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Achtung, Warnzeichen!

Meine Katze trinkt plötzlich viel – daran könnte es liegen

Eine Katze trinkt aus einem Wasserhahn
Wenn Katzen plötzlich übermäßig trinken, kann das auf eine Erkrankung hindeuten Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

3. Mai 2024, 15:05 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Meist macht man sich als Halter Sorgen, dass die Katze zu wenig trinkt und deshalb, gerade an heißen Tagen, dehydrieren könnte. Aber was ist, wenn sie plötzlich ungewöhnlich viel trinkt und der Wassernapf ständig leer ist? PETBOOK erklärt, woran es liegen kann.

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Da viele Katzen mit Nassfutter gefüttert werden, stillen sie den größten Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs über das Futter. Katzen, die vorwiegend Trockenfutter bekommen, sollten größere Mengen an Flüssigkeit zu sich nehmen. Die meisten Katzen jedoch sind sehr trinkfaul und Halter zerbrechen sich den Kopf, wie man die Katze zum Trinken animieren kann. Doch was hat es zu bedeuten, wenn die Katze, entgegen ihrer Gewohnheiten, plötzlich (zu) viel trinkt?

Wie viel muss eine Katze überhaupt täglich trinken?

Eine gesunde Katze sollte pro Kilogramm Körpergewicht 50 bis 60 Milliliter Wasser am Tag trinken. Für eine normalgewichtige Katze sind das ca. 250 Milliliter. Da Nassfutter zu einem großen Teil schon aus Wasser besteht, verringert sich die Menge gegenüber Katzen, denen Trockenfutter oder Mischfütterung angeboten wird.

Bei einer reinen Wohnungskatze hat man die Flüssigkeitsaufnahme besser im Blick als bei Freigängern und merkt schnell, wenn der Haustiger plötzlich ungewöhnlich viel trinkt. Manchmal stecken ganz harmlose Dinge dahinter, wie heißes Wetter, oder die Katze hat zu viel gespielt und ist sehr erhitzt. Was aber, wenn das übermäßige Trinkverhalten über einen längeren Zeitraum auftritt?

Wie kann man testen, ob die Katze viel trinkt?

Bei Wohnungskatzen ist das relativ einfach. Mit einem Messbecher schüttet man Wasser in die Trinkschale, immer etwas mehr als die nötige Trinkmenge. Am nächsten Morgen zieht man das übrig gebliebene Wasser von der Menge, die man am Vortag eingefüllt hat, ab. Nun kann man ausrechnen, ob die Katze zu viel Flüssigkeit aufgenommen hat.

Tipp: Nassfutter besteht zu etwa 80 Prozent aus Wasser, dies müsste bei der errechneten Menge noch zur Wassermenge addiert werden.

Ungefährliche Ursachen für vermehrtes Trinken

Futter und Leckerlis

Bei beidem spielen die Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle. Viele Hersteller setzen den Futterartikeln zu viel Zucker oder Salz zu, was zu erhöhtem Flüssigkeitsbedarf führen kann. Gerade bei Katzen-Snacks sollte man genauer auf die Inhalts- und Zusatzstoffliste sehen. Vielleicht hat die Katze aber auch etwas viel vom Fisch in Salzlake verspeist oder irgendwas Gewürztes vom Tisch ergattert und hat deswegen besonders viel Durst.

Spiel und Bewegung

Hat die Katze übermäßig mit der Feder-Angel oder dem Bällchen gespielt und sich dabei abgehetzt, kann das zu erhöhter Flüssigkeitsaufnahme führen. Bei Freigängern kann es auch vorkommen, dass sie von einer intensiven Jagd nach Hause kommen und dann mehr Wasser benötigen.

Übrigens: Über das Fell können Katzen nicht schwitzen. Schweiß können sie vorwiegend nur über die Pfoten und die Lippen absondern. Bei starker Hitze hecheln sie sogar, um sich abzukühlen, ähnlich wie es auch Hunde tun. Eine überhitzte Katze erkennt man an feuchten Pfötchen, roten Ohren und einer roten Nasenspitze.

Warmes Wetter

Auch sommerlichen Temperaturen und trockene Luft (im Winter läuft die Heizung auf Hochtouren) können dazu führen, dass die Katze vermehrt Wasser trinkt, um ihren Wasserhaushalt zu regulieren und so die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.

Trächtigkeit

Auch künftige Katzen-Muttis haben gesteigerten Durst – besonders kurz vor der Geburt. Einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf haben sie auch noch nach der Geburt, denn da muss ihr Körper Milch produzieren.

Auch interessant: Woran kann es liegen, wenn die Katze plötzlich in die Wohnung pinkelt?

Hat die Katze noch andere Symptome?

Besteht keiner der oberen, eher harmlosen Gründe, sollte man genau auf das Verhalten der Katze und auf weitere Alarmsignale achten:

  • Leidet die Katze an Durchfall oder Gewichtsverlust?
  • Riecht sie streng aus dem Maul?
  • Ist das Fell stumpf und struppig?
  • Ist sie apathisch und will nicht mehr raus?
  • Frisst sie weniger?
  • Verhält sie sich aggressiv?
  • Erbricht sie sich?

Mögliche Erkrankungen als Ursache für vermehrtes Trinken

Niereninsuffizienz

Die Nieren gelten als die Schwachstelle schlechthin bei Katzen. Gerade ältere Katzen leiden häufig unter Nierenleiden. Das Tückische an dieser Krankheit ist, dass, wenn sie zweifelsfrei erkannt wird, meist 75 Prozent der Niere bereits zerstört sind. Man kann die Krankheit nicht heilen, sondern nur aufhalten. Deshalb ist es wichtig, die Nierenwerte der Katze auch schon in jungen Jahren regelmäßig zu überprüfen und auf Alarmsignale, wie vermehrtes Trinken, schnell zu reagieren.

Schilddrüsenüberfunktion

Wird eine Katze neben dem vermehrten Trinken unruhig oder aggressiv, könnte es an der Schilddrüse liegen. Eine unerkannte Schilddrüsenüberfunktion kann zu schweren Organschäden führen. Die Symptome für die Erkrankung sind, neben der erhöhten Flüssigkeitsaufnahme, z. B. struppiges Fell, Erbrechen und Gewichtsverlust.

Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)

Trinkt die Katze viel und rennt häufig aufs Katzenklo, um Urin abzusetzen, kann das auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel hinweisen. Oft haben Katzen mit Diabetes zudem Heißhunger, verlieren dabei aber trotzdem an Gewicht. Manche sind verwirrt, müde und teilnahmslos. Besteht die Erkrankung schon über einen längeren Zeitraum, kann auch das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen sein und die Katze bewegt sich viel weniger als vorher. Im schlimmsten Fall beginnt sie zu Lahmen.

Weitere mögliche Erkrankungen, auf die vermehrtes Trinken bei Katzen hinweisen könnten, betreffen unter anderem die Leber oder die Harnwege. In jedem Fall sollte man die Katze bei einem Tierarzt vorstellen, besonders wenn die Symptome länger anhalten.

Wie gewinnt man eine Harnprobe für den Tierarzt?

Im besten Fall geht die Katze aufs Katzenklo, wenn keine Einstreu darin ist. Wenn dies nicht möglich ist, gibt es im Handel ein Spezialstreu, das die Feuchtigkeit nicht aufsaugt. Man kann die Katze auch austricksen und eine Plastikfolie über das Streu legen, in der Hoffnung, dass sie darauf pinkelt. Den Harn kann man dann mit einer Pipette aufziehen und zum Tierarzt bringen.

Auch interessant: Woran erkennt man gutes Katzenstreu?

Therapiemöglichkeiten

Niereninsuffizienz-Behandlung: Lebensqualität erhalten

Wurde bei der Katze eine Niereninsuffizienz festgestellt kann man die Nierenfunktion durch die sogenannte „SUC-Therapie“ unterstützen. Die Katze bekommt dann einen Komplex aus den Medikamenten Solidago compositum, Ubichinon compositum und Coenzym compositum. Dieser wird zu Beginn der Therapie vom Tierarzt in Spritzen- oder Infusionsform verabreicht und kann im weiteren Verlauf auch zu Hause über das Futter gegeben werden. Sind die Nierenwerte bereits im roten Bereich, kann diese Therapie das Fortschreiten der Nierenerkrankung verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.

Zusätzlich sollte man nierenfreundliches Futter mit wenig Phosphor füttern. Besonders eiweißhaltige Fleischsorten können bei Niereninsuffizienz ebenfalls schädlich sein, daher sollte auf Fleisch, welches einen höheren Fettanteil hat, umgestiegen werden.

Diabetes-Therapien für Katzen: Gut behandelbar

Diagnostiziert der Tierarzt Diabetes Mellitus beruht die Behandlung auf zwei Therapieansätzen: Der Tierarzt entwickelt eine Insulin-Therapie, die tägliche Injektionen für das Tier beinhaltet. Meist sind dies zwei Spritzen pro Tag, die vom Besitzer selbst gesetzt werden. Zum anderen kann ein spezielles Futter mit hochwertigen Proteinquellen und geringem Fettgehalt die Lebenserwartung bei Diabetes erhöhen. Spezielles Diätfutter ist beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich.

Diabetes bei Katzen kann gut behandelt werden, wenn die Krankheit früh erkannt wird und eine grundlegende Futterumstellung stattfindet.

Schilddrüsenüberfunktion: Mehrere Ansätze

Leidet die Katze an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) gibt es spezielle Medikamente zur Regulierung der Hormone. Kostspieliger ist eine Therapie mit radioaktivem Jod, welches das überschüssige Schilddrüsengewebe zerstört. Ist nur eine Hälfte der Schilddrüse vergrößert, kann man diese auch chirurgisch entfernen lassen. In jedem Fall kann auch eine Futterumstellung auf ein Produkt, das wenig oder kein Jod enthält, Besserung bringen.

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Quellen

Themen Katzenverhalten
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