
13. März 2024, 6:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Da Katzen und Hunde zu den beliebtesten Haustieren gehören, gibt es zahlreiche Haushalte, in denen beide Vierbeiner leben. Da stellt sich die Frage, ob Hund und Katze aus dem gleichen Napf fressen dürfen. PETBOOK-Autorin und Ökotrophologin Beke Enderstein erklärt, ob Hundefutter für Katzen unproblematisch, gesund oder sogar schädlich ist.
Vermutlich kennt fast jeder Tierbesitzer folgende Situation: Sobald die Futterdose geöffnet wird, das Aroma einer BARF-Mahlzeit verführerisch aus der Küche duftet oder Trockenfutter in den Napf rieselt, kommen Hund und Katz blitzschnell angelaufen. Doch was passiert, wenn der Katze das Hundefutter viel besser schmeckt? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass mein Kater Findus öfter mit dem Futter meines Hundes Jaspers liebäugelt.
Die Ernährungsbedürfnisse von Katzen
Katzen haben andere Ernährungsbedürfnisse als Hunde, da sie im Gegensatz zu Hunden – bei denen als Allesfresser neben Fleisch auch Gemüse und Co. auf dem Futterplan stehen –, nahezu reine Fleischfresser sind. Entsprechend besitzen Katzen hoch spezialisierte Anforderungen an ihre Nahrungszusammensetzung.
In der Natur besteht ihre natürliche Nahrung aus kleinen Säugern, Vögeln und gelegentlich auch Reptilien. In der Regel jedoch: Mäuse. Daher kann eine Maus symbolisch als natürliche Nahrungsquelle herangezogen werden. Sie versorgt die Katze mit einem optimalen Nährstoffverhältnis.
Dieses besteht hauptsächlich aus Muskelfleisch, Innereien und Knochen. Der Mageninhalt enthält als einziger Bestandteil der Maus pflanzliche Inhaltsstoffe, da sie sich vegan ernährt. Neben Taurin liefern Mäuse Katzen ein optimales Verhältnis an weiteren Aminosäuren wie Arginin, Cystein und Lysin, Vitaminen sowie Mineralstoffen wie Calcium aus dem Knochensystem des Nagers.
So unterscheidet sich Hunde- von Katzenfutter
All diese Nährstoffe, die die Katze für Ihre Gesundheit benötigt, finden sich auch in Alleinfuttermitteln für Katzen. Hundefutter hingegen enthält neben Proteinen auch einen gewissen Anteil an Kohlenhydraten. In der Regel enthält es zudem weniger Fett und ist in seiner Zusammensetzung auf eine bedarfsgerechte Ernährung von Hunden abgestimmt.
In Hinblick auf die Ernährung unterscheiden sich Katzen folgendermaßen von Hunden:
- Katzen benötigen mehr tierisches Protein als Hunde
- Katzen benötigen die Aminosäure Taurin für die Sehfunktion
- Katzen benötigen weniger Kohlenhydrate als Hunde
- Katzen benötigen mehr Fett
- Katzen benötigen ein spezielles Verhältnis an Mikronährstoffen
Ist es schlimm, wenn Katzen Hundefutter fressen?
Wenn eine Katze gelegentlich Hundefutter frisst, ist es unproblematisch. Anders sieht es aus, wenn Katzen ihr eigenes Futter verschmähen und lieber das Hundefutter aus dem Napf fressen. Die unerwünschte Folge: Katzen können einen Nährstoffmangel – eine unzureichende Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen – entwickeln, der früher oder später mit gesundheitlichen Risiken einhergeht.
Diesbezüglich spielt eine Unterversorgung mit tierischem Eiweiß und der für Katzen essenziellen Aminosäure Taurin eine Hauptrolle. Zusätzlich nimmt die Katze über Hundefutter zu viele Kohlenhydrate und zu wenig Fett auf.
Gesundheitliche Risiken, wenn Katzen nur Hundefutter fressen:
Füttert man Katzen ausschließlich mit Hundefutter, kann dies folgende gesundheitliche Folgen haben:
- Sehstörungen: Degeneration der Netzhaut bis hin zur Erblindung durch Taurin-Mangel
- Verdauungsstörungen: Durch zu große Mengen an Kohlenhydraten
- Stumpfes Fell: Durch ein unausgewogenes Verhältnis an Mikronährstoffen und zu wenig Fett
- Diabetes mellitus: Durch größere Mengen an Kohlenhydraten
- Magenüberlastung: Beim Essen größerer Mengen an Hundefutter wird der Magen durch Ballaststoffe und Co. überlastet
- Übergewicht: Durch die nicht artgerechte Aufnahme von Kohlenhydraten und Zucker können sich ernährungsabhängige Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln
Was tun, wenn die Katze lieber Hundefutter frisst?
Leben Hund und Katze im gleichen Haushalt, gibt es ein paar Tipps, um zu verhindern, dass die Katze aus dem fremden Napf nascht.
- Füttern von Katzen und Hunden zeitlich oder räumlich getrennt
- Reste von übrig gebliebenem Hundefutter sollten weggeräumt werden und nicht im Futternapf verbleiben
- Anreichern des Katzenfutters mit ein paar Leckerli, um die Akzeptanz zu verbessern
- Verfütterung kleinerer Mengen des geliebten Hundefutters als Leckerli
- Austesten verschiedener Futtersorten, bis die Lieblingssorte der Katze gefunden ist
- Anreichern des Katzenfutters mit geringen Mengen an Hundefutter

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Quellen
- petdoctors.at, „Wenn Hund & Katze in einem Haushalt wohnen: macht Hundefutter Katzen krank?“ (aufgerufen am 12.03.2024)
- dogsvets.com, „Dürfen Katzen Hundefutter fressen? – Der Unterschied zwischen Hunde- und Katzenfutter“ (aufgerufen am 12.03.2024)