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Erfahrungsbericht

Meine Katze hat Kitten bekommen! So habe ich Sie unterstützt 

Ein Wurf Kitten ist zwar unglaublich süß, kann aber auch gleichzeitig eine ganze Familie schön auf Trab halten ...
Ein Wurf Kitten ist zwar unglaublich süß, kann aber auch gleichzeitig eine ganze Familie schön auf Trab halten ... Foto: Getty Images
Anna Engberg mit ihrer Katze
Anna Engberg

18. August 2023, 6:11 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

12 bis 16 Wochen bleiben Kitten in Deutschland im Schnitt bei ihrer Katzenmama. In den rund drei bis vier Monaten durchlaufen die Katzenbabys rasante Veränderungen. PETBOOK verrät, worauf Sie sich einstellen sollten, wenn Sie einen Wurf erwarten und wie Sie Ihre Katze und deren Kätzchen in dieser Zeit bestmöglich unterstützen können. 

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Ist die Katzengeburt geschafft, steht ein ganz besonderes Abenteuer bevor: das Großziehen der Kitten. Auch wenn die Katzenmama das Meiste im Alleingang macht, gibt es viele Möglichkeiten, sie dabei zu unterstützen. Ich durfte kürzlich diesen wunderbaren Prozess zusammen mit meinen Kindern erstmals begleiten und freue mich, hier meine Erfahrungen weitergeben zu können. 

Kurz nach der Geburt

Neben einem „Babykorb“, etwa einer Wurfkiste oder einem Wäschekorb, die mit frischen Handtüchern ausgelegt sind, können Sie Ihrer Katze nach der Geburt einen Gefallen tun, indem Sie die Kitten unmittelbar nach der Geburt und dann täglich mit einer Küchenwaage wiegen. So können Sie überprüfen, dass alle Kätzchen gleichmäßig zunehmen und merken sofort, falls ein Kitten zu wenig Nahrung erhält. 
 
Ich habe zudem eine Rotlichtlampe aufgestellt und das Nest damit stundenweise beleuchtet und erwärmt. Das ist nicht zwingend notwendig, erleichtert der Katze aber das Nest öfter mal zu verlassen. Natürlich muss man dabei aufpassen, dass die Kitten nicht überhitzen. Im Raum sollte grundsätzlich keine Zugluft herrschen.

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Die ersten vier Wochen: eine Handvoll Katzenglück

In den ersten beiden Wochen ihres Lebens sind die Kitten weitgehend blind, taub und hilflos – richtige „Nesthocker“ sozusagen. Sie schlafen fast die gesamte Zeit und trinken an den Zitzen ihrer Katzenmama, die sich liebevoll und aufopfernd um ihre Babys kümmert. In dieser Zeit ist es wichtig, der Katzenmama und ihren Kitten einen ruhigen, geschützten und warmen Ort zu bieten, in der sie möglichst wenig gestört werden und sich kennenlernen dürfen. 
 
Wer Kinder im Haus hat, sollte diesen jetzt vermitteln, dass die frisch gebackene Katzenfamilie noch viel Ruhe benötigt und das Hochheben und Streicheln der Kitten allenfalls nur für einen kurzen Moment möglich ist – natürlich mit entsprechender Handhygiene. 

Probleme beim Säugen und mit schwachen Kitten

Mitunter kommt es vor, dass Katzenkinder nicht sofort oder nicht gut trinken. Vielleicht sind sie schwächer als ihre Wurfgeschwister oder haben andere gesundheitliche Probleme, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Dann empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Tierarzt und das Zufüttern mit Katzenmilch, die durch spezielles Milchpulver für Kitten angerührt werden kann und mit der Pipette in engen, zeitlichen Abständen verabreicht wird. 

Bei meiner Katzengeburt wollte eines der vier Kitten partout nicht säugen – es war auch deutlich leichter und schwächer als die anderen. Die Katzenmutter trug es konstant weg von ihren übrigen Kindern. Wie ich später erfahren habe, ist dieser Instinkt der Katzenmütter ein deutliches Anzeichen dafür, dass mit der Gesundheit des Kittens etwas nicht in Ordnung ist.  

In unserem Fall hatte das Katzenbaby durch den Geburtsverlauf Wasser in der Lunge und schaffte es trotz Zufüttern über zwei Nächte hinweg leider nicht zu überleben. Auch hierauf sollte man sich mental vorbereiten. Wie ich aus vielfältigen Kreisen erfahren habe, sind Todesfälle nach Katzengeburten vergleichsweise häufig. 

Gerade in den ersten Wochen probieren sich Kitten aus und erkunden die Welt. Dabei kommt es manchmal zu ungeahnten Situationen.
Gerade in den ersten Wochen probieren sich Kitten aus und erkunden die Welt. Dabei kommt es manchmal zu ungeahnten Situationen. Foto: Getty Images

Vierte bis achte Woche: sicher und mobil im Gehege 

Sobald die Kitten anfangen, von ihrer Katzenmama weg zu krabbeln und die Grenzen ihres „Babykorbs“ ausloten, bietet es sich an, ein Katzengehege aufzustellen. Diese Gehege bestehen in der Regel aus flexiblen Elementen, die sich nach Bedarf kleiner und größer zusammenstecken lassen. So können sich die Kitten weiter weg bewegen, ohne dass Gefahr besteht, dass sie sich verletzen oder einklemmen.  

Ich habe in der Anfangszeit den bis dahin Korb noch im Katzengehege stehen lassen, sodass es weiterhin den gewohnten Rückzugsort zum Säugen für die Katzenfamilie gab. Das gesamte Gehege habe ich mit einem Teppich und einer weichen Katzendecke ausgepolstert, damit die Kitten nicht auf dem Fußboden herumrutschen.  

Für die Katzenmama war der „Stall“ meiner Beobachtung nach tatsächlich eine Entlastung, denn sie musste jetzt nicht fortwährend auf die Kätzchen aufpassen, die sich oft in verschiedene Richtungen wegbewegten. Damit es im Katzengehege nicht langweilig wird, habe ich ein kleines, geschwungenes Kratzelement aus Wellpappe aufgestellt, das gut angenommen wurde. Hier konnten die Kleinen erstmals ausprobieren, in niedriger Höhe zu klettern und auf schiefen und runden Untergründen zu laufen. Später habe ich einen mittelhohen Kratzbaum in das Gehege gestellt. 

Ab der vierten Woche: ans Nassfutter gewöhnen

Ab der vierten Woche entwickeln die Kitten Interesse an Nassfutter. Es bietet sich deshalb an, die Katzenmama immer vor den Augen ihrer Kitten zu füttern. Ich habe dazu immer einen großen „Familienteller“ angerichtet, an dem die Kleinen bei Interesse mitessen konnten. Kätzchen, die sich auch nach fünf, sechs Wochen noch nicht für das feste Futter interessierten, habe ich zusätzlich unterstützt, indem ich ihnen kleine Mengen Nassfutter ins Mäulchen geschoben habe. So kommen die Katzenbabys meist schnell auf den Geschmack und fangen von allein an zu fressen. 
 
Spätestens, wenn Sie Nassfutter zufüttern, sollten Sie den Kitten auch die Katzentoilette zugänglich machen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Katzenmama die Ausscheidungen ihrer Kinder immer vorbildlich selbst beseitigt – tatsächlich habe ich in der gesamten Zeit nicht einen Fleck gefunden.  

Durch Nachahmung ihrer Mutter erlernen die Kitten relativ schnell das Benutzen der Katzentoilette. Sollten einzelne Kätzchen wiederholt an einen anderen Ort machen, macht es Sinn, die Katzentoilette genau dort aufzustellen. Alternativ können Sie auch das betreffende Kitten nach jedem „Unfall“ immer sofort in die Toilette setzen, damit es die Handlung mit dem Ort verknüpft. 

Achte bis zwölfte Woche: auf Entdeckungsreise

Irgendwann kommt natürlich der Punkt, an dem auch das Katzengehege zu klein geworden ist. Spätestens jetzt sollten Sie das Gehege abbauen und Ihre gesamte Wohnung katzenkindersicher machen: Polstern Sie etwa enge Durchschlüpfe an Betten und Schränken mit Decken oder Stoff aus, damit die Kitten nicht an ungünstigen Stellen stecken bleiben oder sich einklemmen. 
 
Ob Vorhang, Tisch oder Wandregal – jetzt ist kein Möbelstück mehr vor den kleinen Katzenkindern sicher. Sie turnen, klettern und probieren alles aus. Ein großer, abwechslungsreicher Kratzbaum wird dankbar angenommen – zumal die Katzenbabys hier lernen können, auch in größerer Höhe auf und ab zu klettern. Noch besser ist es, den Kitten weitere Möglichkeiten zum Bewegen zu schaffen – beispielsweise durch eine Katzenschaukel, auf die sie springen und an der sie ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen können. 
 
Besonders schön ist es in dieser Zeit zu beobachten, wie sich die Katzengeschwister untereinander verhalten, miteinander spielen und balgen. Einen Fernseher braucht man in dieser Zeit nicht. Beschäftigen Sie die Kitten zusätzlich mit Spielangeln, Federwedeln und anderen Objekten, denen Sie nachjagen und an denen Sie ihren Beutetrieb ausleben können. 

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Wichtig für die Sozialisierung: die letzten vier Wochen 

Oft werden Katzenbabys bereits mit zehn bis zwölf Wochen an ihr neues Zuhause abgegeben. Die Kitten erscheinen zu diesem Zeitpunkt schon überaus unabhängig, sind sehr lebhaft und verspielt, sodass der Eindruck entsteht, sie bräuchten Mutter und Geschwister nicht mehr.  

Tatsächlich ist es jedoch so, dass genau jetzt die wichtigste Sozialisierungsphase beginnt: Im Spiel und Kampf mit den Geschwistern und ihrer Mutter lernen die Kätzchen, sich zu behaupten und entwickeln Vertrauen in ihre Fähigkeiten und das soziale Miteinander in der Gruppe. Kitten, die bereits in sehr frühem Alter in die neue Familie umziehen, können diese Erfahrung nicht machen und haben in der Folge oft ausgeprägte Ängste oder Aggressionen. 

Es ist deshalb ratsam, die Kitten bis zum Ende der 16. Woche im Originalwurf zu behalten und auch den Übergang in die neue Welt schonend zu gestalten: Laden Sie beispielsweise die neuen Besitzer wiederholt zu sich nach Hause ein, um mit dem Kitten zu spielen und legen Sie eine Decke mit dem Geruch des neuen Zuhauses an den Lieblingsschlafplatz des Kittens. 

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