31. August 2023, 13:38 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Katzengeburt ist ein spannendes Ereignis. Es stellt Katzenbesitzer jedoch auch vor Herausforderungen. Wie erkenne ich, dass es bald losgeht? Wie unterstütze ich meine Katze während und nach der Geburt und was brauchen Kitten in den ersten Tagen überhaupt?
Die Geburt von Kätzchen ist ein faszinierender und aufregender Moment – nicht nur für die Katzenmutter, sondern auch für uns als Katzenhalter. Als meine drei Jahre alte Katze im Frühling hochschwanger auf einen Wurf Kitten wartete, beschäftigten mich viele Fragen: Welche Anzeichen deuten auf den Geburtsbeginn hin? Was muss ich tun, wenn die Geburt losgeht? Was, wenn die Katzenbabys da sind? Die wichtigsten Antworten zur Katzengeburt hat PETBOOK deshalb hier zusammengefasst.
Tatsächlich ist eine Katzengeburt gar nicht so kompliziert – denn die Katze erledigt das Gebären und das Säugen normalerweise ganz im Alleingang. Trotzdem ist es hilfreich, den Vorgang genauer zu kennen, um bei Schwierigkeiten und Problemen eingreifen zu können.
Übersicht
- Zur Vorbereitung: Wurfkiste bereitstellen
- Anzeichen für die bevorstehende Katzengeburt
- Unterstützung während der Geburt: Selbst ist die Katze!
- Darauf sollten Sie nach der Katzengeburt achten
- Wachstum kontrollieren: Kitten wiegen
- Die ersten Tage mit Katzenmama und Kitten
- Ernährung von Katzenmama und Kitten
- Das Abenteuer beginnt: Kitten großziehen
Zur Vorbereitung: Wurfkiste bereitstellen
Für die Geburt braucht die Katzenmama einen ruhigen und sicheren Geburtsort. Das geht, indem man der Katze etwa eine ruhige Ecke mit einer geeigneten Kiste oder einer „Geburtshöhle“ einrichtet. Stellen Sie sicher, dass ihr Tier sich wohlfühlt und in dieser Umgebung nicht gestört wird.
Meine Katze suchte sich für die Geburt ihrer Kitten allerdings einen anderen Platz statt der bereitgestellten Wurfkiste aus: eine dunkle Kiste mit Kissen im Schrank.
Auch interessant: Was eine Katze in der Schwangerschaft braucht
Anzeichen für die bevorstehende Katzengeburt
Es gibt verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen, dass die Katzengeburt kurz bevorsteht. Dazu gehören:
- Unruhe
- vermehrtes Putzen im Genitalbereich
- Appetitlosigkeit
- möglicherweise ein Anstieg der Körpertemperatur
So fraß meine Katze, die über ihre Schwangerschaft hinweg sehr viel gefressen hatte, kurz vor der Geburt beispielsweise nur noch sehr wenig bis gar nicht.
Wer unsicher ist, ob es Katzenmama und Katzenbabys gut geht, kann beim Tierarzt eine Ultraschalluntersuchung durchführen und dabei auch die Anzahl der erwarteten Kätzchen bestätigen lassen. Empfehlen würde ich dies aber nicht bzw. nur in Notfällen, da es meist das Abrasieren des Bauchfells erfordert und zusätzlichen Stress für die schwangere Katze bedeutet.
Unterstützung während der Geburt: Selbst ist die Katze!
Während der Geburt benötigt die Katzenmama im Normalfall keine menschliche Hilfe, denn Katzen sind instinktiv darauf vorbereitet, die Geburt selbst zu bewältigen. Auch meine Katze schaffte die Geburt ihrer Kitten ganz allein.
Als ich von einem Spaziergang zurückkam, waren zwei Kitten bereits geboren. Meine Katze war weiterhin unruhig, da die Geburt eines weiteren Kittens bevorstand. Sie drehte sich unruhig im Kreis und krümmte, ganz ohne Maunzen, ihren Körper noch einmal. Prompt kam das dritte Kitten heraus und rutschte direkt neben seine Geschwister.
Achten Sie darauf, die Katze bei diesem Vorgang nicht zu stören – es sei denn, es treten Komplikationen auf. In solchen Fällen sollte man natürlich sofort einen Tierarzt anrufen.
Darauf sollten Sie nach der Katzengeburt achten
Sobald jedes Kätzchen geboren ist, beißt die Katzenmama die Fruchtblase auf, die das Kitten umhüllt und leckt es trocken. Tut sie dies einmal nicht, ist schnelles Handeln gefragt: Öffnen Sie die Fruchtblase vorsichtig und ziehen Sie diese über den Kopf des Kätzchens, damit es ungehindert atmen kann.
Ein weiteres Augenmerk sollte auf der Plazenta liegen: pro Kätzchen wird immer ein Mutterkuchen geboren. Diesen frisst die Katzenmama normalerweise vollständig auf. Er liefert ihr wichtige Nährstoffe und ist damit eine Energiequelle für die kommende Zeit. Es sollten stets so viele Plazentas wie Kitten geboren werden. Falls nicht, muss die Katze beim Tierarzt untersucht werden.
Geben Sie Ihrer Katze genügend Ruhe und Privatsphäre, um sich um ihre Kätzchen zu kümmern. Ebenso wichtig: Stellen Sie sicher, dass die Kätzchen trinken, da die Erstmilch wichtige Nährstoffe und Antikörper enthält. Kätzchen, die nicht trinken, kann man der Katzenmama wiederholt an die Zitzen legen.
Wachstum kontrollieren: Kitten wiegen
Damit man weiß, ob und wie gut jedes Kätzchen zunimmt, sollten die Kitten nach der Geburt zum ersten Mal gewogen werden. Ich habe dafür eine Küchenwaage mit Hygieneunterlagen ausgekleidet.
Es kann durchaus große Gewichtsunterschiede zwischen einzelnen Babys geben: Meine Kätzchen wogen bei der Geburt alle zwischen 80 und 120 Gramm.
Wichtig ist, dass die Kitten pro Tag etwa 10 Gramm zunehmen, pro Woche sollten es schon rund 100 Gramm sein. Kitten, die partout nicht zunehmen, haben in der Regel ein gesundheitliches Problem, etwa Wasser in der Lunge, oder sie sind nicht stark genug, um sich gegenüber ihren Geschwistern beim Trinken an den Zitzen durchzusetzen. In diesem Fall sollte man die Katzenbabys immer wieder an die Zitzen legen, notfalls einen Tierarzt konsultieren und bei Bedarf zufüttern.
Die ersten Tage mit Katzenmama und Kitten
Während der ersten Tage nach der Katzengeburt sind Geduld und Aufmerksamkeit gefragt. Die Katzenmama füttert, säubert und wärmt ihre Kitten. Achten Sie darauf, dass die Umgebung ruhig bleibt und die Katze nicht gestört wird.
Halten Sie die Katzenbabys von Zugluft fern und stellen Sie sicher, dass sie in einer warmen und sauberen Umgebung liegen. Ich habe beispielsweise jeden Tag frische Handtücher in die Wurfkiste gelegt und mit einer Wärmelampe zusätzlich phasenweise für eine warme Umgebung gesorgt.
Ernährung von Katzenmama und Kitten
Die Katzenmama benötigt eine ausgewogene Ernährung, um genügend Milch für ihre Kätzchen zu produzieren. Neben frischem Wasser und hochwertigem Katzenfutter, das es auch speziell für säugende Katzen gibt, habe ich meiner Katze zusätzlich eine Vitaminpaste gegeben.
Die Kitten leben in den ersten Wochen ausschließlich von Muttermilch und beginnen frühestens um die vierte Woche herum, etwas Nassfutter zu probieren. Nur dann, wenn Katzenbabys dauerhaft Probleme beim Trinken an den Zitzen haben und einfach nicht zunehmen, sollten Sie speziell angerührtes Milchpulver mittels Pipette zufüttern.
Über die Ausscheidungen der Kleinen muss man sich in den ersten Wochen übrigens keine Gedanken machen: Die Katzenmama leckt ihre Kitten immer sofort sauber, sodass man erst an die Katzentoilette denken muss, sobald die Kleinen richtiges Katzenfutter fressen.
Erfahrungsbericht Was eine Katze in der Schwangerschaft braucht
Erfahrungsbericht Meine Katze hat Kitten bekommen! So habe ich Sie unterstützt
An Menschen und Tiere gewöhnen Warum die Sozialisierung junger Katzen wichtig ist
Das Abenteuer beginnt: Kitten großziehen
Die Katzengeburt und Betreuung von Katzenbabys erfordert in jedem Fall gute Vorbereitung, Aufmerksamkeit und Geduld. Es ist wichtig, dass alle im Haushalt die natürlichen Instinkte und Bedürfnisse der Katzenmama respektieren und für eine ruhige und entspannte Umgebung sorgen.
Das eigentliche Abenteuer beginnt schließlich erst danach mit dem Großziehen der Kitten. Auch hier habe ich einige Tipps parat, die ich im Artikel „Meine Katze hat Kitten bekommen! So habe ich Sie unterstützt“ auf PETBOOK teile.
Meine Erfahrung
„Unter den verschiedensten Umständen kann es dazu kommen, dass Katzenhalter ihre Katzen bei einer Geburt unterstützen müssen. Sei es, dass die Jungkatze bereits mit 6 Monaten geschlechtsreif wurde und überraschend schwanger wurde, oder die eigentlich nicht im Freigang lebende Katze aus dem Haus entwischt und von Katern in der Nachbarschaft decken lässt. Denn die Rolligkeit einer Kätzin ist für das Tier mit viel Stress und Schmerzen verbunden, wenn sie nicht schwanger wird. Folglich wird sie alles daransetzen, Nachwuchs zu zeugen.
Auch meine Katze Minka – die mit sieben Monaten zu mir kam – war laut dem Tierarzt bereits Mutter geworden, weshalb wir mit der Kastration warten sollten, bis sich ihre Muskulatur im Bauchraum und Becken zurückgebebildet hatte. Erst nach einigen Wochen konnten wir den Eingriff, der ihr für ihr restliches Leben die Schmerzen der Rolligkeit erspart hat, durchführen. Leider habe ich nie erfahren, wie und ob die Babys meiner Katze überlebt haben. Alles, was ich weiß, ist, dass sie aus einem Inzestwurf stammte und sich mit anderen Streunern paarte. Um weiteres Leid von Hauskatzen und Streunern zu vermeiden, kann man nur zu einer Kastration im Sinne des Tierwohls raten.“– Louisa Stoeffler, PETBOOK-Redakteurin