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Vom Teller fressen, an der Tür kratzen, ...

12 Anzeichen, dass Ihre Katze zu verwöhnt ist

Weiße Perserkatze rekelt sich auf dem Sofa
Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich bei diesem Anblick lieber einen anderen Sitzplatz suchen? Dann ist ihre Katze definitiv verwöhnt. Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

29. August 2024, 13:58 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Bei verwöhnten Katzen denken wir an kuschelige Liegeplätze, goldene Fressnäpfe oder Kaviar statt Katzenfutter. Doch darum geht es nicht. Denn meist sind unsere Katzen deshalb verwöhnt, weil wir ihnen alles Mögliche durchgehen lassen. PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider erklärt, wie Sie erkennen, ob auch Ihre Katze zu verwöhnt ist.

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Mal ganz ehrlich: Wer verwöhnt nicht gern seine Katze? Mit Leckereien, Spielzeug oder ausgiebigen Schmuseeinheiten. Darum soll es hier aber nicht gehen. Denn Katzen sind Meister darin, uns zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Ein herzzerreißendes Mauzen oder nerviges Kratzen an der Tür – und schon stehen wir als Dosen- und Türöffner parat. Unterhält man sich mit anderen Katzenhaltern, ist es erstaunlich, was sie ihren Tieren alles durchgehen lassen. Wären es Kinder, würde man sagen: „Was für verwöhnte Gören“.

Im Folgenden beschreibe ich 12 Szenarien aus dem Zusammenleben von Mensch und Katze, die typische Beispiele dafür sind, dass wir unsere Katze zu sehr verwöhnen. In wie vielen erkennen Sie sich und Ihre eigene Katze wieder?

Katze rein, Katze raus

Die Katze sitzt an der Tür, miaut oder kratzt – schon öffnet sich diese. Die meisten Tiere bekommen schnell raus, wie sie ihren Menschen trainieren. An sich ist dies nichts Schlimmes, denn tatsächlich haben Katzen gute Gründe dafür. Entweder möchten sie gern immer bei ihren Menschen sein oder einfach den Überblick über ihr Revier behalten. Da stören geschlossene Türen.

Als Mensch sollten wir dafür Verständnis haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir zum Türöffner degradiert sind. Meist sind wir einfach nicht konsequent genug, denn es ist völlig okay, auch mal allein in die Dusche zu hüpfen oder der Katze zu signalisieren, dass der Zugang zur Terrasse gerade jetzt nicht gewährleistet wird.

Leider lernen die meisten Katzen aber schnell, wie sie uns doch dazu bekommen, die Tür zu öffnen. Wenn Sie also auch zu den Katzenhaltern gehören, die genervt nachgeben, wenn die Katze zum dritten Mal an der Balkontür steht und hinaus will, nur um drei Sekunden später das gleiche Spiel zu wiederholen, ist Ihre Katze definitiv zu verwöhnt.

Katze hat Katzenklappe

Damit wir Menschen nicht Türöffner spielen müssen, entscheiden sich viele für eine Katzenklappe. An sich eine praktische Lösung für beide. Die Katze kann ihren Alltag so selbst bestimmen und kommen und gehen, wann es ihr beliebt. Dies führt allerdings nicht selten dazu, dass Katzen sich in der Nachbarschaft Zweitfamilien anlachen, um dort etwa eine Extraportion Futter oder Streicheleinheiten abstauben. Ganz schön verwöhnt, finden Sie nicht?

Katze hat eigene Klingel

Nicht alle Leute dürfen oder können eine Katzenklappe einbauen. Wer trotzdem sichergehen will, dass die Katze nicht vor verschlossener Tür steht, wenn sie von ihrem Streifzug zurückkehrt, installiert eine Katzenklingel. Ja, so etwas gibt es wirklich. Im Grunde handelt es sich um einen Bewegungsmelder, der auf Katzenhöhe vor der Tür angebracht wird. Für die Katze ist das natürlich sehr luxuriös. Für uns Menschen manchmal allerdings etwas frustrierend. Etwa, wenn statt des erwarteten Haustieres plötzlich Fuchs oder Reh vor dem Hauseingang stehen.

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Nachts ist Party

Gehören Sie auch zu den Menschen, die regelmäßig mitten in der Nacht von ihrer Katze aus dem Schlummer geweckt werden? Entweder durch lautes Miauen, Kratzen oder lautes Umherflitzen (gern auch mit vollem Karacho über die im Bett liegenden Personen). Blinzelt man dem Tier dann ganz verschlafen entgegen, bekommt man einen Blick, der etwa so viel sagt wie: „Ach, du bist wach? Dann kannst du mir ja auch gleich Essen geben.“ Oder die Katze möchte herausgelassen werden – wo wir wieder beim Türöffner wären. Egal, wofür Ihr Tier Sie nachts aus dem Schlaf holt, auch dieses Verhalten ist meist aus Inkonsequenz seitens uns Zweibeinern entstanden und ein sicheres Zeichen dafür, dass Ihre Katze zu verwöhnt ist.

Ständig neues Futter

Manchmal reicht nur ein angewiderter Blick und wir werden nervös. Mag die Katze das Futter etwa nicht? Ist es schon wieder die falsche Sorte? Aber sie muss doch etwas fressen! Schnell öffnen wir eine neue Dose. Die auch nicht? Dann aber die dritte Sorte. Ein Glück, sie frisst.

Na, haben Sie sich wiedererkannt? Zwar ist es nicht ungewöhnlich, dass Katzen recht anspruchsvolle und mäkelige Esser sind. Viele Tiere erziehen ihre Menschen aber regelrecht dazu, so lange Futter anzubieten, bis die Lieblingssorte im Napf landet. Da mag der eine sagen: „Ist doch schön, wenn sie weiß, was ihr schmeckt.“ Meiner Erfahrung nach frisst die Katze aber meist trotzdem das Futter, wenn man einfach die Küche verlässt und ganz klar signalisiert: das oder erst mal nichts.

Stehen bei Ihnen im Schrank also auch mehrere offene Dosen oder es landet regelmäßig Katzenfutter im Müll, ist das definitiv ein Zeichen dafür, dass Ihre Katze verwöhnt ist.

Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass Sie ihre Katze hungern lassen sollten, so wie man das manchmal für Hunde empfohlen bekommt. Stellen Sie das Futter einfach nach einer halben Stunde weg und bieten dann ein anderes Futter an. Schließlich kann auch eine Unverträglichkeit oder gar eine Allergie dahinterstecken. Oder der Katze schmeckt eine bestimmte Sorte einfach wirklich nicht – und das ist dann auch okay.

Katze frisst nur aus der Hand

Manche Menschen sind überzeugt, ihr Tier würde nur richtig fressen, wenn sie ihm seine Mahlzeiten portionenweise aus der Hand füttern. Oft ist dieses Verhalten durch schwere Krankheit entstanden und wurde dann für die Katze zum geliebten Ritual. Ist der Mensch nicht dabei, weigert sie sich zu fressen. Als Katzenhalter wird man dann schnell unruhig, wenn die Katze vor dem gefüllten Napf hockt und sichtlich unzufrieden wirkt. Genau dies kann aber ein Grund dafür sein, dass das Tier erst recht nicht frisst. In den allermeisten Fällen ist es nämlich völlig unnötig, seine Katze so zu verwöhnen.

Löcher in der Haut? Aber sie ist doch so süß

Haben Katzen eine enge Bindung zu ihren Menschen, massieren sie diese laut schnurrend. Dieser sogenannte „Milchtritt“ ist ein Überbleibsel aus dem Kitten-Leben, wenn die kleinen Katzen beim Säugen die Zitzen ihrer Mutter massieren, um den Milchfluss zu stimulieren. Auch als ausgewachsene Katzen treteln die Tiere gern auf weichem Untergrund, wenn sie sich wohl und geborgen fühlen. Das kann allerdings unangenehm werden, vor allem, wenn man leicht bekleidet ist. Doch was ein echter Katzenliebhaber ist, der kennt keinen Schmerz, und hält die Liebesbezeugungen seiner Katze tapfer aus.

Dabei wäre es völlig okay, das Tier umzusetzen oder eine Decke unterzulegen, aber man möchte dem Tier ja nicht signalisieren, dass das Verhalten unerwünscht ist. Also halten wir brav still. Manche Katzen dürfen ihre Menschen sogar in völlig unpassenden Situationen massieren. Etwa im Videocall mit den Geschäftskollegen – ganz schön verwöhnt.

Katze bloß nicht stören

In die gleiche Kategorie fällt auch dieser Fall: Die Katze schläft auf dem Bürostuhl, doch man müsste jetzt dringend etwas am Schreibtisch erledigen. Aber sie liegt dort gerade so gemütlich. Da setzt man sich mit dem Laptop doch lieber aufs Sofa oder das Bett und nimmt in Kauf, am nächsten Tag Rückenschmerzen zu haben. Oder die Katze schläft auf dem Schoß ein und man steht trotz fast platzender Blase nicht auf, um auf Toilette zu gehen. Man möchte das Tier ja nicht wecken.

Katze darf überall sitzen

Dass Katzen auch Zugang zu erhöhten Ebenen wie Regalen, dem Sofa oder Bett haben, ist nicht nur völlig in Ordnung, sondern wünschenswert. Immerhin möchten die Tiere ihr Revier auch von oben überblicken können. Das bedeutet aber nicht, dass man der Katze erlauben muss, überall zu sitzen. Etwa auf dem frisch gedeckten Geburtstagstisch, auf dem schon die Torte bereitsteht. Die Gäste haben sicher nichts gegen Katzenhaare im Kuchen. Auch wenn Ihr Tier während des Kochens neben dem Schneidebrett auf der Anrichte sitzen darf, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass Ihre Katze zu verwöhnt ist und Sie dringend Grenzen setzen sollten – zumindest, wenn Sie Gäste zum Essen erwarten.

Katze darf vom Teller essen

Katzen können ziemlich distanzlos sein, wenn wir es erlauben. Was anfangs vielleicht noch lustig ist – „schau mal, sie angelt etwas vom Teller“ – kann später ziemlich nerven. Nämlich dann, wenn man keine Mahlzeit mehr allein einnehmen kann. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Meine Katze Nairobi war eine Zeit lang sehr krank und hat kaum gefressen. Daher habe ich ihr erlaubt, beim Essen direkt neben mir zu sitzen und ihr Butter zum Schlecken gegeben, damit sie überhaupt irgendwas zu sich nimmt. Das führte irgendwann dazu, dass die Katze beim Essen wie selbstverständlich meine Hand mit ihrer Pfote griff, und Löffel oder Gabel zu sich zog. Nicht selten landete das Essen dabei auf dem Boden. Dazu kommt, dass Nairobi auch unsere Gäste bedrängte, wenn wir Besuch zum Essen bekamen.

Das beutetet nicht, dass Sie Ihre Katze nicht mit Leckereien verwöhnen dürfen. Aber besser an einem separaten Platz und nicht direkt am Esstisch – ihre Mitmenschen werden es Ihnen danken.

Katze darf im Schrank schlafen

Katzen lieben dunkle, verborgene Plätze wie Schlafhöhlen, Kartons und auch Schränke. Vor allem der Kleiderschrank ist beliebt, denn hier ist es besonders kuschelig und es duftet nach dem Lieblingsmenschen. Viele erlauben ihrer Katze diesen Luxus. Schließlich landen die Haare ohnehin auf allen Klamotten. Aber mal ehrlich: Die meisten Katzen bekommen von ihren Menschen ausreichend Schlafplätze, Kuschelhöhlen und Kartons zur Verfügung gestellt. Muss das Tier dann noch im Schrank liegen? Schließlich hinterlassen viele nicht nur Haare, sondern ziehen Fäden oder machen Löcher in die Kleidung beim Versuch, die Kleiderstapel umzusortieren, damit man die perfekte Liegefläche erhält.

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Aufmerksamkeit einfordern

Eines der sichersten Anzeichen dafür, dass Ihre Katze verwöhnt ist, ist das ständige Einfordern von Aufmerksamkeit. Sei es beim Lesen, wenn sich die Katze geschickt zwischen Buch und unser Sichtfeld schiebt, oder sofort auf den Schoß springt, sobald man sich hinsetzt. Auch ständiges Miauen, Kratzen oder das Herunterschmeißen von Gegenständen gehört dazu. Denn für all das erhalten die meisten Katzen unsere Aufmerksamkeit – positive wie negative.

Auch wenn die Katze überall dabei sein möchte, ist das eine Art, unsere Aufmerksamkeit einzufordern. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie sehr er sein Tier verwöhnt und sich auf Streicheleinheiten und Spiel einlässt. So soll es Katzenhalter geben, die sogar tolerieren, dass ihr Tier auch während des Toilettengangs ganz nah dabeisein möchte.

Themen #platinum Katzenverhalten
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