liebe zeigen.

Themen #platinum Katzenverhalten

Quellen

  1. Vitale, K. R., Behnke, A. C., & Udell, M. A. (2019). Attachment bonds between domestic cats and humans. Current Biology, 29(18), R864-R865. ↩︎

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