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Freilauf im Grünen

So bringen Sie Ihrer Katze bei, an der Leine zu laufen 

Katze der Rasse Russisch Blau mit Geschirr und Leine auf einer Wiese
Auch Katzen können lernen, mit uns spazieren zu gehen – so wie hier die Russisch Blau „May“ von Autorin Anna Engberg Foto: Anna Engberg
Anna Engberg mit ihrer Katze
Anna Engberg

11. Juli 2023, 13:52 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Gassi gehen mit Katze? Das ist in Deutschland noch recht ungewöhnlich, könnte sich aber bald ändern. Insbesondere, weil immer mehr Großstädter Katzen in der Wohnung halten und ihren Vierbeinern trotzdem Freilauf im Grünen gönnen möchten. PETBOOK-Autorin Anna Engberg geht selbst mit ihren Katzen spazieren und erklärt, worauf es dabei ankommt.

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Nicht jede Katze kommt in den Genuss von Freigang auf dem Land oder im begrünten Innenhof. Insbesondere Stadt- und Rassekatzen bewegen sich häufig ausschließlich in Innenräumen und dürfen, mit etwas Glück, gelegentlich auf dem Balkon ein Sonnenbad nehmen oder Vögel beobachten. Ein neuer Ansatz ist es, Katzen an der Leine auszuführen. Das ist vergleichbar mit dem Gassigehen von Hunden, fühlt sich in der Praxis jedoch oft ganz anders an. Wie das „Catwalking“ mit der eigenen Katze gelingt und was es dafür alles an Ausstattung und Know-how braucht, erklären wir in diesem Artikel.

Leinenführung mit Katze – das brauchen Sie für den Anfang

Für den Start empfiehlt sich zunächst die Anschaffung eines passenden Katzengeschirrs und einer Leine. Achten Sie darauf, dass die Größe des Geschirrs einstellbar ist und zum Hals- und Brustumfang der Katzenrasse passt. Für die meisten Katzen eignet sich ein Geschirr der Größe S oder M. Nur große Rassen wie Norwegische Waldkatzen und Maine Coons, die sich übrigens besonders gut an die Leinenführung gewöhnen lassen, benötigen größere Geschirre oder ein kleines Hundegeschirr.

In vielen Tierhandlungen gibt es noch Katzengeschirre, die aus einem dünnen Bändchen für Hals und Brust bestehen. Diese eignen sich weniger, weil sie bei Zug schnell einschneiden und die Tiere sich bei Panik schnell daraus befreien. Besser sind Geschirre, die wie eine Art Weste sitzen. Diese gibt es für kleine Hunde. Im Online-Fachhandel finden sich zudem spezielle Geschirre für Katzen, die wie eine Art Ganzkörperanzug aussehen. Für manche Katzen funktionieren sie besonders gut, weil sie ihnen Sicherheit vermitteln. Andere bevorzugen Modelle mit mehr Bewegungsfreiheit. Hier heißt es also: Ausprobieren, was für das eigene Tier am besten ist.

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Wie gewöhnt man die Katze ans Geschirr?

Damit sich die Katze an das Geschirr gewöhnt, ist es ratsam, ihr dieses auch in der Wohnung tagsüber regelmäßig für eine Viertelstunde anzuziehen. So gewöhnt sie sich besser an das Gewicht und das Laufen mit Geschirr. Ist das Anziehen des Geschirrs schwierig, kann man die Katze mithilfe von Clickertraining an das Tragen gewöhnen und sie für das erfolgreiche Anziehen belohnen. Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel.

Worauf kommt es bei der Auswahl der richtige Leine an?

Bei der Auswahl der Leine ist eine flexible Rollleine meist die beste Lösung. So kann sich die Katze je nach Ort und Bedarf auch in größerer Entfernung zum Katzenhalter bewegen, zum Beispiel bis zu drei, fünf oder sogar zehn Meter weit weg. Sofern die Katze auf dem Weg in den Park nicht im Korb oder Rucksack getragen wird, sollte die Leine am Straßenrand jedoch immer kurz gestellt werden, damit die Katze nicht plötzlich zwischen parkende oder fahrende Autos rennt. Für einen unkomplizierten Weg zur nächsten Grünfläche oder zum nahe gelegenen Park kann man auch ein Fahrrad mit Fahrradkorb nehmen: Viele Katzen lassen sich in einem Weidenkorb mit Drahtverdeck bequem transportieren und maunzen dabei weniger als auf einer Autofahrt.

Klassische Hundeleinen eignen sich weniger für Katzen, da sie starr sind. Für Katzen sollte man daher spezielle Katzenleinen wählen. Diese enthalten ein flexibles Gummiband und sorgen dafür, dass keine harten Ruck-Bewegungen entstehen, die für Katzen extrem unangenehm sind.

Wo führe ich am besten meine Katze an der Leine spazieren?

Besonders geeignet für die Leinenführung mit Katze sind Stadtparks oder Grünflächen vor und hinter Häusern. Hier können die Tiere durch das Gras oder Gebüsch stöbern und Kleintiere wie Schmetterlinge und Käfer entdecken. Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Ausführen von Katzen an der Leine haben gezeigt, dass sich die Katzen auf weitflächigem, offenem Terrain eher unwohl fühlen: So suchen meine Katzen beim Catwalking regelmäßig Randpartien an den Büschen oder an Mauern auf und bewegen sich dort bevorzugt fort. Auch Bäume sind zum Hinaufklettern bei agilen Katzen sehr beliebt.

Worauf sollte ich achten, wenn ich meine Katze an der Leine ausführe?

Ihre Katze kann durchaus ängstlich reagieren, wenn Sie mit ihr das erste Mal hinausgehen. Tragen Sie Ihr Tier zunächst auf dem Arm oder in einem Transportbehälter, wenn es Angst zeigt und lassen Sie ihm Zeit, sich an die neue Umgebung, die vielen Geräusche und Bewegungen draußen zu gewöhnen. Sie können auch eine Picknickdecke mitnehmen und Ihre Katze von dort aus Ihre ersten Erkundungen an der Leine machen lassen. Sorgen Sie jedoch dafür, dass Ihre Katze dabei nicht von einem vorbeilaufenden Hund oder Kindern erschreckt wird.

Orangene Katze der Rasse Brittisch Langhaar sitzt draußen auf einem Baum und beobachtet die Umgebung
Für Katzen gibt es draußen viel zu entdecken. Hier beobachtet Katze „Teddi“ beim Spaziergang vom Baum aus die Umgebung. Foto: Anna Engberg

Was Sie beim „Catwalking“ beachten und vermeiden sollten

Die Leinenführung von Katzen ist anders als die Leinenführung von Hunden. Nicht zuletzt deshalb gibt es einige Besonderheiten beim Ausführen einer Katze an der Leine zu beachten. Wichtige Tipps sind vor allem:

  • Zwingen Sie Ihre Katze nicht, auf offenen Wegen und Flächen zu laufen, wo viele Hunde und Spaziergänger unterwegs sind.
  • Wählen Sie für den Spaziergang eine passende Tageszeit, in der die Katze nicht ruht, wenig Menschen unterwegs sind, ohne starke Mittagshitze.
  • Drängen Sie Ihre Katze nicht, schneller zu laufen: Eine Katze ist kein Hund. Sie läuft in ihrem eigenen Tempo. Manchmal mit langen Pausen und Richtungswechseln.
  • Nähert sich ein Hund, nehmen Sie Ihre Katze kurzzeitig auf den Arm und setzen Sie sie wieder ab, wenn der Hund nicht mehr in Sicht ist. So fühlt sie sich sicher.
  • Belohnen Sie Ihre Katze schon während oder zumindest nach dem erfolgreichen Spaziergang mit Leckerlis und Streicheleinheiten.
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Hat jede Katze Lust, an der Leine zu laufen?

Laut Isabel Reinehr, Mitglied beim Wiesbadener Katzenschutz-Verein VKN, die als Pflegestelle für Katzen arbeitet, ist nicht jede Katze für das Spazieren an der Leine gemacht: „Einige Katzen können sich nie ganz an das Tragen einer Leine gewöhnen“, berichtet sie: „Das liegt zum größten Teil an den Tasthaaren der Katze. Diese befinden sich überall auf dem Körper der Katzen und werden auch Vibrissen genannt. Katzen nehmen Berührungsreize, Luftverwirbelungen und feinste Luftzüge mit ihnen wahr. Sie zählen zu den Hautsinnesorganen der Katze und liefern der Katze somit ein zumindest grobes räumliches Bild ihrer direkten Umgebung.“

Wer also partout Widerstand erlebt, sollte seine Katze nicht zum Spazierengehen zwingen. Eine regelmäßige Einladung zum Spaziergang wird jedoch, wie die Erfahrung zeigt, von vielen Wohnungskatzen dankbar angenommen und die regelmäßige Zeit im Freien sehr genossen. Nicht zuletzt können Katzenhalter dadurch auch die Beziehung zum eigenen Haustier intensivieren und stärken.

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