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Hartnäckige Parasiten

Giardien bei der Katze erkennen und behandeln

Katze Giardien
Giardien können bei Katzen zu Durchfall, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit führen. Foto: Getty Images / infinityyy
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

12. Juni 2024, 11:54 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für Durchfallerkrankungen bei Katzen gibt es viele Ursachen. Oft sind Darmparasiten dafür verantwortlich. Giardien zählen zu den häufigsten Darmparasiten bei Katzen und sind nicht nur besonders ansteckend, sondern auch sehr hartnäckig.

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Giardien treten bei vielen Säugetieren auf, so auch bei Katzen. Sie führen zur Störung des Magen-Darm-Trakts und verursachen gerade bei jungen und gesundheitlich schwachen Katzen Durchfall. Das tückische: Oft werde die Symptome zwischendurch besser, sodass viele nicht vermuten, dass eine ernsthafte Erkrankung hinter den Symptomen stecken könnte. Zudem sind die Darmparasiten hochansteckend – ist ein Tier betroffen, müssen alle Tiere im Haushalt behandelt werden. Wie man den Befall von Giardien erkennt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, verrät PETBOOK.

Was sind Giardien?

Bei Giardien handelt es sich um kleine einzellige Lebewesen, die sich mit Hilfe kleiner Fäden – auch Geißeln genannt – peitschenförmig fortbewegen. Sie führen eine parasitäre Lebensweise und siedeln sich unter anderem besonders gern im Dünndarm von Säugetieren an. Dort lösen sie in einigen Fällen die Giardiose beziehungsweise Giardiasis – eine Durchfallerkrankung – aus.

Im Körper ihres Wirtes vermehren sich die Giardien schnell zahlreich. Dort bilden sie dann Zysten, die von dem Wirt über den Kot ausgeschieden werden. Kommt der Wirt selbst oder ein anderes Tier mit diesen in Berührung, führt das zu einer weiteren oder erneuten Infizierung. Giardien bleiben in der Natur über Monate weg infektiös und sind daher besonders ansteckend.1

Wie infiziert sich eine Katze mit Giardien?

Katzen infizieren sich mit der Aufnahme der Giardienzysten durch den Kot infizierter Tiere, durch verunreinigte Pfützen oder Textilien, an denen sie haften. Besonders für Freigänger ist die Ansteckungsgefahr hoch. Aber auch Wohnungskatzen, die mit infizierten Hunden zusammen leben, können sich schnell anstecken.

Die Giardienzysten sind im Kot etwa eine Woche lang ansteckend, in feuchter Umgebung sogar bis zu drei Monate. Giardien sind daher sehr ansteckend. Bereits einzelne Zysten reichen aus, um eine Katze zu infizieren.

Können sich Menschen bei Katzen mit Giardien anstecken?

Auch Menschen können sich mit den Parasiten infizieren und Symptome wie Durchfall aufweisen. Dies passiert allerdings seltener, da die infektiösen Genotypen für Menschen und Katzen nicht allzu häufig auftreten.

Symptome bei Giardien

Nicht alle Katzen, die mit Giardien befallen sind, zeigen Symptome. Besonders erwachsene Katzen, die ein gesundes Immunsystem haben, bleiben oft symptomlos oder zeigen nur sehr schwache Anzeichen eines Befalls. Junge und gesundheitlich schwache Katzen hingegen erkranken meist schwerer und zeigen deutliche Symptome auf. Dazu gehören:

  • Durchfall: Abhängig vom Verlauf tritt dieser entweder akut, chronisch oder wiederkehrend auf. Er zeichnet sich durch eine breiartige bis flüssige Konsistenz aus und kann von Schleim und Blut im Kot begleitet werden.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Gegebenenfalls Erbrechen
  • Flüssigkeitsverlust
  • Müdigkeit bis hin zur Lethargie
  • Struppiges, stumpfes Fell – tritt besonders bei einer chronischen Infektion auf2

Auch interessant: Diese Hausmittel helfen, wenn die Katze Durchfall hat

Giardien-Diagnose

Wenn Ihre Katze einige der genannten Symptome aufweist, ist es ratsam schnellstmöglich einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann mithilfe verschiedener Untersuchungsmethoden einen möglichen Giardienbefall diagnostizieren. Durch immunologische Tests lassen sich beispielsweise im Kot der Katze Bestandteile der Giardien – sogenannte Kopro-Antigene – nachweisen.

Außerdem kann die Kotprobe der Katze mithilfe eines Mikroskops untersucht werden. Dort befindliche Zysten der Giardien können so genau detektiert werden. Für eine eindeutige Diagnose ist es oft erforderlich über mehrere Tage hinweg Kotproben zu sammeln und zu untersuchen, da Katzen, die Giardien haben, diese nicht kontinuierlich ausscheiden.

Der Nachweis eines Giardienbefalls mithilfe des Kopro-Antigen-Nachweis ist daher eindeutiger. Hier muss aber berücksichtigt werden, dass ein positives Testergebnis auch noch dann vorliegen kann, wenn die Katze nicht mehr klinisch erkrankt ist. Daher sollte man immer den genauen Gesundheitszustand des Tieres während der Diagnoseerstellung berücksichtigen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Giardien

Wenn die Katze durch den Durchfall unter starkem Flüssigkeitsmangel leidet, beginnt die Behandlung oft schon vor der genauen Diagnose mithilfe einer Infusion.

Für eine effektive Behandlung gegen Giardien bei Katzen gibt es bestimmte Medikamenten, die zum Einsatz kommen. Dafür werden Entwurmungsmittel verschrieben mit den Wirkstoffen Fenbendazol und Metronidazol, die mehrere Tage hintereinander oral eingenommen werden müssen. Eine Woche nach der Behandlung sollte das Tier erneut untersucht und der Kot auf Giardien getestet werden. Bei erneut positivem Ergebnis wird die medikamentöse Behandlung wiederholt.

Eine rein medikamentöse Behandlung ist bei Giardien oft nicht ausreichend, da die Parasiten nur schwer zu bekämpfen sind. Besonders junge Katzen bauen häufig keine Immunität gegen Giardien auf und stecken sich immer wieder mit ihnen an. Zusätzliche Hygienemaßnahmen sind daher besonders wichtig.3

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Unterstützende Hygienemaßnahmen

Gerade die Giardienzysten halten sich hartnäckig und können nicht durch Entwurmungsmittel abgetötet werden. Hygienemaßnahmen sind unabdingbar, um diese aus dem Umfeld der Katze zu entfernen. Wenn sie nämlich dort bleiben, kann sich die Katze nach Abschluss ihrer medikamentösen Behandlung immer wieder infizieren.

Zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen zählen:

  • Sofortiges Beseitigen des Kots
  • Desinfektion der Flächen, die vom Durchfall betroffen sind
  • Tägliches Reinigen der Futter- und Wassernäpfe durch kochendes Wasser oder in der Spülmaschine (Die Temperatur muss dabei über 60 Grad betragen)
  • Tägliches Reinigen der Katzentoilette mit kochendem Wasser und gegebenenfalls Desinfizierung
  • Decken, Kissen und andere Textilien, mit denen die Katze in Berührung kommt, in der Waschmaschine waschen
  • Gegebenenfalls die Katze mit speziellen Shampoos waschen, um mögliche Zysten im Fell zu beseitigen
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Meine Erfahrung mit Giardien

„Bevor wir einen Hund hatten, waren Giardien nie ein Thema bei uns. Unsere beiden Katzen sind Wohnungskatzen und erhalten nur gelegentlich kontrollierten Freigang. Doch seit wir Yumi haben, die mit Vorliebe die Hinterlassenschaften ihrer Artgenossen nascht, hatten wir leider schon öfter mit den Parasiten zu kämpfen.
Bei Hunden ist dies zwar lästig, aber noch gut machbar, denn in der Regel schlucken die Schlingfresser Tabletten ohne Probleme. Bei Katzen allerdings gestaltet sich die Behandlung von Giardien komplizierter, denn die Medikamente, die wir bekommen haben, waren relativ groß.
Beide Katzen, die mit im Haushalt leben und mitbehandelt werden mussten, sind mäkelige Esser und nehmen Tabletten nicht freiwillig. Wer die Diagnose erhält, muss sich also darauf einstellen, der Katze mindestens einmal am Tag für eine Woche Tabletten einzuflößen. Der ganze Spaß wiederholt sich dann nach einer Woche, damit auch wirklich alle Parasiten erwischt werden. Hier kann ich nur raten, wirklich konsequent zu sein – auch, wenn es anstrengend für Mensch und Katze ist. Sonst stecken sich die Tiere immer wieder gegenseitig an.“

Quellen

  1. medpets.de, „Giardien bei Katzen“ (aufgerufen am 13.06.2024) ↩︎
  2. anicura.de, „Giardien bei Katzen“ (aufgerufen am 13.06.2024) ↩︎
  3. esccap.de, „Giardien bei der Katze“ (aufgerufen am 13.06.2024) ↩︎
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