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Falsches Tragen, Streicheln, Spielen, ...

Diese 13 Fehler macht jeder am Anfang mit der Katze

Man mit zerkratztem Gesicht hält Katze von sich weg
Vor allem Erstkatzenhalter machen zu Beginn noch viele Fehler, die die Katze nicht selten mit dem Einsatz ihrer Krallen honoriert Foto: Getty Images/ajr_images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

28. Januar 2024, 16:03 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Katzen gelten als menschenbezogen und verschmust. Doch gerade Erstkatzenhalter machen zu Beginn noch viele Fehler und bekommen schnell die andere Seite der Tiere zu spüren. Welche typischen Fehler das sind und wie es besser geht, verrät Katzenverhaltensexpertin und PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider.

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Beim Wunsch nach einem tierischen Wegbegleiter entscheiden sich viele für eine Katze. Sie gelten als verschmust, menschenbezogen, sind lustig und verspielt. Und das stimmt auch. Katzen können aber auch anders! So zeigen die Tiere sehr schnell und deutlich, wenn ihnen etwas nicht passt – notfalls auch unter Einsatz ihrer Krallen. Nicht selten erkennt man Erstkatzenbesitzer an den „Erziehungs-Spuren“ ihrer neuen Mitbewohner, denn zu Beginn machen viele typische Fehler im Umgang mit ihrer Katze. Wir haben die häufigsten einmal zusammengestellt und erklären, wie es besser geht.

Fehler Nummer 1: Keine Rituale schaffen

Katzen lieben Rituale. Dazu gehört neben festen Fütterungszeiten auch ein geregelter Tagesablauf. Das verschafft Katzen Sicherheit. Sie können vorhersehen, wann etwas wo stattfindet. Was das angeht, sind Katzen echte Gewohnheitstiere.

Ein häufiger Fehler, den Menschen machen, wenn die neue Katze da ist: Sie fokussieren sich ganz auf das Tier und verhalten sich anders als im Alltag. Das führt schnell dazu, dass die Katze beginnt, selbst Futter- oder Spielzeiten einzufordern – bevorzugt nachts, wenn ihre Menschen schlafen wollen.

Besser ist es, sich vorher zu überlegen, wann die Katze gefüttert werden soll und wann man Zeit hat, mit dem Tier zu spielen und zu kuscheln. In diesem Zeitraum sollte man ganz für seinen tierischen Freund da sein und sich ihm bewusst widmen. Das stärkt die gemeinsame Bindung und gibt der Katze Sicherheit.

Fehler Nummer 2: Mit den Händen spielen

Einer der größten Fehler, den nicht nur Erstbesitzer von Katzen machen, ist mit den Händen zu spielen. Auch wenn es noch so verführerisch erscheint: Menschenhände (und Füße!) sind keine Spielzeuge! Schon gar nicht, um grob mit der Katze zu spielen oder zu „kämpfen“. Im schlimmsten Fall lernen die Tiere: In die Hände beißen und krallen ist okay. Das mag als Kätzchen noch ertragbar sein, wird aber spätestens, wenn die Katze erwachsen ist, zur Verletzungsgefahr.

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Fehler Nummer 3: Falsches Streicheln und anfassen

Katzen lieben es, zu kuscheln. Doch es gibt einige Zonen am Katzenkörper, die (zunächst) tabu sind. Dazu gehören vor allem Bauch und Schwanz. Oft wird geglaubt, die Katze wolle am Bauch gestreichelt werden, wenn sie sich genüsslich auf dem Boden räkelt und einem diesen entgegenstreckt. Dem ist aber nicht so!

Der Bauch ist eine der verletzlichsten Stellen am Katzenkörper. Das Präsentieren des Bauches signalisiert: Ich vertraue dir so sehr, dass ich es wage, dir meine verletzlichste Stelle zu zeigen. Jetzt stellen Sie sich das Entsetzen der Katze vor, wenn der Mensch dieses Vertrauen missbraucht und unbedarft ins Fell grapscht.

Es gibt natürlich viele Katzen, die das Kraulen des Bauches genießen und auch einfordern. Dieses Vertrauen muss man sich aber oft erst mal erarbeiten. Besser ist es, das Streicheln zu Beginn auf Kopf und Rücken zu beschränken und sich langsam vorzutasten. Haben Sie Ihre Katze dabei immer gut im Blick. Zucken die Ohren oder Schwanz, wird die Katze steif oder dreht ruckartig den Kopf, zeigt das Tier damit an, dass es dort nicht oder nicht mehr gestreichelt werden möchte.

Fehler Nummer 4: Falsches Hochnehmen und Tragen

Viele Katzen lieben es, auf dem Arm genommen zu werden. Doch auch dies ist ein Privileg, das wir Menschen uns oft erst verdienen müssen. Trotzdem ist es – auch zu erzieherischen Zwecken – manchmal nötig, das Tier hochzunehmen.

Der größte Fehler, den man mit Katzen dabei machen kann, ist, die Tiere unter den Vorderarmen zu greifen, ohne auch das Hinterteil zu unterstützen. Richtig geht es so: Eine Hand schiebt sich unter die Brust und stützt den vorderen Körper, die andere stützt das Hinterteil. Auch das sollte geübt werden.

Niemals sollten Sie Ihre Katze am Nacken greifen, so wie es früher gern gemacht wurde. Immer mit der Begründung: Die Mama-Katze trage ihre Jungen schließlich auch am Nacken herum. Auf die Tiere kann das aber grob wirken und sie verängstigen. Auch Katzen wie ein Baby auf dem Arm zu tragen, gefällt den wenigsten, denn hier ist der empfindliche Bauch in exponierter Lage. Besser ist es, die Tiere über die Schulter zu tragen.

Collage aus Katzen, die auf dem Arm gehalten werden
Katzen sollte man nicht wie Babys halten (Bild rechts). Besser ist es, die Tiere über die Schulter zu tragen Foto: Canva/Getty images

Fehler Nummer 5: Immer Futter bereitstellen

Das sogenannte „Free Feeding“ bedeutet, dass der Katze praktisch immer ein Napf – meist mit Trockenfutter – zur Verfügung steht. Dies führt nicht nur oft zu Übergewicht, sondern auch zu Langeweile bis hin zu Depression. Denn Katzen sind Jäger. Am Tag durchleben sie mehrfach den Ablauf von: Aufwachen, Jagen, Fressen, Schlafen.

Steht ständig Futter zur Verfügung, wird das schnell zu: Fressen, Schlafen, Fressen, Schlafen. Vor allem bei reinen Wohnungskatzen kann dies zu chronischer Unterforderung führen. Besser ist es, feste Futterzeiten zu etablieren. Am besten gibt man mehrmals kleine Portionen am Tag und diese direkt nach einer Spieleinheit (Jagen und Fressen).

Viele Tiere haben zudem Freude, sich ihr Futter zu erarbeiten. Dafür eignen sich etwa Fummelbretter. Man kann aber auch Trockenfutter im Zimmer verstecken und die Katze dies suchen lassen.

Fehler Nummer 6: Aufmerksamkeit für negatives Verhalten

Ihre Katze schmeißt nachts gerne Sachen vom Regal oder beginnt immer dann an der Tapete zu kratzen, wenn Sie im Homeoffice gerade in einem Termin sind? Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie dem Tier bisher viel Aufmerksamkeit für dieses Verhalten geschenkt haben. Dazu gehört auch negative Aufmerksamkeit wie Anschreien, Aufspringen und auf die Katze zurennen.

Manche Katzen sind so gelangweilt, dass sie sich über jede Art der Zuwendung freuen. Schnell lernen Sie, welches Verhalten für Action in der Bude sorgt. Hier hilft nur eins: Das Verhalten fortan ignorieren bzw. verhindern, dass die Katze dies weiter durchführen kann. Also: Tapete abdecken oder anderweitig unzugänglich machen, alle Gegenstände vom Regal räumen und das Wichtigste: mit der Katze feste Spielzeiten einhalten.

Das mit der Aufmerksamkeit gilt übrigens auch fürs Futter. Viele Katzen haben gelernt, dass sie nur lang genug quengeln müssen, bis etwas im Napf landet. Auch hier helfen feste Rituale und etwas, was uns Menschen im Zusammenleben mit unseren Vierbeinern so oft schwerfällt: Konsequenz!

Fehler Nummer 7: Die Katze bedrängen

Vor allem, wenn die Katze neu ins Zuhause einzieht, begehen viele Menschen diesen Fehler. Sie möchten unbedingt mit dem Tier schmusen, es drücken und auf dem Arm nehmen. Doch die meisten Katzen finden das anfangs recht intim oder wollen gerade etwas ganz anderes machen.

Bedrängen Sie ihre Katze daher nicht. Laufen Sie ihr auch nicht ständig hinterher, um zu schauen, wo das Tier gerade steckt oder was es macht. Das kann schüchterne Katzen extrem stressen. Warten Sie, bis die Katze mit Ihnen Kontakt aufnimmt oder bieten Sie ein Spiel an. Dabei tauen die meisten Tiere schnell auf und lassen auch immer öfter körperlichen Kontakt zu.

Fehler Nummer 8: Die Katze nicht kastrieren

Viele Menschen machen den Fehler und gehen davon aus, dass sie ihre Katze nicht kastrieren müssen, wenn diese nur in der Wohnung lebt. Dabei gibt es einige Gründe, die dafür sprechen, Kater oder Kätzin kastrieren zu lassen. Der Hauptgrund sollte aber der Tierschutzaspekt sein.

Heutzutage gibt es tausende Katzen, die sich unkontrolliert vermehren – und viele davon haben ein Zuhause. Selbst wenn die Katze nur in der Wohnung lebt, der Tag wird kommen, an dem sie einmal vom Balkon, aus dem Fenster oder durch den Hausflur entwischt. Ich habe schon Katzen vom Dach vier Stockwerke nach unten springen sehen – unverletzt –, die dann erst mal zwei Tage auch Achse gingen, bevor sie gefunden und zurückgebracht wurden.

Fehler Nummer 9: Balkon und Garten oder Fenster nicht sichern

Hat die Katze Zugang zu Balkon und Garten, ist das eine tolle Bereicherung für ihr Leben. Allerdings nur, wenn diese auch katzensicher gemacht wurden – und das bitte, bevor die Kletterkünstler einziehen. Oft machen Anfänger den Fehler, das Sichern der Fenster mit Kippschutz oder das Anbringen des Katzengitters an den Balkon aufzuschieben. Doch das kann fatale Folgen haben.

Vor allem junge Kätzchen quetschen sich gerne mal durch den kleinen Spalt angekippter Fenster. Die Neugier ist einfach zu groß und die bunte Außenwelt verführerisch. Glück dem Tier, wenn sein Mensch in dem Moment in der Nähe ist und es schnell wieder befreien kann. Sonst drohen schlimme Verletzungen bis hin zu Lähmungen und ein qualvoller Tod. Tierärzte können ein Lied davon singen.

Fehler Nummer 9: Die Wohnung ist nicht katzensicher

Zugegeben, keine Wohnung ist jemals 100 Prozent „katzensicher“. Je nach Temperament und Charakter finden Katzen immer einen Weg, sich selbst oder wertvolle Einrichtungsgegenstände in Gefahr zu bringen. Es gibt jedoch einiges, was man im Vorfeld tun kann, um das Risiko von Verletzungen und Vergiftungen zu minimieren.

Prüfen Sie zunächst alle Zimmerpflanzen, denn viele sind für Katzen giftig. Welche das genau sind, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel. Das gilt übrigens auch für Balkon und Garten sowie für alle Pflanzen, die zukünftig als Geschenk oder Mitbringsel überreicht werden.

Eine weitere Gefahrenquelle sind Haushaltsreiniger oder Lebensmittel wie Schokolade, die für Katzen giftig sind. Genau wie bei Kindern gilt es, diese unzugänglich zu verstauen. Zur Not mit Kindersicherungen, denn einige Tiere sind so clever, dass sie schnell lernen, wie man Türen öffnet.

Fehler Nummer 10: Die Katze bestrafen

Vor allem Kätzchen sind unglaublich neugierig und erkunden alles mit Pfoten und Zähnen. Dabei kann das Mobiliar schon mal in Mitleidenschaft gezogen werden. Viele machen dann den Fehler und wollen die Katze bestrafen. Entweder, indem sie das Tier anschreien, es mit Wasser besprühen oder sogar körperlich tätig werden.

Der Katze signalisiert dies erst mal nur: Der Mensch wird aggressiv und greift an. Denn oft können die Tiere die Strafe nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen, weil wir Menschen schlicht zu langsam sind.

Dazu kommt, dass der Katze oft keine Alternative angeboten wird. Denn dieser verbieten zu wollen zu kratzen, ist so, als ob sie einem Vogel verbieten würden, zu singen. Es liegt nun mal in der Natur der Tiere. Zwar kann harte Strafe dazu führen, dass die Katze das Verhalten tatsächlich aufgibt. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass sie Depression und Ängste entwickelt, da sie ihren natürlichen Bedürfnissen nicht nachkommen kann.

Fehler Nummer 11: Zu wenig Katzenklos

Eine Katze: ein Klo. Zwei Katzen: ein Klo. Das ist in vielen Haushalten mit Katzen leider immer noch Standard, aber ein großer Fehler! Die goldene Regel lautet: Die Anzahl der Katzentoiletten ergibt sich aus der Anzahl der Katzen plus eins. Bedeutet also: für zwei Katzen braucht es drei Toiletten. Der Grund dafür ist, dass Katzen gerne ihr großes und kleines Geschäft an getrennten Orten verrichten.

Sicher gibt es auch Katzen, die mit weniger Toiletten zurechtkommen. Doch gerade zu Beginn ist es wichtig, einer Katze zwei Klos zur Verfügung zu stellen, um das Risiko für Unsauberkeit möglichst gering zu halten.

Fehler Nummer 12: Nicht an die Transportbox gewöhnen

Die Katze muss zum Tierarzt? Dann holen wir mal schnell die Transportbox aus der Kammer oder dem Keller und wundern uns, dass unser Freund nicht freiwillig hineinspaziert. Wer die Transportbox wirklich nur zum Transport der Katze verwendet, wird wahrscheinlich Probleme haben, dass Tier dort hineinzubekommen.

Aus Sicht der Katze ergibt das Sinn: Warum sollte sie in eine Box steigen, die fremd riecht und mit der sie nur Autofahren, Tierarztbesuche oder andere stressige Dinge verbindet? Besser klappt es, wenn man die Box als Schlafplatz oder Versteck in die Einrichtung integriert. So verbindet die Katze diesen Ort mit Sicherheit und mit ihrem Zuhause.

Zusätzlich kann man das Ein- und Aussteigen täglich üben und mit viel Lob und Leckerli begleiten. Dann springt die Katze im Ernstfall freudig in die Box anstatt ihrem Menschen ins Gesicht.

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Fehler Nummer 13: Nicht ausreichend informiert

Wissen Sie, was eine Katze im Leben braucht, um glücklich zu sein? Viele glauben, mit Futter, Streicheln, Spielen und vielleicht noch einem Katzenkumpel ist es getan. Doch Katzen müssen ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben dürfen, um glücklich zu sein.

Dazu gehört auf die Jagd gehen, das Revier überprüfen und kennzeichnen (mit Urin und Kratzspuren), Sozialkontakte pflegen und neue Dinge erkunden. Neben festen Ritualen brauchen Katzen auch Abwechslung. Sie möchten neue Gerüche kennenlernen und Zeit mit ihren Menschen verbringen.

Was es wirklich bedeutet, einer Katze gerecht zu werden, erfahren viele erst, wenn sie bereits eine Zeit lang Katzen hatten. Und manche haben ihr Leben lang Katzen, ohne zu wissen, dass die Tiere eigentlich nicht glücklich oder ausgelastet bei ihnen sind. Zum Glück kann man sich heute durch Internet, engagierte Tierschützer und nicht zuletzt Experten, die sich auf das Verhalten von Katzen spezialisiert haben, informieren und beraten lassen.

Themen Katzenverhalten
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