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Zu wenig, zu grob, zu langweilig

Diese 8 Fehler macht fast jeder beim Spiel mit der Katze

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

28. Mai 2023, 15:48 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Nicht nur junge Kätzchen spielen für ihr Leben gern. Katzen jagen und spielen daher meist bis ins hohe Alter – am liebsten mit ihren Menschen. Leider machen diese immer wieder typische Fehler beim Spielen mit der Katze. Welche das sind und wie das gemeinsame Spiel zum Spaß für Tier und Mensch wird, verrät PETBOOK.

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Denkt man an die spielende Katze, kommt einem sofort das Bild des kleinen Kätzchens, was vergnügt einem Wollknäuel hinterherjagt, in den Sinn. Aber in diesem Symbol stecken schon die ersten, teilweise gravierenden Fehler. Denn Wollknäuel können für Katzen lebensgefährlich sein. Ein weiterer verbreiteter Irrglaube ist, dass nur junge Katzen spielen. Das stimmt aber nicht, denn auch bis ins hohe Alter lieben die kleinen Jäger es, den Beutefang spielerisch zu simulieren. Am besten geht das gemeinsam mit ihrem Menschen, damit Stoffmaus und Federbüschel im Spiel besonders echt wirken. Leider kommt es auch dabei immer wieder zu Missverständnissen zwischen Mensch und Tier, sodass viele Besitzer behaupten, ihre Katze würde gar nicht mehr gern spielen. Wir stellen die 8 Fehler vor, die fast jeder beim Spielen mit seiner Katze macht und erklären, wie es besser geht.

Fehler Nummer 1: Das falsche Spielzeug

Katzen sind keine Hunde und auch wenn einige von ihnen gerne Dinge apportieren, eignen sich für die meisten der kleinen Jäger Spielzeuge, die der natürlichen Beute der Katze besonders nahekommen. Also kleine Dinge mit oder ohne Fell und Federn (Katzen jagen auch gern mal Insekten), die sich unvorhersehbar bewegen und im besten Fall vor den Katzen flüchten. Denn das Spiel bringt nicht nur Spaß, die Katzen üben damit auch den Beutefang oder den Kampf gegen Artgenossen.

Dabei kommt es weniger darauf an, dass die Stoffmaus besonders echt aussieht. Viel wichtiger ist, dass die Katze das Spielzeug auch fangen und „bearbeiten“ kann. Denn die Jagd besteht aus mehreren Sequenzen wie Anlauern, Anpirschen, Fangen und Totbeißen. Spiele mit dem Laserpointer lassen manche Katzen wie wild durch die Wohnung pesen, bedienen aber nur die Sequenz des Anlauerns und Hinterherjagens. Die Katze kann den Lichtpunkt nie fangen. Das führt nicht selten zu Frustration und auch Aggression bei den Tieren, weshalb man diese Spiele eher vermeiden oder nur in Kombination mit „echten“ Spielzeugen machen sollte.

Schnüre sind übrigens ein absolutes Tabu! Nicht nur, dass sich die Tiere beim Umwickeln strangulieren könnten. Verschluckt die Katze die Schnur, kann sie diese aufgrund der nach hinten weisenden kleinen Haken auf ihrer rauen Zunge ausspucken und muss immer weiter schlucken. Handelt es sich dabei gleich um ein ganzes Wollknäuel, landet so meterweise Wollfaden in der Katze, was letztendlich zum Darmverschluss und schlimmstenfalls zum Tod des Tieres führt.

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Fehler Nummer 2: Zu grobes Spielen

Katzen sind sehr sensible Tiere und auch wenn es manchmal den Anschein hat, dass Kätzchen untereinander recht grob miteinander sind, haben sie meist gelernt, ihre Kräfte im gemeinsamen Spiel zu regulieren. Manchen Kätzchen fehlt jedoch diese Erfahrung in der sozialen Prägephase und sie konnten nicht lernen, wann ein Zubeißen im Spiel zu fest ist.

Leider sind Menschen dafür keine guten Ersatz-Lehrer, denn viele tendieren leider dazu, besonders grob zu spielen. Oft, weil wir dies von unseren Hunden so kennen oder meinen, wenn die Katze grob ist, müssten wir dem gleichkommen. Das führt schnell dazu, dass das Spiel kippt und die Katze zubeißt oder kratzt und den Menschen verletzt. Daher gilt generell: Kommt es beim Spiel immer wieder zu Verletzungen oder faucht oder knurrt die Katze, sollte man das Spiel sofort beenden.

Fehler Nummer 3: Mit den Händen spielen

Ein typischer Fehler im Spiel mit der Katze ist es, die Hände zu benutzen. Zwar liegt es nahe – schließlich hat man diese immer „griffbereit“ – es sollte jedoch absolut tabu sein! Auch wenn die Tiere noch so vorsichtig sind oder man selbst kein Problem mit blutigen Fingern hat, sollte die Katze lernen: Menschenhände sind kein Spielzeug. Erst recht, wenn auch Besuch oder gar Kinder mit dem Tier interagieren.

Fehler Nummer 4: Nicht erkennen, wann aus Spiel Ernst wird

Besonders Erstkatzenbesitzer machen diesen Fehler oft beim Spiel mit der Katze. Sie bemerken die Körpersignale des Tieres nicht, die zeigen, dass die Stimmung kippt und aus Spiel Ernst wird. Anzeichen dafür sind:

  • Katze peitscht mit dem Schwanz
  • Katze faucht oder knurrt
  • Katze streckt abwehrend die Pfote in die Luft oder schlägt zu
  • Ohren sind an den Kopf angelegt

Zeigt die Katze eines der Anzeichen oder beginnt sogar zu kratzen oder zu beißen, sollte man das Spiel sofort beenden. Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob die Katze gerade noch Spaß an der gemeinsamen Aktivität hat, gilt: Lieber dann aufhören, wenn die Stimmung noch gut ist. Dann bleibt die Assoziation der Katze mit der gemeinsam verbrachten Zeit positiv.

Fehler Nummer 5: Die falsche Bewegung beim Spiel

Beim gemeinsamen Spiel mit der Katze geht es vor allem darum, die Beute zu simulieren und hier passieren leider viele Fehler. So werfen viele Besitzer ihrer Katze die Maus oder das Bällchen zu, in der Erwartung sie würde dieses fangen. Einige Katzen – vor allem Jungtiere haben daran auch anfangs großen Spaß. Sie jagen oftmals ohnehin allem hinterher, was sich bewegt.

Ältere Katzen hingegen legen mehr Wert auf „realitätsnahe“ Spiele. Sie sollen nicht nur jagen, sondern vor allem auch lauern. Das funktioniert aber nicht, wenn sich das Spielzeug ständig auf sie zubewegt. In der Natur würde die Maus ja auch nicht direkt zur Katze laufen. Sie bewegt sich von ihr fort und versucht bei ihrer Bewegung im Raum, möglichst unentdeckt zu bleiben. Simulieren kann man das, indem man das Spielzeug an der Wand entlang bewegt, hinter Ecken oder unter Decken verschwinden lässt.

Kleiner Junge spielt mit einer Spielangel mit Federn mit einem jungen Kätzchen.
Spielangeln sind bei fast jeder Katze ein Hit und auch für Kinder eine gute Möglichkeit, sicher mit dem Tier im Spiel zu interagieren. Foto: Getty Images

Den größten Erfolg hat man bei den meisten Katzen mit Spielangeln. Mit ihnen kann man nicht nur Beute am Boden, sondern auch in der Luft simulieren. Hierfür lässt man das Federbüschel oder die Stoffmaus am Ende der Angel immer blitzschnell hochschnellen, kurz bevor die Katze sie erreicht. Die meisten Tiere haben dann großen Spaß dabei, der Beute mit akrobatischen Sprüngen hinterher zu hechten.

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Fehler Nummer 6: Zu wenig Spielzeit

Während Hunde durchaus auch längere Spieleinheiten schätzen, lastet man seine Katze am besten mit kurzen, aber dafür vielen kleinen Spielen über den Tag verteilt aus. Wer berufstätig und über längere Zeit nicht zu Hause ist, sollte vor allem morgens und abends – also zu den Dämmerungszeiten – mit seiner Katzen spielen. Dann sind die kleinen Jäger besonders aktiv und würden auch in der Natur auf Beutejagd gehen.

Insgesamt sollte man mit reiner Spielzeit schon auf 30 bis 60 Minuten am Tag kommen. Das hängt allerdings stark davon ab, ob die Katze Freigang und damit andere Beschäftigung beziehungsweise Auslastung hat, oder ob sie nur in der Wohnung lebt. Aber Achtung: Nur weil eine Katze Freigänger ist, heißt das nicht, dass man nicht mit ihr spielen muss, denn auch Freigänger erleben Langeweile und profitieren enorm von der gemeinsamen Interkation mit ihrem Menschen.

Fehler Nummer 7: Nicht erkennen, wann das Spiel der Katze Spaß macht

Ein typischer Fehler, den wir beim Spiel mit unserer Katze machen, ist, dass wir denken, wenn die Katze nicht sofort angreift, sie kein Interesse am Spiel hat. Dabei beginnt das Spiel für die Katze schon mit dem Lauern – also dem genauen Beobachten des Gegenstandes. Man erkennt das oft daran, dass die Tiere in gebückter Haltung, mit weit geöffneten Augen und großen Pupillen hinter einer Ecke oder aus einem Versteck heraus ihre „Beute“ anstarren. Aber nicht immer zeigen Katzen dies so deutlich. Manche schauen einfach nur interessiert und lauschen. Auch das ist schon Spiel und Spaß für die Katze!

Leider brechen viele Besitzer das Spiel vorzeitig ab oder denken, die Katze hätte kein Interesse. Sie schaut ja bloß. Für die Katze und vor allem ältere Tiere ist dies aber schon das eigentliche Spiel. Meist dauert es mehrere Minuten, bis die Katze einen Angriff wagt – nur bringen die wenigsten Besitzer die Geduld dafür auf. Das führt auf Dauer auf beiden Seiten zu Frustration.

Dass die Katze tatsächlich keine Lust mehr auf das Spiel hat, erkennt man daran, dass sie weggeht oder sich beginnt zu putzen. Jetzt kann man das Spiel getrost beenden.

Getigertes Kätzchen schaut hinter einem weißen Vorhang hervor.
Katzen lieben es, von ihrem Versteck aus ihrer Beute aufzulauern. Auch diese Sequenz der simulierten Jagd ist bereits Spiel und Spaß für die Katze und kann bei manchen Tieren bis zu mehrere Minuten dauern. Foto: Getty Images
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Fehler Nummer 8: Der falsche Zeitpunkt

In der Natur durchleben Katzen immer wieder den gleichen Kreislauf: Aufwachen, Jagen, Fressen, Putzen, Schlafen. Das Erste, was viele Besitzer jedoch tun, wenn sie morgens aufstehen oder abends nach Hause kommen, ist die Katze zu füttern. Günstiger wäre es jedoch zuerst mit der Katze zu spielen und ihr dann ihr Fressen zu geben. Der Vorteil: die Katze durchläuft ihren natürlichen Rhythmus und kommt nach der Spieleinheit viel besser zur Ruhe. Das ist besonders abends von Vorteil, um zu verhindern, dass das Tier nachts ruhelos umherstreift und ständig seine Menschen weckt.

Doch viele Katzen bestehen auf ihr Fressen, sobald ihr Mensch wach ist oder nach Hause kommt. Hier empfiehlt es sich, zunächst eine kleine Portion zu geben und eine Weile danach ein Spiel zu initiieren. Im Anschluss gibt es den Rest der Portion. Die Katze wird sich daraufhin mit hoher Wahrscheinlichkeit erst ausgiebig putzen und sich dann zur Ruhe legen. Daher ist es wichtig, dieses Ritual vor allem kurz vor dem Schlafen gehen zu etablieren, damit auch die Katze nachts möglichst zur Ruhe kommt.

Dr. Saskia Schneider ist promovierte Biologin. In ihrem Studium an der Freien Universität Berlin widmete sie sich vor allem der Zoologie und dem Verhalten von Tieren. Neben der Ausbildung zur Redakteurin absolvierte sie an der Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining in der Schweiz eine Ausbildung zur Verhaltensberaterin mit Schwerpunkt Katze.

Themen Katzenverhalten
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