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Expertin erklärt

Ihre Katze spielt nicht? Das sind mögliche Gründe

Junge Birma-Katze sitzt vor einer Spielmaus
Nicht jede Katze spielt gern mit Gummimäusen. Wer zu wenig Abwechslung bietet, bekommt dann schnell den Eindruck, sein Tier hätte generell kein Interesse an Spielzeug Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

20. November 2024, 14:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Viele Halter behaupten: „Meine Katze spielt nicht!“ Doch das trifft in den wenigsten Fällen zu. Welche Gründe dahinterstecken und wie man die Katze wieder in Spiellaune bringt, verrät PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider.

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„Meine Katze spielt nicht – ich habe schon alle ausprobiert!“ Wenn das auch auf Sie zutrifft, sind Sie hier richtig. Diese Aussage hört man nicht selten von Besitzern, die frustriert sind, dass ihr Tier nicht begeistert der Stoffmaus hinterherjagt. Statt in hohem Bogen nach der Federangel zu springen, sitzt die Katze einfach nur da und schaut zu. Viele Halter werten das als Desinteresse, ohne zu merken, dass ihr Tier bereits im Spiel ist – nur eben ohne viel Bewegung.

Daneben gibt es aber noch viele andere Gründe, warum eine Katze nicht spielt. Das Gute: Fast alle können gelöst werden. Denn regelmäßige Spieleinheiten sind für Hauskatzen wichtig – auch, wenn sie Freigang haben.

Das falsche Spielzeug

Nicht alle Katzen ticken gleich – das gilt auch für das Spielen. Manche Tiere mögen etwas, das knistert oder Geräusche macht, andere finden dies gruselig. Auch die Größe des Spielzeugs ist entscheidend. Viele Hersteller orientieren sich an der Größe der Beutetiere wie Maus oder Vogel. Nach meiner Erfahrung finden Katzen aber auch kleine Dinge sehr interessant. Hier muss man nur aufpassen, dass das Tier sie nicht verschluckt.

Eine pauschale Lösung gibt es jedoch nicht. Jeder muss selbst ausprobieren, was seine Katze gern mag. Und bevor Sie jetzt losrennen und einen Haufen Spielzeuge aus dem Fachgeschäft besorgen: Oft reichen die einfachsten Dinge, die man ohnehin im Haushalt hat. Hier ein paar „Geheimtipps“:

  • Wattestäbchen
  • Bälle aus Alufolie (gern solche, in die vorher Döner oder Currywurst eingewickelt war)
  • Haargummis
  • Lederbändchen oder Schnürsenkel
  • Büroklammern

Keine Abwechslung

Während manche Tiere ein absolutes Lieblingsspielzeug besitzen, schätzen andere die Abwechslung. Dabei ist für Katzen nicht nur eine andere Haptik, sondern auch ein neuer Geruch wichtig. Deshalb passiert es oft, dass ein neues Spielzeug am Anfang „der Renner“ ist, nach kurzer Zeit aber völlig uninteressant wird. Aber nur, weil die Katze nicht mehr damit spielt, heißt es nicht, dass sie generell kein Interesse mehr hat.

Meist reicht es, das Spielzeug einige Zeit zu verstauen und durch ein neues auszutauschen. Manchen Katzen wird aber auch das schnell langweilig. Damit sich im Haushalt dann nicht haufenweise Kram ansammelt, kann man entweder kreativ werden und Spielzeug selbst basteln, oder man bringt der Katze immer wieder mal Dinge von draußen mit. Das können Getreidehalme, kleine Stöcker, eine Kastanie oder auch Blätter sein. Viele Katzen finden das neue Objekt dann so spannend, dass sie es unbedingt zu fassen bekommen wollen und mit Eifer hinterherjagen.

Keine Interaktion beim Spiel

Spielmäuse oder Bälle gehören zu den beliebtesten Spielzeugen für Katzen. Sie sind vor allem dann ein Spaß, wenn die Menschen sie lustig durch die Gegend werfen. Viel zu oft werden Katzen aber damit alleine gelassen. Zwar können sich die Tiere auch gut alleine beschäftigen, doch der Sinn des Spiels ist die gemeinsame Interaktion. Erst indem wir Menschen das Spielzeug bewegen, als wäre es Beute, wird es für die Katze so richtig spannend und abwechslungsreich. Das sorgt nicht nur für Auslastung, es stärkt auch die Bindung.

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Schmerzen beim Spiel

Wenn der Eindruck entsteht, die Katze spielt nicht, kann auch etwas Ernstes dahinterstecken. Haben die Tiere Schmerzen, fällt ihnen Bewegung schwer. Vor allem, wenn die Katze ganz plötzlich nicht mehr spielt, sollte man sein Tier aufmerksam beobachten. Denn leider bleiben viele Leiden bei Katzen unbemerkt und zeigen sich oft lediglich in einer verringerten Aktivität.

So hat unsere Katze Kim anfangs immer nur beim Spiel zugeschaut, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Als noch unerfahrene Katzenbesitzer dachten wir, sie wäre einfach nur etwas faul. Erst später stellte sich heraus, dass Kim seit sie klein war, Arthrose im hinteren Rücken hatte. Dank einer Schmerztherapie kam auch die Spiellaune zurück.

Andere Katzen

Ein Spiel simuliert für Katzen die Jagd und das tun sie in der Regel alleine. Daher kann die Anwesenheit eines Artgenossen dazu führen, dass die Katze nicht spielt. Sie ist dann praktisch wie gehemmt. Oft gibt es auch eine Katze, die schneller reagiert und der anderen dann ständig dazwischenfunkt. Daher ist es wichtig, bei einem Mehrkatzenhaushalt mit jedem Tier einzeln zu spielen.

Angst und Stress

Nicht nur Schmerzen, auch Angst und Stress führen dazu, dass Katzen nicht mehr spielen. Das kann etwa bei Veränderungen der Fall sein. Ein typisches Beispiel ist der Urlaub. Die vertrauten Menschen sind plötzlich weg und es steht jemand anderes – etwa der Katzensitter – im Raum. Viele Tiere möchten dann erst einmal nicht spielen.

Ähnliches ist der Fall, wenn die Katze neu einzieht. Vor allem, wenn es sich um ältere Tiere aus dem Tierheim handelt. Dies legt sich allerdings, sobald die Katze Vertrauen in die Menschen und Umgebung fasst. Oft ist das gemeinsame Spiel sogar das, was das „Eis bricht“. Die Bewegung baut zudem Stress ab und stärkt das Selbstbewusstsein der Katze.

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Zu wenig Geduld

„Die Katze schaut ja nur, die spielt gar nicht“ – und schon wird das Spielzeug wieder fallen gelassen. Arme Katze! Denn eigentlich war sie doch gerade mitten im Spiel. Wir Menschen merken dies aber oft nicht, weil wir annehmen, die Tiere würden nur dann wirklich spielen, wenn sie wie wild durch die Gegend rennen.

Doch vor dem Fangen der Beute liegt das Beobachten, Lauern und Anpirschen. Auch das möchten unsere Katzen im Spiel ausleben. Vor allem ältere Tiere hetzen nicht mehr ohne zu zögern allem hinterher, was sich bewegt. Sie sind erfahrenere Jäger und wollen das auch im Spiel zeigen. Daher beobachten viele das Spielzeug erst einmal eine ganze Weile, bevor sie zuschlagen. Das würden die Tiere auch bei der „echten“ Jagd machen.

Wir Menschen sind jedoch oft zu ungeduldig und brechen das Spiel dann vorzeitig ab. Aber solange die Katze den Gegenstand noch fixiert, spielt sie tatsächlich. Erst, wenn sich die Tiere wegdrehen, gehen oder sich hinlegen und genüsslich putzen, ist die Spieleinheit für sie beendet. Das kann auch schon nach kurzer Zeit der Fall sein, bedeutet aber nicht, dass die Katze nun den ganzen Tag kein Spiel mehr braucht.

Daher gilt: Immer wieder Spiele über den Tag anbieten und in verschiedene Situationen einbauen. Noch mehr Tipps finden Sie in diesem PETBOOK-Artikel: 7 artgerechte Spiele, um Katzen zu beschäftigen.

Themen #platinum Katzenverhalten
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