26. Juli 2024, 6:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Äpfel sind in nahezu jedem Haushalt Deutschlands zu finden – immerhin essen viele sie sowohl in purer als auch verarbeiteter Form nur zu gern. Doch darf auch die Katze mal probieren? Dr. Petra Kölle ist Oberärztin im Bereich Ernährungsberatung für Kleintiere und weiß daher genauestens Bescheid.
In Deutschland wurden in der Saison 2022/2023 durchschnittlich 20 Kilo Äpfel pro Jahr und pro Person konsumiert.1 Ein Fakt, der das Obst ganz eindeutig zur mit Abstand beliebtesten Sorte auf dem Speiseplan macht. Und auch an Nährstoffen mangelt es dem Apfel nicht. „An Apple a Day keeps the Doctor away“, geht nicht umsonst der beliebte Spruch. Aber gilt das auch für unsere Katzen und dürfen sie Apfel fressen? Dr. Petra Kölle ist Fachtierärztin und Oberärztin im Bereich Ernährungsberatung für Kleintiere an der Medizinischen Kleintierklinik in München und erklärt, ob Äpfel für Katzen tatsächlich gesund sind oder nicht.
Will die Katze überhaupt Apfel haben?
Ob unsere Hauskatzen gelegentlich ein Stück Apfel fressen dürfen, beantwortet die Expertin zwar mit Ja – gibt aber zu bedenken, ob es der Katze überhaupt schmecken würde. „Generell gilt: Wenn sie es mögen, dürfen sie es auch essen“, sagt Dr. Kölle. „Es ist jedoch bei jeder Katze individuell verschieden, ob und was sie an Obst und Gemüse tatsächlich isst. Es gibt Katzen, die das komplett ablehnen und es gibt welche, die es durchaus gern fressen.“
Dass es dann tatsächlich zu einem übermäßigen Verzehr kommt, hält die Expertin aber für unwahrscheinlich. „Katzen haben den besonderen Geschmackssinn ‚Umami‘. Sie können damit den Proteingehalt bei Lebensmitteln schmecken“, erklärt sie. „Dadurch nehmen sie auch instinktiv genug Protein auf. Und wenn die Katze ansonsten ein gutes Angebot an Nass- oder Trockenfutter hat oder sich Beutetiere fängt, wird der Obst- und Gemüseverzehr relativ gering bleiben.“
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Ist Apfel gesund für Katzen?
Vitamin C für das Bindegewebe, Pektin für die Verdauung, ja sogar Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollen die Nährstoffe im „regionalen Superfood“ Apfel vorbeugen. Und denkt man nochmal an den Spruch zurück, laut dem ein Apfel vor Besuchen beim Doktor schützt, stellt sich nun unweigerlich die Frage: Gilt das für Katzen ebenso?
„Äpfel – oder generell Gemüse oder Obst – bestehen zu 75 bis 90 Prozent aus Wasser“, fasst Dr. Petra Kölle es zusammen. „Die Nährstoffe, die eine Katze bei den überschaubaren Mengen damit aufnehmen würde, sind daher eigentlich eher vernachlässigbar. Gesunde Tiere würden nie solche Mengen zu sich nehmen, dass das auf die Gesamtration irgendwelche gravierenden Auswirkungen hätte.“
Darf eine Katze Apfelschale und -kerne fressen?
Nur bei einer Sache macht die Tierärztin eine Ausnahme: „Wenn man mit Schale füttert, wäre Pektin enthalten, was positiv für die Darmfunktion ist. Dennoch ist auch hier der Nährstoffgehalt aufgrund der kleinen Menge sehr gering.“
Diese Antwort der Expertin führt direkt zum nächsten Thema – denn ein Apfel besteht schließlich nicht nur aus Fruchtfleisch, sondern auch aus Schale, Strunk und Kernen. Ob die Katze davon ebenfalls kosten darf? „Ja, Schale ist in Ordnung. Ich würde dann aber einen Bio-Apfel nehmen. Zwar ist es allgemein so, dass auch Bio-Produkte behandelt sind, aber nicht unbedingt mit chemischen Bioziden.“
Was die Kerne angeht, sollte man aber aufpassen: „Nicht nur im Apfel, sondern auch in vielen anderen Obstkernen ist eine Vorstufe von Blausäure enthalten, was giftig für die Katze ist“, warnt Dr. Kölle. Sollte man der Katze also ein Stück Apfel zum Fressen geben, dann in jedem Fall ohne die kleinen Kerne.
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Zu guter Letzt bleibt nur noch eine Frage offen: Schließlich taucht der Apfel nicht nur in purer Form bei uns zu Hause auf, sondern auch in Form von Apfelmus und anderen Speisen. Hier weiß die Expertin: „Prinzipiell ist auch das kein Problem. Allerdings kommt es auf die Menge an. Man kann es mit Süßigkeiten und Kindern vergleichen, wenn es nur einen kleinen Anteil der Gesamtration ausmacht, ist das unbedenklich.“