20. September 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Katzen wurden lange für wenig unabhängig und leider auch wenig sozial gehalten. Auch mit Hunden sollen sie sich notorisch schlecht verstehen. Eine Studie stellt diese Annahmen infrage, denn sie bestätigt, dass Katzen um Artgenossen sowie um Hunde gleichermaßen trauern können.
Den Schmerz, ein Haustier gehen lassen zu müssen, kennt jeder Halter oder bereitet sich gedanklich darauf vor. Doch auch für unsere Haustiere ist es nicht einfach, wenn ein Haushaltsmitglied plötzlich nicht mehr da ist. Eine Studie zeigt, dass dies bei Katzen nicht nur der Fall ist, wenn es sich dabei um Artgenossen handelt – sie trauern auch um Hunde.
Besitzer bemerkten verschiedene Anzeichen von Trauer bei Katzen
In den letzten Jahren zeigte sich in vielen Studien, dass Tiere genauso um ihre Artgenossen trauern können wie Menschen. 2022 wurde dies beispielsweise bei Hunden festgestellt. Elefanten meiden sogar Stellen, an denen Artgenossen gestorben sind und begraben ihre Kälber (PETBOOK berichtete).
Doch Katzen wurde diese soziale Ader lange abgesprochen. Eine Studie zeigt jedoch, dass auch Katzen nicht nur Trauer zeigen, wenn ein Artgenosse verstorben ist. Der Tod von ebenfalls im Haushalt lebenden Hunden nimmt sie auch sichtlich mit. Dies zeigt eine Untersuchung von Brittany Greene und Jennifer Vonk, die im Fachmagazin „Applied Animal Behaviour Science“ veröffentlicht wurde.
Die Professorinnen an der Oakland University im US-Bundesstaat Kalifornien haben dazu 450 Katzenhalter befragt, die vor kurzem ein Haustier verloren haben. Anschließend bewerteten die Expertinnen das Verhalten der Tiere.
Bemerken Katzen die Trauer der Halter oder trauern sie selbst?
Die Forscherinnen fragten in ihrer Untersuchung unter anderem ab, welche Beziehung die Besitzer selbst zum verstorbenen Haustier hatten. Sie interessierte zudem, welche Beziehung die Tiere zueinander hatten und wie viel Zeit sie miteinander verbracht hatten. Bei einer positiven Beziehung zwischen den Tieren zeigte sich dabei eine Verringerung des Schlafes, sowie des Fressens und Spielens. Je länger die Tiere zusammengelebt hatten, zeigte sich auch ein Hang zu mehr aufmerksamkeitssuchendem Verhalten.
Laut den Daten ist es aber auch tatsächlich möglich, dass Katzen zwar den Verlust des anderen Haustiers bemerkten, aber auch die Änderungen im Verhalten ihrer Halter bemerkten. Zeigte sich bei den Haltern selbst große Trauer, reagierten die überlebenden Katzen verstärkt auf sie. Oder zumindest gaben die Halter an, ihre Katzen hätten dann mehr Zeit allein verbracht und sich versteckt.
Allerdings zeigten sich auch Unterschiede, wenn beide Tiere kein besonders gutes Verhältnis zueinander hatten. Es zeigten sich dabei signifikant weniger mit Trauer assoziierte Verhaltensweisen bei den Tieren.
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Katzen trauern um Artgenossen wie um Hunde gleichermaßen
Das wirklich Bemerkenswerte an dieser Untersuchung war jedoch, dass zum ersten Mal nachgewiesen wurde, dass Tiere auch um Nicht-Artgenossen trauern können. Denn nur in zwei Drittel der untersuchten 450 Fragebögen handelte es sich bei dem verstorbenen Tier um eine Katze. Den Rest stellten jedoch Hunde dar – was auf die Reaktionen jedoch nicht beeinflusste.
Nicht nur Hunde, die ja eigentlich die Rudeltiere seien, sondern auch Katzen hätten sich in menschlicher Obhut an das Leben unter Artgenossen angepasst, führen die Autorinnen aus. „Ihre Fähigkeit, auf den Verlust eines Gefährten zu reagieren, sollte weiter untersucht werden.“ Denn dies sei erst die zweite bekannte Untersuchung der Reaktion von Hauskatzen auf den Tod eines anderen Haustiers. Außerdem zeige es, dass Katzen nach einem solchen Todesfall ähnliche trauerähnliche Verhaltensänderungen zeigen wie Hunde.1