6. Juli 2023, 6:28 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Manche Krankheiten und Infektionen sind nicht nur unter Tieren übertragbar, sondern können auch von unseren Hauskatzen auf uns Menschen übergehen. Man bezeichnet sie als feline Zoonosen. Zum Glück kommt das selten vor, und die Symptome sind meistens mild. Petbook erklärt, welche Krankheiten der Hauskatze übertragbar sind und wie man sie erfolgreich behandelt.
Übertragen Tiere Krankheiten auf Menschen, spricht man von sogenannten Zoonosen. Aktuell sind weltweit etwa 200 Zoonosen bekannt. Dabei kann die Richtung, in der der Erreger übertragen wird, vom Tier auf den Menschen oder vom Menschen auf das Tier sein. Es gibt auch Krankheitserreger, bei denen beide Infektionsrichtungen möglich sind. Wir beschäftigen uns heute mit der Zooantroponose (vom Tier auf den Menschen) und im Speziellen mit der Übertragung von Krankheiten von der Katze auf den Menschen. Wie sich die Krankheitserreger verbreiten kann dabei unterschiedlich sein. Etwa durch Bisse, über Zwischenwirte, über Vektoren wie Mücken, Läuse, Zecken oder auch Wind, über Nahrungsmittel und über Schmierinfektionen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die bekanntesten felinen Zoonosen vor, erklären die Symptome und wie die Krankheiten behandelt werden.
Übersicht
Ohrmilben
Ohrmilben sind Parasiten, die häufig bei Katzen vorkommen. Insofern handelt es sich hier um keine echte Krankheit, die Katzen auf Menschen übertragen. Trotzdem ist ein Befall lästig und kann Entzündungen und Folgeerkrankungen mit sich ziehen. Die Milben sind winzig und haben eine cremeweiße bis hellbraune Farbe. Mit bloßem Auge sind sie schwer zu erkennen. Ohrmilben leben in den Gehörgängen der Katze und ernähren sich von Ohrenschmalz und Gewebsflüssigkeit. Sie fühlen sich aber auch in unserem Gehörgang wohl. Ist die eigene Katze befallen, sollte man zeitnah handeln, denn die Milben vermehren sich schnell. Ein häufiges Anzeichen für einen Befall mit Ohrmilben sind starkes Kratzen, Schütteln des Kopfes und eine bräunliche, krümelige Ablagerung im Ohr.
Symptome:
- Eine der häufigsten Beschwerden bei einer Ohrmilbeninfektion ist intensiver Juckreiz im Gehörgang.
- In einigen Fällen können Schmerzen im Ohr auftreten, insbesondere wenn sich durch das Kratzen entstandene Wunden infiziert haben.
- Es kann zu einer gelblichen oder braunen Sekretion aus dem Ohr kommen.
Behandlung:
Der Gehörgang muss professionell und gründlich gereinigt werden, um überschüssigen Schmalz, Ohrmilben und deren Eier zu entfernen. Dies kann mit speziellen Ohrreinigungslösungen und unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Katze und Mensch bekommen antimikrobielle oder akarizide (gegen Milben wirkende) Medikamente verschrieben, um die Ohrmilben zu bekämpfen. Diese Medikamente kann man in Form von Tropfen, Salben oder Lotionen anwenden.
Prävention:
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und gute Hygienepraktiken, wie regelmäßiges Reinigen der Katzentoilette und regelmäßiges Bürsten des Fells der Katze können helfen, das Risiko von Ohrmilbeninfektionen zu reduzieren.
Bartonellose (Katzenkratzkrankheit):
Die Bartonellose, auch bekannt als Katzenkratzkrankheit, wird durch das Bakterium Bartonella henselae verursacht. Die Infektion tritt normalerweise auf, wenn eine Katze einen Menschen beißt oder kratzt und sie die Krankheit überträgt.
Symptome:
- geschwollene Hautläsionen, die schmerzen können.
- regionalen Lymphknotenschwellungen
- grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen.
Behandlung:
Die meisten gesunden Menschen erholen sich schnell ohne spezifische Behandlung, aber Personen mit geschwächtem Immunsystem können schwerere Symptome entwickeln und benötigen daher oft eine medizinische Behandlung. Hierbei kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Bei schweren und langhaltenden Symptomen sind Antibiotika notwendig.
Prävention:
Es ist ratsam, den Kontakt mit streunenden oder verwilderten Katzen zu vermeiden, insbesondere mit solchen, die äußere Anzeichen von Krankheit zeigen. Zudem sollte man nach dem Umgang eventuelle Biss- oder Kratzwunden gründlich reinigen und desinfizieren.
Campylobacteriose
Die Campylobacteriose ist eine bakterielle Infektion, die sich in der Gallenflüssigkeit und im oberen Dünndarm vermehrt. Katzen übertragen diese Krankheit auf den Menschen vor allem über Speichel. Etwa, wenn sie ihren Besitzer hingebungsvoll putzen und dieser sich dann mit der Hand ins Gesicht fasst. Allerdings muss die Keimbelastung dafür recht hoch sein, sodass vor allem Kleinkinder betroffen sind, die ständig die Hände im Mund haben.
Symptome:
- Durchfall, oft wässrig oder schleimig, kann von Bauchschmerzen begleitet sein.
- Eine erhöhte Körpertemperatur kann auftreten, insbesondere bei schweren Infektionen.
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind seltener zu beobachten.
Behandlung:
Bei Durchfall ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, um Austrocknung zu verhindern. Trinken Sie ausreichend Wasser und Elektrolytlösungen, um den Körper hydratisiert zu halten. In einigen Fällen können Antibiotika verschrieben werden, um die Dauer der Symptome zu verkürzen und die bakterielle Infektion zu bekämpfen.
Prävention:
Da sich Katzen an rohem Geflügel oder Fleisch anstecken können, muss man hier sorgfältig sein. Sorgen Sie für eine gründliche Küchenhygiene, indem Sie Lebensmittel richtig kochen, Schneidebretter und Utensilien separat verwenden und Ihre Hände gründlich waschen. Auch verschmutztes Trinkwasser kann die Bakterien enthalten. Tauschen Sie das Trinkwasser ihrer Katze deshalb regelmäßig aus.
Salmonellose
Die Salmonellose ist eine bakterielle Infektion, die durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, einschließlich Katzen, übertragen werden kann.
Symptome:
Zu den häufigsten Symptomen gehören plötzlicher Durchfall, der wässrig oder blutig sein kann, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und manchmal auch Fieber. Auch grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein können auftreten.
Behandlung:
Bei Durchfall und Erbrechen ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Ausreichendes Trinken von Wasser und Elektrolytlösungen kann helfen, Austrocknung zu verhindern. Antibiotika: In einigen Fällen können Antibiotika verschrieben werden, um die Infektion zu bekämpfen. Dies wird in der Regel bei schweren oder komplizierten Fällen oder bei Personen mit einem höheren Risiko für Komplikationen empfohlen.
Prävention:
- Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser, insbesondere nach dem Kontakt mit Tieren, Tierkot oder rohem Geflügel und Fleisch.
- Trennen Sie Lebensmittel wie rohes Geflügel und Fleisch von anderen Lebensmitteln, verwenden Sie getrennte Schneidebretter und Küchenutensilien, und stellen Sie sicher, dass Lebensmittel ausreichend gekocht werden.
- Tragen Sie beim Reinigen der Katzentoilette Handschuhe und waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
Achtung: Es ist wichtig, bei Verdacht auf Salmonellose einen Arzt aufzusuchen, um die Diagnose zu bestätigen und eine angemessene Behandlung zu erhalten, denn Salmonellen können auch auf andere Haustiere wie Hunde übertragen werden.
Toxoplasmose
Die bekannteste Krankheit, die Katzen auf Menschen übertragen, ist wohl die Toxoplasmose. Es handelt sich dabei um eine Infektion, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird und bei Katzen häufig vorkommt. Menschen können sich durch den Kontakt mit Katzenkot oder den Verzehr von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, das mit Toxoplasma kontaminiert ist, infizieren. Schwangere Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet. Die meisten Menschen haben jedoch milde oder keine Symptome. Schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein, da eine Infektion während der Schwangerschaft zu schweren Komplikationen für das ungeborene Kind führen kann.
Auch interessant: Toxoplasmose bei Katzen – Symptome, Ursachen und Behandlung
Symptome:
- Grippeähnliche Symptome: Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten.
- Eine Entzündung im Hals- und Rachenbereich kann auftreten, begleitet von Schluckbeschwerden.
- Bei einigen Personen können die Leber und die Milz aufgrund der Infektion anschwellen.
- In seltenen Fällen kann es zu einer Entzündung der Augen kommen, was zu einer Verminderung der Sehschärfe führen kann.
Behandlung:
Bei milden Fällen der Toxoplasmose ist normalerweise keine spezifische Behandlung erforderlich. Die Symptome können mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder schwangeren Frauen kann eine Behandlung mit antiparasitären Medikamenten wie Sulfadiazin und Pyrimethamin erforderlich sein, um die Vermehrung des Parasiten zu stoppen.
Prävention:
Für schwangere Frauen ist es wichtig, während der Schwangerschaft Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dazu gehören das Vermeiden von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch
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Quellen
- aerztezeitung.de, „Keimschleudern Hund und Katze“ (aufgerufen am 05.07.2023)
- Onmeda, „Katzenkratzkrankheit“ (aufgerufen am 05.07.2023)
- netdoktor.de, „Zoonosen“ (aufgerufen am 05.07.2023)