
8. Mai 2024, 21:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Tierschutzorganisation Peta ruft auf ihren sozialen Netzwerken Katzenhalter dazu auf, bei der Ernährung ihrer Haustiere auf tierische Produkte zu verzichten. Für viele nicht nur eine Kontroverse, sondern auch schockierende Aussage. Bekanntermaßen sind Katzen Karnivoren – also Fleischfresser. Da stellt sich die Frage, ob das wirklich eine gute Idee oder gar möglich ist, Katzen vegan zu ernähren.
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen dazu entschlossen, Fleisch von ihrer Speisekarte zu streichen und sich vegetarisch zu ernähren. Andere gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben entschieden, künftig komplett auf tierische Produkte zu verzichten und somit vegan zu leben. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von Tier- und Klimaschutz bis hin zu gesundheitlichen Fragestellungen. Da überrascht es nicht, dass bei einigen Haustierhaltern die Frage aufkommt, ob es nicht möglich ist, auch den Vierbeiner Zuhause fleischfrei zu ernähren. Doch sollte man seine Katze vegetarisch oder gar vegan ernähren?
„Wer seine Katze nicht artgerecht füttern kann, sollte keine halten“
Die Tierschutzorganisation Peta geht sogar noch einen Schritt weiter und ruft in einem Instagram-Posting Katzenhalter nicht nur dazu auf, künftig auf Fisch in der Ernährung der Haustiere zu verzichten, sondern die felinen Vierbeiner vegan zu ernähren. Neben Tierleid sind auch Überfischung, möglicher Quecksilberbelastung und Umweltauswirkungen Argumente der Tierrechtsorganisation.
„Es gibt bereits Katzenfutter auf pflanzlicher Basis, die alle Nährstoffe enthalten, die unsere pelzigen Freunde benötigen, ohne die negativen Auswirkungen des Fischkonsums“, heißt es im Aufruf. Will Peta hier also wirklich Haltern nahelegen, ihre Katzen vegan zu ernähren? Undenkbar für viele Katzenhalter, wie sich deutlich in den Kommentaren zeigt. So schreibt eine Userin: „Nein! Katzen sind Karnivoren. Wer seine Katze nicht artgerecht füttern kann, sollte keine halten. Absoluter Schwachsinn, Katzen pflanzlich ernähren zu wollen. Das ist beim Hund noch irgendwo machbar, aber nicht bei einer Katze! Tierquälerei.“
»Ich lebe zu 100 % vegan, aber für meine Katzen ist mir das noch zu unsicher …
Eine andere wettert: „Peta, ich unterstütze eure Arbeit und finde toll, was ihr leistet. Aber damit schießt ihr über das Ziel hinaus. Es gibt nun mal Tiere auf dem Planeten, die sich ausschließlich tierisch ernähren. Sie entgegen ihrer Natur zu ernähren – wo ist da der Tierschutz?!?“ Selbst Haustierhalter, die vegan leben, zeigen sich in der Kommentarspalte unter dem Posting mehr als kritisch: „Ich lebe vegan und das auch wirklich zu 100 % und absolut mit Herz und Seele. Aber meine beiden Kater vegan zu ernähren als Karnivore, ist mir noch zu unsicher …“
Doch was sagt Peta zu all der Aufregung? Ist die Empfehlung Katzen vegan zu ernähren tatsächlich ernst gemeint oder wurde man hier nur etwa missverstanden? Auf PETBOOK-Anfrage heißt es dazu von Peta-Sprecherin Lisa Kainz: „Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte verursachen nicht nur immenses Leid im Napf, sondern sind auch für massive Umweltbelastungen verantwortlich.“1 Daher sei ein Umdenken bei den Haustierhaltenden wichtig sowie ein noch größeres Angebot an bedarfsgerechter pflanzlicher Nahrung.
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Experten raten davon ab, Katzen fleischlos zu ernähren
„Bei der Ernährung kommt es nicht darauf an, aus welchen Lebensmitteln die benötigten Nährstoffe stammen, sondern dass sie in ausreichender Menge und Qualität in der Nahrung enthalten sind – das gilt für die menschliche Ernährung, aber auch für die unserer tierischen Mitbewohner.“ Es sei also durchaus möglich, Hunde und Katzen vegan zu ernähren.2 „Denn es ist bekannt, welche Bedürfnisse Katzen bezüglich ihrer Nahrung haben“, so Lisa Kainz weiter. 3
Zwar gebe es bereits Alleinfuttermittel, die man zusätzlich mit Öl anreichern könne, doch das Angebot müsse noch größer werden, zudem benötige man dringend weitere Studien. Denn was sich zum Thema Veganismus und Vegetarismus bei Katzen sagen lässt ist, dass zum aktuellen Zeitpunkt die Studienlage noch recht dünn ist. Experten raten daher tunlichst davon ab, den Vierbeiner fleischlos zu ernähren.

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Es braucht viel mehr Studien und ein größeres Angebot
Dr. Karim Montasser gibt als „Der Tierarzt“ auf YouTube Tipps für Katzenhalter. Er sagt: „Wenn ich meine Katze rein vegetarisch ernähre, wird sie einen Mangel an verschiedenen Stoffen haben, die für sie lebenswichtig sind. Darunter sind Taurin, Kobalamin und die Arachidonsäure.“ Dieser Nährstoffmangel könne im Zweifelsfall zu schwerwiegenden Krankheiten bis hin zum Tod führen, so der Experte.4 Zwar finden sich auf dem Markt bereits vegetarische und sogar vegane Futtermittel für Katzen. Allerdings werden die lebenswichtigen Nährstoffe, die bei einer rein pflanzlichen Ernährung fehlen würden, hier meist künstlich zugesetzt.
Dennoch stellt sich für viele Halter eine große Frage: Kann ein derartiges Futtermittel Fleisch in der Katzenernährung wirklich adäquat ersetzen? „Das Problem ist, dass die Qualität veganer und vegetarischer Futtermittel so stark schwankt, dass ich nicht sicherstellen kann, dass meine Katze ausreichend versorgt ist“, sagt Dr. Karim Montasser.
So könne dasselbe pflanzenbasierte Futter für Katze A genügend Zusätze wie Taurin und Vitamin B12 enthalten, allerdings für Katze B nicht. Wegen der derzeitigen Studienlage rät der Tiermediziner von einer rein vegetarischen Ernährung für Katzen ab.