17. September 2022, 19:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn Katzen Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben, immer wieder ihre Katzentoilette aufsuchen oder gar daneben pinkeln, können Harnkristalle der Grund dafür sein. Was es damit auf sich hat, wie sie entstehen und behandelt werden.
Unsauberkeit bei Katzen ist ein echtes Ärgernis. Sollte die Katze auf den Boden vor der Katzentoilette oder auf den Teppich urinieren, sollte man unbedingt zum Tierarzt. Denn oftmals steckt ein gesundheitliches Problem hinter diesem Verhalten. Eine mögliche Ursache sind Harnkristalle. Welche Symptome noch auftreten, wie man die Krankheit diagnostiziert und was kann man dagegen tun.
Übersicht
Symptome: Wie machen sich Harnkristalle bei Katzen bemerkbar?
Harnkristalle sind schwer lösliche Salze, die sich im Urin der Katze anlagern. Sie können die Blasenwand des Tieres reizen und so eine schmerzhafte Blasenentzündung begünstigen. Wenn sich die winzigen Kristalle aneinanderlagern, entsteht zunächst feiner Harngrieß. Später werden größere Harnsteine daraus.
Katzen, die unter Harnkristallen bzw. Harnsteinen leiden, meiden häufig ihre Katzentoilette. Bei Unsauberkeit sollten daher immer auch Harnkristalle als Ursache in Betracht gezogen werden. Hat die Katze Probleme beim Wasserlassen, kann dies ebenfalls auf Harnkristalle hindeuten. Die Tiere pressen dann immer wieder, ohne dabei Urin abzusetzen. Manchmal geben sie dabei Schmerzenslaute von sich. Kann eine Katze überhaupt keinen Urin mehr absetzen, handelt es sich um einen absoluten Notfall – dann besteht Vergiftungsgefahr.
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Mögliche Ursachen für die Entstehung von Harnkristallen bei Katzen
Es gibt verschiedene Arten von Harnkristallen bei Katzen, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden, darunter Struvitkristalle und Kalziumoxalate. Struvite sind etwas häufiger und bestehen aus Ammonium, Magnesium und Phosphat. Sie entstehen, wenn der Urin der Katze zu basisch, d. h. zu wenig sauer ist. Die Ursache für den veränderten pH-Wert des Urins kann zum Beispiel ein zu phosphat- bzw. magnesiumreiches Futter sein. Betroffen sind vor allem ältere, kastrierte Kater. Zudem können Bewegungsmangel und Übergewicht die Bildung von Struviten bei Katzen fördern.
Auch Kalziumoxalatkristalle können aufgrund einer ungünstigen Futterzusammensetzung entstehen. Wenn eine Katze zu wenig trinkt, ist ihr Harn stark konzentriert, was ebenfalls die Kristallbildung begünstigen kann. Darüber hinaus scheinen einige Rassen, etwa Burmesen und Perser, ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Kalziumoxalaten zu haben.
Diagnose von Harnkristallen bei Katzen?
Bei Verdacht auf Harnkristalle wird der Urin der Katze untersucht. Mit einem Teststreifen kann der Tierarzt den pH-Wert ermitteln. Zusätzlich wird eine Röntgen- bzw. Ultraschalluntersuchung der Blase vorgenommen und dabei mit einer Kanüle etwas Urin direkt aus dem Körper der Katze entnommen. Die Flüssigkeit kann dann unter dem Mikroskop auf Harnkristalle untersucht werden. Anhand ihrer spezifischen Form kann der Tiermediziner erkennen, ob es sich um Struvite oder um Kalziumoxalate handelt.
Des Weiteren kann eine Urinprobe ins Labor geschickt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen – etwa eine Bakterieninfektion. Um die Nierenfunktion zu überprüfen, kann zusätzlich eine Blutuntersuchung angeordnet werden.
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Behandlung: Was tun gegen Harnkristalle bei Katzen?
Wie die Harnkristalle behandelt werden, hängt von ihrer Art und ihrer Größe ab. Um feine Struvite aufzulösen, gibt es Medikamente, die den pH-Wert des Urins saurer machen. Einige betroffene Katzen benötigen anschließend harnsäuerndes Spezialfutter oder Tabletten, damit es nicht zu einem Rückfall kommt. Auch bei Kalziumoxalaten raten Tierärzte häufig zu einer Futterumstellung.
Sind die Kristalle bereits zu größeren Harnsteinen verklumpt, müssen diese in der Regel operativ entfernt werden. Wenn eine Blasenentzündung vorliegt, können zusätzlich Antibiotika gegen die beteiligten Bakterien verabreicht werden.
Wie kann man Harnkristallen bei Katzen vorbeugen?
Harnkristalle bei Katzen sind relativ häufig – insbesondere bei älteren, übergewichtigen Katern. Um der Kristallbildung vorzubeugen, sollte in Absprache mit dem Tierarzt versucht werden, das Gewicht des Tieres zu reduzieren. Harnsäuerndes Diätfutter sollte aber nur nach Rücksprache mit dem Tiermediziner gefüttert werden.
Darüber hinaus können Katzenbesitzer den pH-Wert des Urins selbst mithilfe eines Teststreifens überprüfen. Um an den Urin zu kommen, verwendet man spezielle nicht-absorbierende Katzenstreu und eine Pipette. Mit einem Trinkbrunnen animiert man die Katze zur Flüssigkeitsaufnahme. Denn weniger stark konzentrierter Harn und eine gut durchgespülte Blase senken das Risiko für die Bildung von Harnkristallen bei Katzen.
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Quellen
- Tiermedizinportal.de, „Harnkristalle bei der Katze“ (aufgerufen am 5.8.2022)
- Tierklinik Schönbühl, „Harnwegserkrankung der Katze“ (aufgerufen am 5.8.2022)
- Petdoctors.at, „Harnsteine bei Katzen: 5 Symptome und die häufigsten Ursachen“ (aufgerufen am 5.8.2022)