
22. Dezember 2024, 16:14 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Hautschuppen im Katzenfell können harmlos sein – oder ein Anzeichen für ernsthafte Probleme. Denn die kleinen Hautpartikel, die durch die Ablösung der Schuppen entstehen, sind keine Krankheit, sondern lediglich Symptom. Welche Ursachen hinter der Schuppenbildung stecken und wie man sie behandelt, erklärt PETBOOK.
Eigentlich schuppen wir und unsere Tiere ununterbrochen, denn die Haut erneuert sich ständig, indem sich die oberste Schicht ablöst. Darunter kommt dann die neue, frische Haut zum Vorschein. Die abgefallenen Zellen sind normalerweise so winzig, dass wir sie mit bloßem Auge nicht wahrnehmen. Liegt aber eine Störung bei der Hauterneuerung vor, kleben die winzigen Hautzellen aneinander und werden als Schuppen sichtbar. Bei der Katze spricht man auch von einer Seborrhoe, die entweder trocken (trockene Haut) oder fettig (ölige, fettige Haut und Fell) sein kann. PETBOOK erklärt, wie Sie erkennen, ob Ihre Katze Schuppen hat, was Sie tun und wo Ursachen liegen können.
Übersicht
Welche Symptome zeigt eine Katze, die Schuppen hat?
Hautschuppen im Katzenfell können unterschiedliche Ursachen haben – von natürlichen Prozessen wie dem Fellwechsel bis hin zu Hinweisen auf ernste Erkrankungen oder Parasitenbefall. Besonders auffällige Veränderungen im Fell erfordern Aufmerksamkeit, denn sie können wertvolle Hinweise auf die Gesundheit der Katze liefern. Eine Katze, die unter Schuppen leidet, zeigt verschiedene Symptome. Folgende sollten Sie beachten, um Ihrem Tier helfen zu können – oder es beim Tierarzt untersuchen zu lassen:
- starker Juckreiz
- krustenartige Schuppen an den Ohrrändern, im Gesicht oder am Körper
- haarlose, kahle Stellen
- nur vereinzelte Schuppen, lokal begrenzt, z. B. an den Ohren
- Gewichtsabnahme
- nachlassender oder gesteigerter Appetit
- Schwäche und reduziertes Sprungvermögen
- steifer Gang
- vermehrtes Trinken und Urinieren
- auch andere Tiere oder Menschen leiden unter Juckreiz
Für eine genaue Diagnose macht der Tierarzt eine allgemeine klinische Untersuchung sowie eventuell eine Blut- oder Urinuntersuchung mit der er etwa eine Niereninsuffizienz oder Zuckerkrankheit bestimmen kann. 1, 2
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Welche harmlosen Ursachen gibt es für Schuppen bei der Katze?
Katzen putzen sich oft und ausgiebig. Sollte man als Halter bemerken, dass die Katze sich auffällig weniger putzt als sonst, könnte das schon der naheliegendste Grund für die Schuppenbildung sein. Hautschuppen können aber auch während des Fellwechsels bei Katzen auftreten und sind oft unbedenklich.
„Der Fellwechsel und vermehrtes Kämmen können dazu führen, dass das Tier ein paar Hautschuppen verliert und diese zum Vorschein kommen. Das liegt in der Natur der Sache“, erklärt Maren Püschel, Tierärztin und Teilhaberin der Kleintierklinik Wasbek. Solange das Fell insgesamt seidig-weich ist und die Katze gesund wirkt, besteht kein Grund zur Sorge.
Um die Katze während des Fellwechsels zu unterstützen, empfiehlt es sich, das Fell regelmäßig zu bürsten und eine Malz-Paste zu geben. Je nachdem, wie viel und wie lang das Fell der Tiere ist, sollte man sie zwei- bis dreimal die Woche bürsten. Dabei am besten am Kopf beginnen und mit der Bürste oder dem Kämm-Handschuh sanft in Wuchsrichtung über das Fell streichen, rät die Online-Plattform felmo, die mobile Tierärzte vermittelt.

Mein Kater hatte Schuppen
Vor einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass mein Kater Remo besonders am unteren Rücken und an der Schwanzwurzel zu Schuppen neigte. Allerdings war dies während er sein Winterfell abgestoßen hat. Wenig später entwickelte er dann noch ein weiteres gesundheitliches Problem und wir gingen zum Tierarzt.
Bei mehreren Besuchen stellte sich dann heraus, dass er erhöhte Nierenwerte hatte und eine Futterumstellung brauchte. Seitdem er mit der Spezialnahrung eingestellt ist, sind nicht nur die Nierenwerte wieder in Ordnung, auch seine Schuppen sind verschwunden.
Wenn Schuppen auf Krankheiten hinweisen
Falls die Schuppen vermehrt auftreten oder das Fell stumpf und brüchig wirkt, sollte man genauer hinsehen. Denise Riggers, die eine mobile Tierarztpraxis in Putzbrunn betreibt, betont: „Jede Auffälligkeit im Haarkleid ist also ein Warnsignal.“ Solche Veränderungen könnten auf Durchblutungsstörungen, organische Erkrankungen, Nährstoffmangel oder Hautprobleme hinweisen.
Maren Püschel ergänzt, dass auch chronische Krankheiten, Stress oder ein Milbenbefall mögliche Ursachen sein können. Halter sollten das Verhalten der Katze genau beobachten und bei Verdacht einen Tierarzt konsultieren.
Schuppen durch Parasitenbefall
Dunklere Schuppen im Fell können auf einen Flohbefall hinweisen. Ein einfacher Test liefert Klarheit: Mit einem Flohkamm werden Schuppen aus dem Fell entfernt und auf ein Küchenpapier gestrichen. „Wenn Sie das Küchenpapier befeuchten und es sich rötlich-braun bis rostfarben verfärbt, handelt es sich um Floh-Kot“, erklärt Püschel.
In diesem Fall ist eine gründliche Behandlung notwendig. „Sonst wird die Katze immer wieder neu befallen. Und wenn mehrere Tiere im Haushalt leben, müssen alle entfloht werden“, so Püschel. Neben dem Tier sollte auch die Umgebung mit einem geeigneten Mittel behandelt werden. Milben kommen in unterschiedlichen Größen vor. Manche können wir mit dem bloßen Auge erkennen. Von anderen sehen wir nur die Auswirkungen, eben die Schuppen.
- Cheyletiellen: Sie sind als „wandelnde Schuppen“ deutlich zu identifizieren.
- Demodex-Milben: auch als Haarbalgmilben bekannt und an einzelnen Stellen zu finden
- Notoedres-Milben: Sie erzeugen sehr starken Juckreiz und die Katze ist sich ständig am Schütteln und Kratzen. Sogar die Pfoten können schuppen.
Diagnose und Behandlung
Der Tierarzt schabt auf der Suche nach Parasiten entweder vorsichtig mit dem Skalpell etwas Haut ab, um diese unter dem Mikroskop genauer zu untersuchen, oder er presst ein Stück Klebeband auf die Haut, um ein paar Schuppen zu erwischen. Auch wenn die Untersuchung ein negatives Ergebnis hatte, kann man einen Parasitenbefall leider nicht zu 100 Prozent ausschließen. Eine Behandlung mit einem Anti-Milben-Mittel, sowie einem pflegenden Spray für die Haut und das Fell ist immer ratsam.
Hautpilz
Bei einer Dermatophytose kann die Katze von dem Pilz Microsporum canis befallen sein. Die Dermatophyten ernähren sich vom Keratin der Haut und Haare und verursachen runde, gerötete und schuppige Stellen. Auch Entzündungen an den Krallen können auftreten sowie Entzündungen des Unterhautgewebes und der Haarfollikel. Auch Hunde und Menschen können sich mit dem Katzenpilz anstecken.
Untersuchung und Behandlung
Zur Untersuchung unter dem Mikroskop reichen ein paar Haare. Unter einer speziellen UV-Lampe („Wood‘sche Lampe“) werden befallene Haare grün sichtbar und der Tierarzt kann so erste Hinweise auf einen Befall finden. Zudem kann er eine kleine Glasscheibe auf eine Kruste drücken, an der Hautzellen und Wundsekret kleben bleiben.
Unter dem Mikroskop lassen sich so bakterielle Infektionen und Entzündungen erkennen. Eine Biopsie wird angewandt, wenn der Verdacht auf Hautkrebs oder eine Autoimmunerkrankung besteht. Bei einem positiven Ergebnis verschreibt der Tierarzt Tabletten und antimykotische Salben. Meist ist die Behandlung bis zur vollständigen Heilung langwierig und kann bis zu einem Jahr dauern.
Ernährung
Manchmal reagiert die Haut der Katze durch fettarmes Futter, etwa bei einer Diät, mit Schuppen. Auch spezielles Futter bei Lebererkrankungen kann Schuppen auslösen. Aber auch Mangelernährung sorgt für Störungen der Haut. Meist hat die Katze dann zu wenig essenzielle Fettsäuren, wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, in ihrer Nahrung.
Untersuchungen und Behandlung
Haarausfall, Gewichtsverlust und generell struppiges Fell lassen auf einen Mangel in der Nährstoffzufuhr tippen. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung für Gewissheit sorgen. Fehlende essenzielle Fettsäuren kann man in Form von Fischöl unters Futter mischen. Unterstützend gibt man Zusatzpräparate als Paste, Pillen oder Tropfen.
Schuppen durch Schmerzen
„Treten Schuppen vor allem in bestimmten Arealen auf – etwa im unteren Bereich des Rückens, können auch Schmerzen in der Wirbelsäule oder Arthrose die Ursache dafür sein“, erklärt Riggers. Hier sollte man genau schauen, wie das Tier sich verhält. „Reagiert die Katze beim Streicheln am Rücken empfindlich – etwa mit Schwanzschlagen, Fauchen oder Kratzen – spricht dies dafür, dass ihr etwas weh tut“, erklärt Riggers.
Auch Verhaltensänderungen wie weniger Spielen, Rückzug oder Aggressivität können auf Schmerzen hinweisen. Laut Riggers sind Katzen jedoch „Meister darin, Schmerzen zu verbergen“. Eine Orientierung bietet die „Feline Grimace Scale“. Das Schema für Katzenmimik hilft mit konkreten Bildern verschiedene Schmerzzustände bei Katzen zu erkennen. Mehr dazu, inklusive einer Schaugrafik, finden Sie auch in diesem Artikel: Woran man erkennt, dass eine Katze Schmerzen hat.
Weitere mögliche Ursachen dafür, dass Ihre Katze Schuppen hat
Trockene Heizungsluft, Allergien auf Futtermittel oder andere Stoffe (Arzneimittel, Putzmittel), eine Infektion mit Bakterien oder Hefepilzen, aber auch ein Epitheliotropes Lymphom (eine Art Krebs), sowie Autoimmunerkrankungen können ebenfalls eine Ursache dafür sein, dass Katzen Schuppen bekommen.

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Bei Schuppenbefall nur spezielle Mittel für Katzen verwenden
Beim Menschen greift man bei Schuppen zum Shampoo und das Problem ist meist gelöst. Da Katzen mehrheitlich mit Wasser auf Kriegsfuß stehen, helfen hier eher pflegende Sprays. Präventiv kann man die Katze auch einfach öfter bürsten und im Winter einen Luftbefeuchter aufstellen.
Allerdings sind Hautpflegeprodukte wie Öle, Tinkturen oder Anti-Schuppen-Shampoos für Katzen ungeeignet. „Bitte nicht! Wenn, dann sollten Sie zuerst zum Tierarzt gehen – und falls nötig nur spezielle Mittel für Katzen verwenden“, betont Püschel.
Vor dem Tierarztbesuch sollte das Fell nicht gebürstet, gewaschen oder anderweitig behandelt werden. „Am besten lassen Sie das Problem, wie es ist. Denn dann bekommen wir alle Informationen, die wir brauchen, um die Ursache zu erkennen“, rät Tierärztin Püschel abschließend.
Mit Material der dpa