9. Februar 2024, 6:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Feline selbstinduzierte Alopezie, auch Leckalopezie genannt, ist eine Verhaltensstörung, bei der Katzen einen krankhaften Putztrieb ausbilden. Dies führt zu Haarverlust und Hautentzündungen. PETBOOK stellt die Störung vor und gibt Tipps, was man Tieren mit einer FSA helfen kann.
Viele Katzenhalter sehen das Putzverhalten ihres Haustiers grundsätzlich positiv: Katzen sind sehr reinlich und putzen mehrfach am Tag gründlich ihr Fell und erreichen dabei durch ihre hohe Gelenkigkeit alle Körperteile. Manchmal kann das Putzen einer Katze aber auffällig werden. Bei der FSA, auch Leckalopezie genannt, lecken Katzen ihr Fell in übertriebenem Ausmaß, was schließlich zu kahlen Hautstellen und wunder Haut führen kann. Oft geschieht dies vor allem an auf den ersten Blick nicht gut sichtbaren Stellen wie dem Bauch oder der Beininnenseite. So fällt die Leckalopezie vielen Haltern erst auf, wenn sie bereits stärker ausgeprägt ist.
Übersicht
Ursachen für FSA
Wie bei den meisten Katzenkrankheiten gibt es auch bei der Felinen selbstinduzierten Alopezie verschiedene Ursachen. Dazu können sowohl psychische als auch körperliche gehören.
Zu den psychischen Ursachen gehört etwa Stress, der durch einen Umzug, ein neues Familienmitglied oder auch stark veränderte Lebensumstände entstehen kann. Katzen sind Gewohnheitstiere und ändert sich etwas in ihrem Alltag stark, kann putzen beruhigend auf die Haustiere wirken. Daraus kann sich dann ein übermäßiger Putztrieb entwickeln.
Körperliche Ursachen können Parasiten wie Milben und Flöhe oder auch Allergien sein. Hierbei sind Allergien gegen Futtermittel, Pollen und Hausstaub besonders häufig. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann Ursache für eine FSA sein.
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Leckalopezie Symptome und Verlauf
Neben einem extrem gesteigerten Putzverhalten treten bei FSA bald kahle Hautpartien auf, da das erkrankte Tier sein Fell quasi wegleckt. Lässt die Katze auch von bereits kahle Stellen nicht ab, können sich durch die raue Zunge Wunden bilden. Die im Speichel enthaltenen Bakterien können dann auch zu Infektionen an den Wunden führen. Im Verlauf haben manche Katzen dadurch sogar Bewegungseinschränkungen, da die Haut beim Laufen, Klettern oder Spielen schmerzen kann.
Behandlung von FSA bei Katzen
Bei kahlen Hautstellen, an denen die Katze häufig leckt, sollten Halter immer den Tierarzt aufsuchen. Dieser kann eindeutig feststellen, ob es sich bei haarlosen Stellen um die FSA handelt oder eine andere Hauterkrankung dafür verantwortlich ist.
Anschließend wird der Veterinär etwaige Wunden desinfizieren und versorgen. Bei Verdacht auf körperliche Ursachen für die FSA wie Allergien oder auch eine Schilddrüsenüberfunktion wird der Tierarzt entsprechende Tests durchführen und zum Beispiel auch eine Blutprobe entnehmen.
So helfen Sie Katzen mit FSA
Neben der tierärztlichen Behandlung gilt es, die Ursache für die Leckalopezie zu finden. Bei stressbedingter FSA sollte also die Umgebung der Katze angepasst und beruhigt werden. Dies kann zum Beispiel bedeuten, der Katze mehr Rückzugsräume zu schaffen, in deren Nähe keine lauten Tätigkeiten stattfinden oder wo Kinder toben.
Auch ein geregelter Tagesablauf mit festen Routinen kann der betroffenen Katze mehr Sicherheit geben. Hierzu gehören zum Beispiel feste Fresszeiten und Ruhezeiten. Alle Haushaltsmitglieder sollten der Katze ihre Ruhephasen gönnen. Dies ist vor allem kleinen Kindern manchmal schwer zu vermitteln. Hier kann sich ein Zimmer anbieten, in das nur die Katze darf, wenn sie sich zurückziehen will. Wer wenig Platz hat, kann sogar die Abstellkammer mit einem Körbchen zu einem gemütlichen Ruheplatz machen.
So beugen Sie dem Wundlecken vor
Hat der Tierarzt die Ursache gefunden, gilt es neben der Beseitigung dieser auch dafür zu sorgen, dass die kahlen Stellen der Katze besser versorgt sind. Oft jucken die wunden Stellen und die Katze könnte verstärkt daran lecken oder sogar kratzen. Dies kann einen Nährboden für weitere Infektionen schaffen.
Hier kann das Auftragen einer dünnen Schicht nativem Kokosöl helfen, die Wunde und den Juckreiz zu beruhigen. Schonkost, die mit dem Tierarzt besprochen wird, kann die Zeit überbrücken, bis eine Futtermittelallergie eindeutig bestimmt ist. Das Wichtigste ist für die an FSA erkrankte Katze aber, dass ihr Mensch weiter für sie da ist und sie beruhigt. So werden Juckreiz und eventuelle Schmerzen erträglicher.
Meine Erfahrungen mit FSA
„Unsere Katze Kim hatte immer mal wieder kalhle Stellen an der Innenseite ihrer Vorderpfoten. Vor allem bei Stress, etwa wenn wir Besuch hatten, der auch über Nacht blieb, leckte sie sich wund. Eines Tages wurde das Lecken so schlimm, dass der gesamte Po offen war. Kimmie sah aus wie ein Pavian. Trotz Hautproben und Blutuntersuchung konnten die Tierärzte keine medizinische Ursache finden. Geholfen hat letztendlich nur ein Kragen, um das Verhalten der Katze zu unterbrechen – Kimmie war eine notorische Leckerin. Erst als das Fell wieder kam, durfte sie sich wieder normal Putzen. Seitdem leckte sie sich nie wieder kahl. Mein Geheimtipp, bei wundgeleckten Stellen: Honig. Er ist ungiftig für Katzen und wirkt antiseptisch, ist allerdings auch recht klebrig. Flecken auf Möbeln und Teppich sind so vorprogrammiert, gehen aber gut raus.“– Saskia Schneider, leitende Redakteurin bei PETBOOK
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Quellen
- tieraerzteverlag.at, „Wenn die Katze kahl wird“ (aufgerufen am 08.02.2024)
- drhoelter.de, „Haarausfall bei Katzen: Was steckt dahinter?“ (aufgerufen am 08.02.2024)
- birgadexel.com, „Feline Selbstinduzierte Alopezie (FSA)“ (aufgerufen am 08.02.2024)