12. November 2024, 17:29 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Kitten benutzen schon recht früh das Katzenklo. Doch gerade anfangs kommt es immer mal wieder zu Unfällen. Ein spielerisches Training kann hierbei helfen. Wie es geht, verrät PETBOOK-Redakteurin und Katzenexpertin Saskia Schneider.
Eigentlich lernen Kitten von ganz allein, wie man das Katzenklo benutzt. Vor allem, indem sie erwachsene Katzen beobachten und nachmachen. Dies geschieht in der Regel ab einem Alter von drei bis vier Wochen. Davor kümmert sich die Katzenmama um die Beseitigung von Kot und Urin, indem sie diesen aufnimmt, wenn sie die Kitten säubert.
Sobald die Kätzchen selbstständiger und mobiler werden, gehen sie auf Entdeckungstour. Dabei wissen sie nicht automatisch, dass es sich bei dem Kasten mit der Streu um die Toilette handelt. So passiert es nicht selten, dass manche Kätzchen die Kiste als Bettchen oder Spielort nutzen. Erst mit der Zeit und durch Beobachten und Nachahmen verstehen sie den eigentlichen Zweck des Ortes. Zudem gehört es zu ihrem biologischen Programm, Kot und Urin nicht in der Nähe der Schlaf- und Futterplätze abzusetzen. Sie suchen dann gezielt einen Ort, der ruhig gelegen ist und an dem man seine Hinterlassenschaften verscharren kann.
Einige Kitten haben Schwierigkeiten mit dem Katzenklo
Wachsen die Kitten zusammen mit ihrer Mutter in einem menschlichen Haushalt auf, lernen sie fast von ganz allein, wie man das Katzenklo benutzt. Anders sieht es aus, wenn Kätzchen als Waise, also ohne Mutter aufwachsen. Dann muss der Mensch dafür sorgen, dass die Kleinen lernen, selbstständig auf die Toilette zu gehen. In der Regel bekommen Aufzucht- oder Pflegestellen für mutterlose Kitten dies hervorragend hin. Trotzdem sollte man das Training zu Hause weiterführen, um Unfälle in der neuen Umgebung zu vermeiden.
Zudem sollte man nur Kitten ab einem Alter von 12 Wochen zu sich nehmen. Erst dann sind sie psychisch stabil und haben von der Mutter viele wichtige Verhaltensweisen gelernt. Werden die Kätzchen zu früh getrennt, können sie sich sehr unsicher verhalten und dann auch zu Unreinheiten neigen – selbst wenn sie wissen, wo die Katzentoilette ist und wie man diese benutzt.
Schwieriger wird es, wenn die Kätzchen auf dem Bauernhof oder in einer Kolonie wild lebender Hauskatzen aufwachsen. Hier gibt es keine Boxen mit Streu. Die Tiere lernen, passende Orte in der Natur zu finden. Werden sie dann in Wohnungshaltung vermittelt, kann es passieren, dass die Kitten statt des Katzenklos lieber andere Orte wie Blumentöpfe oder den Badvorleger bevorzugen.
So helfen Sie Kitten beim Katzenklo-Training
Egal, ob die Kitten bereits gelernt haben, was ein Katzenklo ist, oder dies noch ein völlig neues Konzept für die Tiere darstellt: Als zukünftige Katzeneltern kann man einiges tun, um die Tiere beim Toilettentraining zu unterstützen. Dazu hier ein paar Tipps:
Katzenklo in der Nähe platzieren
Eigentlich gehören die Katzentoiletten an ruhige Orte. Wenn die Kätzchen aber ganz neu einziehen, sollte man sie nicht gleich durch die ganze Wohnung oder das ganze Haus laufen zu lassen. Das kann schnell zu Überforderung führen und dafür sorgen, dass sich die Tiere unter dem Sofa, einem Schrank oder dem Bett verstecken – und dort auch ihr Geschäft verrichten, weil sie sich nicht mehr hervortrauen.
Besser ist es, die Kitten erst einmal in einem Raum unterzubringen und das Katzenklo direkt in die Nähe zu stellen. So haben die Tiere die beste Chance, die Toilette zu finden und auch zu benutzen. Später, wenn die Kätzchen sich gut eingelebt haben, kann man die Toilette schrittweise dahin verfrachten, wo sie eigentlich stehen soll.
Barrierefreier Zugang
Momentan sind Toiletten für Katzen Trend, die sich selbst reinigen oder komplizierte Zugänge haben, damit die Streu nicht überall in der Wohnung landet. Dies mag für erwachsene Katzen funktionieren. Damit Kitten das Klo aber möglichst gut und schnell annehmen, gilt: je einfacher, desto besser. Eine Box mit Streu reicht anfangs vollkommen aus. Wichtig ist, dass die Katzen einfach hinein- und hinauskommen.
Je komplizierter der Toilettenaufbau, desto größer ist die Chance, dass die Tiere die Toilette gruselig finden und meiden. Vor allem, wenn man erst über eine Treppe oder ein Loch oben im Deckel ins Innere gelangt. Versetzen Sie sich einmal in die Lage des Kätzchens. Würden Sie einfach blind in eine Ihnen unbekannte, dunkle Box hüpfen?
Kitten spielerisch ans Katzenklo heranführen
Kitten haben im Gegensatz zu erwachsenen Katzen einen entscheidenden Vorteil, den man sich beim Training für das Katzenklo zum Vorteil machen kann: Sie sind noch offen für Neues, extrem verspielt und neugierig. Eine Spielangel reicht meist aus, um die Tiere in die Nähe beziehungsweise in die Toilette zu locken. Futter ist hierfür eher weniger geeignet, denn Katzen fressen in der Regel nicht dort, wo sie Kot oder Urin absetzen.
Alternativen entfernen
Neben dem Katzenklo suchen Kitten manchmal auch andere Plätze aus, die sich aus ihrer Sicht als Toilette eignen. Hier kann es anfangs helfen, beliebte „Pipi-Plätze“ wie Badvorleger, Blumentöpfe, aber auch Sitzkissen zunächst zu entfernen. Manchmal reicht es auch, bestimmte Plätze unzugänglich zu machen und die Tiere gut im Auge zu behalten. Bevor Kätzchen Urin oder Kot absetzen, beginnen sie oft an zu scharren und in die Hocke zu gehen.
Vertraute Gerüche können helfen
Wenn möglich, sollte man eine ähnliche Streu verwenden wie die in der Umgebung, in der die Kätzchen aufgewachsen sind. Der Geruch und die Haptik helfen den Tieren, zu verstehen, dass hier der Ort für das kleine und große Geschäft ist.
Falls man bereits eine erwachsene Katze im Haus hat, kann es zudem hilfreich sein, Streu aus deren Toilette in das neue Kitten-Klo zu legen. Aber bitte keinen Urin oder Kot mitnehmen. Die Streu allein reicht als Geruchsträger aus. Beobachten Sie jedoch gut, wie die Kätzchen reagieren, denn solche Fremdgerüche können es auch verunsichern und dann das Gegenteil bewirken.
Die richtige Streu
Dies ist ein Punkt, den viele Katzenbesitzer anfangs unterschätzen. Denn ist die Streu für die sensiblen Pfoten der Kätzchen unangenehm oder tut gar weh, werden die Tiere die Toilette meiden oder neben die Kiste urinieren. Daher sollte man möglichst eine Streu wählen, die weich ist und nicht aus spitzen Steinchen besteht.
Wichtig ist auch die richtige Füllmenge. Kitten haben noch relativ kurze Beine und versinken daher schnell mal im Katzenklo. Auch das kann für die Tiere unangenehm oder gruselig sein. Zudem nehmen sie dann vermehrt Staub der Streu auf, wenn sie sich putzen.
Benutzung positiv verstärken
In jedem Tier-Training ist positive Verstärkung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Sobald die Kitten das Katzenklo benutzen, sollten Sie die Tiere loben. Am besten verbal und nicht mit Leckerli. Und bitte nicht übertreiben. Lob bedeutet nicht, dass sie aufspringen und laut Hurra rufen, sobald das Kätzchen auf der Toilette hockt. Ein freundlich gesprochenes „Super“ oder „Toll gemacht“ in etwas höherem Tonfall reicht schon aus.
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Unfälle können passieren
Auch wenn Kitten bereits gelernt haben, das Katzenklo zu benutzen, kann es immer mal wieder passieren, dass etwas daneben geht. Vor allem anfangs verrichten Kitten auch mal auf dem Teppich, dem Bett oder dem Sofa ihr Geschäft, statt das Katzenklo zu benutzen.
Zum einen kann der weiche Untergrund sie an die Streu in der Katzentoilette erinnern. Zum anderen können Kätzchen ihre Blase noch nicht so gut kontrollieren. Sind sie im wilden Spiel, vergessen sie schon mal, auf Toilette zu gehen, das ist ganz ähnlich wie bei menschlichen Kleinkindern. Plötzlich ist es auf dem Sofa neben dem Menschen, warm, weich und gemütlich, die Tiere entspannen und setzen dann auch schon mal Urin ab.
Hier ist es wichtig, niemals mit dem Kätzchen zu schimpfen. Schon gar nicht, wenn das Malheur schon einige Zeit her ist. Zum einen können die Tiere die „Strafe“ nicht mit dem Verhalten in Verbindung bringen, zum anderen kann sie plötzliche Aggressivität des Menschen verunsichern. Wer sein Kätzchen in flagranti erwischt, sollte Ruhe bewahren, das Tier vorsichtig aufnehmen und auf die Toilette tragen.