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Expertin klärt auf

Dürfen Katzen Chips essen?

Katze bekommt einen Kartoffelchip angeboten
Kann man Chips mit seiner Katze teilen oder ist der leckere Snack gar gefährlich für unseren Vierbeiner? Foto: Getty Images / Alexander Donin

9. Januar 2024, 6:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer kennt es nicht? An einem gemütlichen Abend auf der Couch wird gerne mal in die Chipstüte gegriffen. Meist dauert es nicht lange, bis die Katze einem dabei Gesellschaft leistet. Doch kann man die Chips mit seiner Katze teilen? PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde und Katzen Philine Ebert hat die Tüte Chips einmal genauer unter die Lupe genommen.

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Katzen lernen schnell, dass ein Knistern von Tüten einen potenziellen Snack bedeutet. Kein Wunder, dass unser Vierbeiner auch beim Öffnen der Chipstüte schnell zur Stelle ist. Was uns Menschen gut schmeckt, wird der Katze ebenfalls munden. Und wer kann schon „nein“ sagen, wenn die Tiere einen bettelnd anschauen? Schnell kann man da schwach werden. Doch sollte man seiner wirklich etwas von den Chips abgeben oder bringt man sie dadurch vielleicht sogar in Gefahr?

Was sollte eine Katze fressen?

Katzen sind Raubtiere und somit hoch spezialisierte Fleischfresser. Sie müssen aufgrund ihrer Anatomie leicht verdauliche Nahrung aufnehmen, also bestenfalls protein- und fettreich, mit wenig Ballaststoffen. 

Darum besteht die natürliche Nahrung der Katze aus 95 Prozent tierischem Anteil. Darunter Muskelfleisch, Innereien, Knochen und Blut. Lediglich fünf Prozent der Nahrung basiert auf einem pflanzlichen Anteil – etwa der Mageninhalt des Beutetiers, Gräser, Kräuter, Obst oder Beeren. 

Obst und Gemüse wie Kartoffeln stehen also theoretisch auch auf dem Speiseplan unserer Hauskatzen – zumindest in geringen Mengen. Das gilt allerdings nur für gekochte Kartoffeln. Roh ist das Gemüse für die Fütterung von Katzen ungeeignet und kann toxisch wirken, denn es enthält den Giftstoff Solanin. Dieser entweicht jedoch beim Erhitzen, was bedeutet, dass gegarte, ungesalzene Kartoffeln in kleinen Mengen gesund sind und sich deshalb auch ideal für die Zubereitung von Schonkost eignen. 

Woraus bestehen handelsübliche Chips eigentlich?

Klassische Kartoffelchips bestehen meist zur Hälfte aus Kohlenhydraten in Form von Kartoffelstärke. Die andere Hälfte setzt sich hauptsächlich aus Fett (mehr als 30 bis 40 Prozent!), Zucker, Gewürzen, Aromen, Geschmacksverstärkern (vor allem Salz und Glutamat), Farbstoffen, Wasser, Ballaststoffen und Proteinen zusammen. 

Durch das Frittieren (überwiegend mit Sonnenblumenöl), ist dieser reichhaltige, hochkalorische Snack für den Katzenorganismus schwer verdaulich und bietet keine Versorgung mit hochwertigen essenziellen Fettsäuren oder Nährstoffen, die die Katze in ihrer Ernährung benötigt. 

Eine unterschätzte Gefahr lauert in den Zusatzstoffen!

Verschiedene Gewürze, die in den Kartoffelchips enthalten sind, können schon in kleinen Mengen gesundheitsschädlich sein. Die in Zwiebeln und Lauch enthaltenen Schwefelverbindungen sind auch in getrockneter und pulverisierter Form giftig für Katzen. Das gilt ebenso für Knoblauch, Paprika und Tomate. 

Auch der hohe Salzgehalt in Chips ist nicht zu unterschätzen. Im Durchschnitt sollte eine Katze täglich maximal 40 Milligramm Salz zu sich nehmen. Im Verhältnis dazu enthalten 100 g Kartoffelchips durchschnittlich 1,3 Gramm Salz. Das heißt, schon zwei oder drei Chips könnten zu viel sein für den kleinen Katzenorganismus. 

Selbst kalorienreduzierte, ungesalzene oder von Zusatzstoffen reduzierte Arten und Sorten von Chips sind für Katzen nicht geeignet. 

Salzmangel als Grund für das Interesse an Chips

Manchmal kann nicht nur Neugier hinter dem Interesse an Chips, Salzstangen oder ähnlichem stecken.  Falls die Katze generell eine Neigung zu salzhaltigen Lebensmitteln zeigt, sollte von einem Tierarzt kontrolliert werden, ob eventuell ein Salzmangel vorliegt. Instinktiv versuchen die Tiere dann, dies auszugleichen. Allerdings sind Chips hierfür natürlich nicht geeignet. 

Was ist zu tun, wenn die Katze eine größere Menge Chips gegessen hat?

Wenn die Katze ein paar Chips gefressen hat, ist dies meist kein großes Problem. Es sollte genug Wasser bereitstehen, denn vermehrter Durst ist immer die Folge. 

Eventuell erbricht das Tier aufgrund einer Magenverstimmung. Das kann mit der Fütterung von Schonkost in den folgenden Tagen aber gut wieder ausgeglichen werden. 

Solange das Tier keine Anzeichen von Fieber, anhaltendem Durchfall, Erbrechen oder starken Schmerzen zeigt, beruhigt sich der Organismus meist von allein. Ansonsten ist ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich, um eine Natriumvergiftung und Folgeschäden für die Organe ausschließen zu können. 

Auch interessant: Diese 12 Lebensmittel können für Katzen toxisch sein

Rezept für Chips-Alternative für Katzen

Falls die Katze hartnäckig bettelt, während der Mensch Chips nascht, kann man sich einfach mit einigen gesünderen Alternativen behelfen.

Es gibt tolle Snack-Chips für Katzen im Fachhandel, die aus getrocknetem Fleisch, Gemüse oder Früchten bestehen und ohne Zusatzstoffe genauso knusprig sind wie echte Kartoffelchips. 

Katzenchips kann man aber auch ganz einfach selbst herstellen. Etwa, indem Hähnchenfilet in Scheiben geschnitten auf einem mit Backpapier beschichtetem Backblech gelegt und bei ca. 150 Grad 25 Minuten lang gebacken wird. Danach wird die Temperatur auf 100 Grad heruntergedreht und die Chips nochmals 40 Minuten mit leicht geöffneter Backofenklappe trocknen gelassen. Ohne Gewürze oder Zusätze sind diese Chips ein knuspriger Snack, dem keine Katze widerstehen kann. 

Wer einen Dörrautomaten hat, kann das Rezept auch mit dünn geschnittenen Gemüse- oder Obstscheiben wie Kürbis, Süßkartoffel, Erdbeere oder Banane (luftgetrocknet) probieren. Im Gegensatz zum Backen im Ofen wird es so noch knuspriger. 

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Fazit

Chips sind bei einmaligem Konsum zwar nicht giftig, aber die Zusammensetzung und hohe Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe sind für die Ernährung der Katze gänzlich ungeeignet.

Doch die Dosis macht das Gift. Auf Dauer ist vor allem der hohe Natriumgehalt gesundheitsschädlich und bringt den Nährstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht. Für ein gesundes Katzenleben sollte deshalb auf die Fütterung von Chips lieber verzichtet werden. 

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