25. April 2024, 5:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Katzen zu ernähren ist manchmal gar keine leichte Aufgabe, denn viele Tiere sind recht wählerisch oder haben bestimmte Vorlieben beim Futter. Laut „Stiftung Warentest“ muss das aber nicht unbedingt teuer sein. Die Tester haben 27 Nassfutter auf den Prüfstand gestellt – mit einem überraschenden Ergebnis.
Jedes Jahr untersucht die „Stiftung Warentest“ verschiedene Futtermittel für Tiere ganz genau. In der „test“ Ausgabe 5/2024 widmen sie sich Nassfutter für Katzen. Dabei kommt heraus, dass gut bewertetes Katzenfutter nicht teuer sein muss, und darüber hinaus schnitt teureres Katzenfutter bei den Testern sogar tendenziell schlechter ab.
Auch die Preissteigerungen im Bereich Katzen-Nassfutter wurden untersucht. Wie auch schon der Heimtiermarkt-Report beschreibt (PETBOOK berichtete), müssen Halter nun deutlich mehr für Tierfutter ausgeben als noch vor ein paar Jahren. Laut der Pressemitteilung von „Stiftung Warentest“ entspricht dies im Vergleich zu 2020 einer Preissteigerung von 35 Prozent für Nassfutter. Kein Wunder also, dass viele Verbraucher sich nach günstigeren Alternativen, die ihr Tier trotzdem artgerecht ernähren, umschauen.
Platz 1 der Katzen-Nassfutter bei „Stiftung Warentest“ 2024
Getestet wurden als Alleinfuttermittel deklarierte Produkte. „Stiftung Warentest“ überprüfte auch, ob diese Versprechen der verschiedenen Katzen-Nassfutter auch eingehalten werden können. Bei einigen fanden sie falsche Nährstoffzusammensetzungen, die bei dauernder Fütterung zu Mangelerscheinungen bei den Tieren führen könnten. Da alle Futter im Test als Alleinfutter deklariert seien, prüfte „Stiftung Warentest“, wie gut sie Katzen tatsächlich langfristig optimal versorgen.
Auf dem ersten Platz landet laut „Stiftung Warentest“ das Nassfutter „mit Geflügel in Sauce“ von Whiskas für 93 Cent pro Portion. Die Tester überprüften zudem, ob Aussagen wie „ohne Getreide“ oder „ohne Zuckerzusatz“ stimmen, wie sie im Test angeben. Allerdings hat sich PETBOOK einmal die Zusammensetzung des bestbewerteten Produktes genauer angesehen. Laut der Beschreibung auf der Whiskas-Website erhält es sowohl Zucker als auch Getreide, sowie pflanzliche Eiweißextrakte.
Diese Stoffe sind für Katzen nur schwer verdaulich. Besonders Zucker können die Tiere nicht einmal schmecken, denn ihnen fehlt der Rezeptor für die Geschmacksrichtung „süß“. Das Tiermedizinportal Petdoctors.at erklärt, dass Katzenfutter trotzdem Zucker zugesetzt werde, um die Optik für den Menschen – und somit den Käufer des Futters – appetitlicher zu machen.1
Platz 2 und 3 belegen Discounter-Produkte
Die folgenden drei Plätze wurden an Eigenmarken großer Ketten vergeben: Platz zwei machte „Gut & Günstig Hello my cat Schlemmerhappen mit Huhn“ von Edeka (0,73 Cent pro Portion), Platz drei „Coshida Schlemmerhappen mit Rind & Leber in Sauce“ von Lidl (0,37 Cent pro Portion). Platz vier ging an „ZooRoyal Lachspastete mit feinen Stückchen auf Joghurtgelee“ von Rewe (0,82 Cent pro Portion).
Die Zutatenliste von Platz 2 und 3 war der PETBOOK-Redaktion bei den Herstellern nicht einsehbar. Laut der Website von Zooroyal jedoch ist das viertplatzierte Produkt frei von Farbstoffen, Konservierungsmitteln und Aromastoffen, Zuckerzusatz und Getreide.
Die Verlierer im Katzen-Nassfutter-Vergleich 2024 von „Stiftung Warentest“
Ob vor allem der Nährstoffmix ausgewogen sei, zeigen gründliche Analysen der Tester. Diese ergaben, dass einige Futter gar nicht punkten konnten. 7 von 27 untersuchten Produkten fielen laut den Testern durch und erhielten nur ein „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“.
Die untersuchten Produkte von Fressnapf, Müller und Purina Gourmet Gold seien ernährungsphysiologisch nur „ausreichend“. Die Futtermittel von Benevo, sowie Miamor und Strayz sogar „mangelhaft“. Der dauerhafte Verzehr insbesondere der letzten drei Sorten könne gesundheitliche Folgen wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion haben, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Speziell das mangelhafte Futter von Benevo sei nicht nur vegan, sondern solle laut Hersteller auch für Hunde und Katzen geeignet sein – obwohl beide Tiere deutlich unterschiedliche Futterzusammensetzungen benötigen. Das Futter liefere aber laut der Analyse zu wenig Nährstoffe und auch die Fütterungshinweise seien nicht stimmig.
Teurere Markenprodukte nicht unbedingt gleich besser fürs Tier
Insgesamt testete die Stiftung Warentest 27 Nassfutter, darunter 12 Eigenmarken aus dem Discounter und 15 Markenfutter. Das überraschende Fazit der Tester: Während 9 von 12 Eigenmarken-Futter ihrer Meinung nach empfehlenswert waren, konnten nur 7 der – häufig deutlich teureren – Markenfutter überzeugen.
Auch der Preis sagte nichts über die Qualität aus: Die letzten drei Plätze („mangelhaft“) der Katzen-Nassfuter seien für knappe 2 Euro pro Portion oder sogar mehr erhältlich.
Gründe für schlechtes Abschneiden waren unter anderem eine schlechte Nährstoffzusammensetzung, unpassende Fütterungsempfehlungen oder eine falsche Deklaration. Das Futter von Miamor sollte zudem Fasan enthalten, dieser war allerdings nicht nachweisbar.
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Beutel schlecht recycelbar
Punktabzüge gab es laut Stiftung Warentest auch für Katzen-Nassfutter in wenig nachhaltiger Verpackung. Wählt man nicht die übliche 400g-Dose, sondern einzeln verpackte Portionen, entstehe in der Regel viel Müll.
„Test“ rät daher, wenn möglich, zu einer Dose oder Schale zu greifen. Auf Beutel sollte man lieber ganz verzichten. Der Grund: Aktuell könne nur der Metallanteil des Beutels verwertet werden, der Kunststoffanteil nicht. Alle drei Verpackungsarten sollten jedoch trotzdem mit dem Gelben Sack oder der Wertstofftonne recycelt werden.2