1. August 2024, 17:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Katzen mögen Wassermelone. Warum das so ist, ob man den Tieren von der Frucht bedenkenlos etwas abgeben kann und wie viel erlaubt ist, erklärt Katzen-Expertin und Buchautorin Carmen Schell.
Eigentlich sind Katzen reine Fleischfresser und in der Ernährung überaus wählerisch. Trotzdem kann es gelegentlich vorkommen, dass sie sich auch für Obst und Gemüse interessieren. Besonders beliebt und nicht auf ihrem natürlichen Speiseplan stehend, ist die Wassermelone. Carmen Schell ist Tierpsychologin, Katzenverhaltensberaterin und Inhaberin von Cattalk. Für PETBOOK erklärt die Expertin das ungewöhnliche Phänomen.
Warum liebt meine Katze Wassermelone?
„Man mag es kaum glauben: In der Wassermelone sind ähnliche Aminosäuren wie im Fleisch enthalten, sodass es manche Katzen gibt, die wirklich auf den Geschmack von Melonen anspringen“, erklärt Carmen Schell. Doch ist es in Ordnung, ihr dann auch ein Stück abzugeben? „Ein klares Jein. Bei einer gesunden Katze, ohne jegliche Vorerkrankungen, spricht nichts dagegen, ihr mal ein Stückchen Wassermelone zu geben.“ Aber…
Wann ist Wassermelone für Katzen schädlich?
Katzen können, so wie wir Menschen auch, an Diabetes erkranken. „In so einem Fall sollte man strengstens darauf achten, dass sie keinerlei Kohlenhydrate zu sich nimmt. Dazu gehört auch Zucker“, sagt Schell. Und der ist in Obst nicht gerade wenig enthalten. „Wenn man dann also Wassermelone zufüttert, geht der Blutzuckerwert sofort nach oben und das ist gerade bei den Diabetikern unbedingt zu vermeiden.“
Wie viel Wassermelone in Ordnung ist, komme außerdem ganz auf die Größe der Katze an. „Bei einem kleinen Kitten würde ich wirklich nur ein ganz, ganz kleines Stück abgeben. Eine Maine Coon hingegen ist viel größer und hat einen ganz anderen Stoffwechsel, da kann das Stück auch ein wenig größer sein. Aber vom Verhältnis her, würde ich sagen: Ein Würfelchen geht immer!“, so die Katzenverhaltensberaterin.
Schale und Kerne: Hier muss man als Katzenhalter aufpassen
Ein weiterer Punkt, den man beim Füttern von Wassermelone beachten sollte, dreht sich um die weiteren Bestandteile. Denn sowohl die Schale als auch die Kerne der Melone sind für Katzen nicht ungefährlich. „Die Schalen sind relativ häufig gespritzt und somit mit Pestiziden und anderen Chemikalien belastet. Daher sollte man auf jeden Fall vermeiden, dass die Katze sie mitfrisst.“ Auch bei den Kernen sollte man aufpassen, die können nämlich zu Verdauungsproblemen führen – und, je nach Menge, sogar zum Darmverschluss. „Die also immer schön ‚rauspopeln‘, damit die Katzen, wenn, dann wirklich reines Fruchtfleisch bekommen“, erklärt Carmen Schell.
Kater Remo liebt jede Melone
Egal, ob Galia-, Futuro-, Cantaloupe- oder eben Wassermelone: Mein Kater Remo liebt jede Sorte. Bietet man ihm einen Schnitz an, dann beißt er sogar genüsslich ab und knabbert los. Am Anfang sprang er sogar auf die Arbeitsplatte – was er normalerweise nicht tut – während die Frucht zerteilt wurde und führte sich gar das Innere von Zuckermelonen zu Gemüte. Würde man es ihm erlauben, würde er so viel der süßen Frucht zu sich nehmen, bis er sich übergeben muss. Ein kleines Stück, besonders von der weniger süßen Wassermelone, darf er aber immer bekommen. Besonders an heißen Tagen hilft es, seinen täglichen Wasserbedarf zu erreichen.
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Darum lohnt es sich, der Katze Wassermelone zu geben
Ähnlich wie beim Menschen hat die Wassermelone aber auch für die Katze einen besonderen Vorteil: „Wassermelonen haben einen sehr, sehr hohen Wasseranteil. Weil gerade Katzen verhältnismäßig wenig trinken und mit ihren Nieren aber ein Hochleistungsorgan haben, das Flüssigkeit stark konzentriert, kann ein Stück Wassermelone gerade in den Sommermonaten einen zusätzlichen Spritzer Wasser in den Katzenkörper bringen“, so Carmen Schell.
Um dem Flüssigkeits-Defizit – vor allem in der heißen Jahreszeit – aber wirklich entgegenzuwirken, empfiehlt die Expertin aber, lieber auf eine Katzenmilch oder Katzensuppe zurückgreifen.