7. Oktober 2024, 15:51 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Eine Katze produziert im Laufe eines Lebens so einiges an Müll. Streuabfälle und Futterverpackungen sind jedoch meist nur unzureichend zu recyclen. Mit dem Instant-Tierfutter von PuriPet soll dies jedoch auch nachhaltiger gehen. Die Gründerinnen präsentieren ihre Idee in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ und standen PETBOOK bereits vorab Rede und Antwort.
In Deutschland ist die Katze seit Jahren das beliebteste Haustier. 15,7 Millionen der Tiere lebten laut Daten des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. in unseren Haushalten. Natürlich produzieren sie auch eine Menge Müll in Form von Streuabfällen, aber auch schlecht recyclebaren Futterdosen, Schälchen und Sachets. Die Gründerinnen von PuriPet wollen die Fütterung unserer Haustiere daher nachhaltiger gestalten. In der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ präsentieren die beiden ihr Geschäftsmodell. Sie erhofften sich für 100.000 und 15 Prozent ihrer Firmenanteile einen Deal mit einem der Investoren. Konnten Sie einen der Löwen für sich gewinnen?
Futterverpackungen produzieren viel Müll
In ihrem Katzennassfutter-Test bemängelte zuletzt die „Stiftung Warentest“, dass viele Verpackungen nur unzureichend einem Kreislaufsystem zugeführt werden konnten. In der „test“ Ausgabe 5/2024 gab es Punktabzug für Tütchen und Schälchen, die aus verschiedenen Materialien bestehen.
„Test“ riet daher, wenn möglich, zu einer Dose oder Schale zu greifen. Auf Beutel sollte man lieber ganz verzichten, denn aktuell könne nur der Metallanteil des Beutels verwertet werden, der Kunststoffanteil dagegen nicht. Somit stehen Katzenhalter also vor einem gewaltigen Müllproblem. Dies ist jedoch nur eines, für das Ann-Kathrin Stockhorst und Swantje Rollersbroich mit PuriPet eine längerfristige Lösung finden wollen.
Denn nicht nur die Verpackungen des Nassfutters erzeugen sehr viel Abfall. Auch der enthaltene Fleischanteil ist oft sehr gering und auch nicht qualitativ hochwertig. Zudem enthalten auch viele Füllstoffe aus Getreide und Zucker. „Mit PuriPet ermöglichen wir Katzenhaltern endlich nachhaltiges und natürliches Füttern“, so die Gründerinnen.
Was steckt im Instant-Tierfutter von PuriPet?
Auch wenn die beiden Gründerinnen mit ihrem Konzept den Investoren ganz sympathisch erschienen, konnte die Idee doch keinen der „Löwen“ überzeugen. Und dass, obwohl ihr „Instant Catfood“ zum Selbstanrühren zu 90 Prozent aus Fleisch besteht und zu zehn Prozent aus Gemüse und weiteren natürlichen Zutaten.
Zudem enthält es kein weiteres hinzugefügtes Wasser, „denn im Herstellungsprozess werden die Zutaten gefriergetrocknet, wodurch das Wasser entzogen wird, Vitamine und Mineralstoffe aber erhalten bleiben“, erklärt Ann-Kathrin Stockhorst. Die Zubereitung ist also getreu ihrem Motto: „Futter raus, Wasser drauf – fertig ist der Katzenschmaus!“
Zusätzlich bieten sie in ihrem Sortiment noch drei verschiedene Snacks an – alle zu 100 Prozent aus nur einer einzigen Zutat und jeweils gefriergetrocknet. Doch wie viel Müll lässt sich damit wirklich sparen? Ist die Instantnahrung wirklich frei von Zusätzen und so nachhaltig, wie die Idee auf den ersten Blick klingt? Die Gründerinnen beantworten PETBOOK im Folgenden alle Fragen.
„Wir fanden meistens nur Nassfutter mit wenig Fleischanteil“
PETBOOK: Wie kamen Sie auf die Idee zu PuriPet?
PuriPet-Gründerinnen: „Die Idee kam tatsächlich mit der Anschaffung eigener Haustiere 2021. Ann-Kathrins Kater Milow war von Anfang an wählerisch, was sein Futter anging und somit fing sie an, die Inhaltsstoffe des Futters beim Einkaufen zu studieren, um ein Nassfutter zu finden, was Milow fressen würde. Dabei fiel ihr auf, dass es auf dem Markt wenig Futter gibt, was Ann-Kathrins Vorstellungen entsprach.
Swantje war zu der Zeit viel als Studdy-Buddy bei Ann-Kathrin und hatte kurz zuvor einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert. Als wir dann zusammen in einem Tierfachhandel standen, war Swantje überrascht von den ganzen kleinen Dosen und Tüten, die Katzen gefüttert werden. Wir fanden meistens nur Nassfutter mit wenig Fleischanteil, dafür aber mit Getreide, Zucker oder Konservierungsmitteln.
So kam uns die Idee, ein hochwertiges Futter mit natürlichen Zutaten und weniger Verpackungsmüll zu entwickeln – ein Instant Catfood. Denn mit dem Nassfutter zum Selbstanrühren können wir Futterabfällen entgegenwirken, da Haustierhalter:innen selbst entscheiden, wie viel Futter angerührt wird.“
Wie viele Portionen Futter sind in einer Packung Instant Catfood enthalten?
„In einer Packung Instant Catfood sind 300 Gramm trockene Futterbasis, die durch die Zugabe von Wasser die vierfache Menge ergibt, also 1,2 Kilogramm. Eine Packung Instant Catfood enthält 15 Portionen je 80 Gramm Nassfutter für eine durchschnittliche Hauskatze.
Die Anzahl der Portionen hängt auch von der Größe und dem Bedarf der Katze ab. Eine Packung unseres Instant Catfoods wiegt 23 Gramm und enthält 15 Portionen. Der durchschnittliche Verpackungsmüll einer normalen Nassfutterpackung liegt bei 14 Gramm. 15 Portionen Nassfutter wiegen dann 210 Gramm.
Durch PuriPet könnten 9 Kilo Verpackungsmüll pro Jahr eingespart werden
Haben Sie Daten darüber, wie viel Verpackungsmüll eingespart werden kann?
„Angenommen, eine Katze erhält 2 Packungen Nassfutter am Tag, dann sind das aufs Jahr gerechnet 1,1 Kilogramm Verpackungsmüll beim Instant Catfood und 10,2 Kilogramm Verpackungsmüll bei herkömmlichen Verpackungen.
Damit sparen wir rund 90 Prozent Verpackungsmüll ein. Bei der Lebenserwartung einer Hauskatze von 12 bis 18 Jahren sind das in einem Katzenleben mehr als 100 Kilogramm Müll, die eingespart werden.
Von Anfang an war die Idee, eine Monatspackung anzubieten, die 1,2 Kilogramm trockene Futterbasis enthält, die zu 4,8 Kilogramm Nassfutter werden, wodurch wir in Zukunft noch mehr Verpackungsmüll einsparen werden.“
Auch PuriPet nicht vollständig recyclebar
Sind die Verpackungen zu 100 Prozent recyclebar?
„Seit der Gründung und seit wir die Snacks auf den Markt gebracht haben, stehen wir im Austausch mit mehreren Herstellern von Verpackungen und recherchieren dazu, was die nachhaltigste Lösung ist. Unsere Snäck-Reihe haben wir in kompostierbaren Verpackungen abgepackt.
Für das Catfood haben wir uns entschieden, für die erste Charge auf mehrschichtige Plastikverpackungen zurückzugreifen. Hier war es besonders wichtig, dass die Verpackung eine starke Barriere gegen Feuchtigkeit bietet, um das Futter trocken zu halten und die enthaltenen Nährstoffe zu schützen.
Leider ist es uns bisher noch nicht gelungen, eine vollständig recyclebare Lösung zu finden. Aber die Verpackungshersteller arbeiten ebenso mit Hochdruck daran, innovativere und nachhaltigere Lösungen auf den Markt zu bringen. Und wenn das geschieht, sind wir die Ersten, die anklopfen und diese beziehen. Wir arbeiten also ständig daran, uns zu verbessern und sind offen für neue Vorschläge und Lösungen.“
Durch Gefriertrocknung Transportkosten gesenkt
Warum wenden Sie das Verfahren der Gefriertrocknung an? Ist das nicht auch sehr energieintensiv?
„Wir haben uns, als wir PuriPet gegründet haben, unseren eigenen, kleinen Gefriertrockner ‚Gerrit‘ gekauft und angefangen, in unserem eigenen Labor zu forschen, um den Prozess erst einmal selbst zu verstehen. Wir haben uns bewusst für die Gefriertrocknung und gegen die Dörrung entschieden, weil es uns erlaubt, die Nährstoffe und den Geschmack in den Zutaten bestmöglich zu erhalten.
Bei der Gefriertrocknung wird das Wasser aus dem Produkt entfernt, ohne es hohen Temperaturen auszusetzen. Dadurch bleiben die Nährstoffe und der natürliche Geschmack in den Zellen erhalten, was zu einer hohen Qualität führt, die mit frischem Futter vergleichbar ist, jedoch viel länger haltbar bleibt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das leichte Endprodukt die Transportkosten und der damit verbundene CO₂-Ausstoß reduziert werden. Da das Gewicht gering ist und keine Kühlung notwendig ist, kann der gesamte Transportprozess effizienter gestaltet werden, was wiederum die Umweltbelastung reduziert.“
„Wir wollen einen Beitrag zur ‚Bruderhahnproblematik‘ leisten“
Sie schreiben auf Ihrer Website, dass viele der Hühnchensnacks aus sogenannten Bruderhähnchen zubereitet wird. Wie kamen Sie auf diese Idee?
„Diese Idee stammt aus unserer Entscheidung, nicht mehr selbst zu produzieren, sondern einen Hersteller zu suchen. Sie arbeiten bereits mit der Aufzucht zusammen und bezogen die Bruderhähne von dort. Wir haben die Idee nur aufgegriffen, weil sie zu unserer Unternehmensethik passt und wir tiergerechtere Haltung gerne unterstützen möchten.“
Schlägt sich die langwierige Aufzucht der Brüder von Legehennen auf die Preise nieder?
„Ja, insbesondere im Vergleich zu Hühnern, die speziell für die Fleischproduktion gezüchtet werden, sogenannte Broiler. Bruderhähne sind genetisch nicht darauf ausgelegt, schnell an Gewicht zuzunehmen, wie es bei Broilern der Fall ist. Das bedeutet, dass sie langsamer wachsen und mehr Futter benötigen, bis sie ein ausreichend hohes Gewicht erreichen, das für die Produktion von Fleisch geeignet ist.
Dieser langsamere Wachstumsprozess erhöht die Futterkosten, die einen der größten Kostenfaktoren in der Hühnerhaltung darstellen. Zusätzlich fallen weitere Kosten für die längere Pflege und das größere Platzbedürfnis der Tiere an. Die Landwirte haben es damit tatsächlich nicht so leicht.
Wir wollen einen Beitrag zur ‚Bruderhahnproblematik‘ leisten, da die männlichen Küken der Legehennenrassen in der Industrie oft sofort nach dem Schlüpfen getötet wurden, was mittlerweile zum Glück verboten wurde. Diese Entscheidung basiert auf unseren Werten der Nachhaltigkeit und Tierschutz, auch wenn das bedeutet, dass unsere Produktionskosten höher sind und sich dies in den Produktpreisen widerspiegelt.“
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PuriPet setzt auf „minimalistische Herangehensweise“
Was ist der „Eine-Zutat-Ansatz“ Ihrer Produkte?
„Es spricht nichts dagegen, wie beim Kochen ein tolles Rezept aus mehreren Zutaten zu verwenden. Allerdings steigt dabei auch die Gefahr für Unverträglichkeiten – und das ist nicht nur bei uns Menschen so. Bei Hunden und Katzen, die oft empfindlicher auf bestimmte Zutaten reagieren, kann eine minimalistische Herangehensweise sehr vorteilhaft sein.
Genau aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, wo immer möglich den Eine-Zutat-Ansatz zu verfolgen. Unsere Snacks bestehen aus genau einer einzigen Zutat – aus 100 Prozent Fleisch vom Huhn.
Das bedeutet, dass es keine zusätzlichen Füllstoffe, keine versteckten Konservierungsmittel oder künstliche Aromen gibt. Nur eine Zutat, auf die wir vertrauen, und von der wir wissen, dass sie den Tieren guttut.“
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„Unser Ziel ist es tatsächlich, so nah wie möglich an der Natur zu bleiben“
Allerdings ernähren sich Katzen von ganzen Beutetieren und Hunde sind Allesfresser. Daher enthalten viele Futtermittel doch bestimmte Nahrungsmittelzusätze, um den Bedarf der Tiere zu decken. Wie regeln Sie das bei Ihren Produkten?
„Wir setzen bereits auf qualitativ hochwertiges Fleisch, das von Natur aus reich an Aminosäuren, Taurin und anderen lebenswichtigen Nährstoffen ist, die Katzen benötigen. Da Katzen in der Natur auch auf den Verzehr von Organen und Knochen angewiesen sind, um Nährstoffe wie Kalzium, Phosphor und andere Vitamine zu erhalten, ergänzen wir unsere Rezepturen dort, wo es nötig ist – jedoch nur mit ernährungsphysiologischen Zusätzen.
Diese Ergänzungen sind so gewählt, dass sie den natürlichen Bedarf der Tiere abdecken. Ohne auf Konservierungsstoffe, Bindemittel, Antioxidantien, Farb- und Aromastoffe etc. zurückgreifen zu müssen.
Die Gefriertrocknung spielt bei uns eine wichtige Rolle, da sie es ermöglicht, die natürlichen Nährstoffe und Vitamine im Produkt zu bewahren. Unser Ziel ist es tatsächlich, so nah wie möglich an der Natur zu bleiben und gleichzeitig sicherzustellen, dass Haustiere alle Nährstoffe bekommen, die sie für ein langes und gesundes Leben brauchen.“
Die kompletten Folgen von „Die Höhle der Löwen“ können Sie bei Vox sehen oder bei RTL+ streamen.